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Kuhn, Christian: Kräfftiger Trost in Todes Noth. [Königsberg], 1645.

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Ehrengedächtnüß.
nicht verachtet/ sondern gern gebrauchet/ vnd willig zu sich ge-
nommen. Vnd nach dem solche medicamenta bey Jhrer
S. Gn. nichts helffen/ noch etwas verschlagen wollen/ son-
dern die Mattigkeit vnd Schwachheit je mehr vnd mehr zu
genommen; als hat Deroselben Hertzliebste noch eins am
Mittwoch vorgemelten Hn. Medicum durch Schreiben er-
suchet/ vnd/ das er in Persohn hinab kommen möchte/ gebeten:
Jhr. Churfl. Durchl. auch/ vnsere Gnädigste Chur-
fürstin vnd Fraw/
hat Sie vnterthänigst durch demütig-
ste Schrifft angesprochen vnd gebeten/ das Dieselbe gnä-
digster massen dem Hoff-Medico hinab zufahren/ auff einen
vnd andern Tag/ vergünstigen wolte. Denn/ es wolte die-
ses numehr hoch-betrübte vnd tieffst-verwundete
Hertz Jhrem allerliebsten Ehe Herrn von grund jh-
rer Seelen gern Hülff vnd Rath schaffen; mit Jh-
rem Blutt hette Sie Jhm gerne geholffen/ ja den
Tod hette Sie wol selbst an Seiner statt gelitten/
wenn es nur müglich/ vnd Göttlicher Mayestät
also gefällig gewesen.

Jmmittelst hat Jhr. S. G. gleichwol auch Selbst gute Hoff-
nung jhrer besserung noch allwege gehabt/ wenn auch Derosel-
ben Hertzliebste jhre grosse Hertzens-angst vnd Trawrigkeit
durch weinen vnd andere eusserliche Geberde herfür brechen las-
sen; hat Jhre Sel. Gn. Sie Selbst getröstet/ vnd ermahnet/
Sie wolle sich doch zu frieden geben/ vnd nicht so
kläglich thun/ vnd so jämmerlich sich gebehrden/ es wür-
de mit Jhr nach GOttes Willen wol besser werden;
Sie würde noch nicht sterben/ der Höchste GOTT
würde Sie noch Jhr zu trost eine Zeitlang beym

Leben

Ehrengedaͤchtnuͤß.
nicht verachtet/ ſondern gern gebrauchet/ vnd willig zu ſich ge-
nommen. Vnd nach dem ſolche medicamenta bey Jhrer
S. Gn. nichts helffen/ noch etwas verſchlagen wollen/ ſon-
dern die Mattigkeit vnd Schwachheit je mehr vnd mehr zu
genommen; als hat Deroſelben Hertzliebſte noch eins am
Mittwoch vorgemelten Hn. Medicum durch Schreiben er-
ſuchet/ vnd/ das er in Perſohn hinab kom̃en moͤchte/ gebeten:
Jhr. Churfl. Durchl. auch/ vnſere Gnaͤdigſte Chur-
fuͤrſtin vnd Fraw/
hat Sie vnterthaͤnigſt durch demuͤtig-
ſte Schrifft angeſprochen vnd gebeten/ das Dieſelbe gnaͤ-
digſter maſſen dem Hoff-Medico hinab zufahren/ auff einen
vnd andern Tag/ verguͤnſtigen wolte. Deñ/ es wolte die-
ſes numehr hoch-betruͤbte vnd tieffſt-verwundete
Hertz Jhrem allerliebſten Ehe Herrn von grund jh-
rer Seelen gern Huͤlff vnd Rath ſchaffen; mit Jh-
rem Blutt hette Sie Jhm gerne geholffen/ ja den
Tod hette Sie wol ſelbſt an Seiner ſtatt gelitten/
wenn es nur muͤglich/ vnd Goͤttlicher Mayeſtaͤt
alſo gefaͤllig geweſen.

Jm̃ittelſt hat Jhr. S. G. gleichwol auch Selbſt gute Hoff-
nung jhrer beſſerung noch allwege gehabt/ weñ auch Deroſel-
ben Hertzliebſte jhre groſſe Hertzens-angſt vnd Trawrigkeit
durch weinen vñ andere euſſerliche Geberde herfuͤr brechen laſ-
ſen; hat Jhre Sel. Gn. Sie Selbſt getroͤſtet/ vñ ermahnet/
Sie wolle ſich doch zu frieden geben/ vnd nicht ſo
klaͤglich thun/ vñ ſo jaͤm̃erlich ſich gebehrdẽ/ es wuͤr-
de mit Jhr nach GOttes Willen wol beſſer werden;
Sie wuͤrde noch nicht ſterben/ der Hoͤchſte GOTT
wuͤrde Sie noch Jhr zu troſt eine Zeitlang beym

Leben
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[0036] Ehrengedaͤchtnuͤß. nicht verachtet/ ſondern gern gebrauchet/ vnd willig zu ſich ge- nommen. Vnd nach dem ſolche medicamenta bey Jhrer S. Gn. nichts helffen/ noch etwas verſchlagen wollen/ ſon- dern die Mattigkeit vnd Schwachheit je mehr vnd mehr zu genommen; als hat Deroſelben Hertzliebſte noch eins am Mittwoch vorgemelten Hn. Medicum durch Schreiben er- ſuchet/ vnd/ das er in Perſohn hinab kom̃en moͤchte/ gebeten: Jhr. Churfl. Durchl. auch/ vnſere Gnaͤdigſte Chur- fuͤrſtin vnd Fraw/ hat Sie vnterthaͤnigſt durch demuͤtig- ſte Schrifft angeſprochen vnd gebeten/ das Dieſelbe gnaͤ- digſter maſſen dem Hoff-Medico hinab zufahren/ auff einen vnd andern Tag/ verguͤnſtigen wolte. Deñ/ es wolte die- ſes numehr hoch-betruͤbte vnd tieffſt-verwundete Hertz Jhrem allerliebſten Ehe Herrn von grund jh- rer Seelen gern Huͤlff vnd Rath ſchaffen; mit Jh- rem Blutt hette Sie Jhm gerne geholffen/ ja den Tod hette Sie wol ſelbſt an Seiner ſtatt gelitten/ wenn es nur muͤglich/ vnd Goͤttlicher Mayeſtaͤt alſo gefaͤllig geweſen. Jm̃ittelſt hat Jhr. S. G. gleichwol auch Selbſt gute Hoff- nung jhrer beſſerung noch allwege gehabt/ weñ auch Deroſel- ben Hertzliebſte jhre groſſe Hertzens-angſt vnd Trawrigkeit durch weinen vñ andere euſſerliche Geberde herfuͤr brechen laſ- ſen; hat Jhre Sel. Gn. Sie Selbſt getroͤſtet/ vñ ermahnet/ Sie wolle ſich doch zu frieden geben/ vnd nicht ſo klaͤglich thun/ vñ ſo jaͤm̃erlich ſich gebehrdẽ/ es wuͤr- de mit Jhr nach GOttes Willen wol beſſer werden; Sie wuͤrde noch nicht ſterben/ der Hoͤchſte GOTT wuͤrde Sie noch Jhr zu troſt eine Zeitlang beym Leben

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Zitationshilfe: Kuhn, Christian: Kräfftiger Trost in Todes Noth. [Königsberg], 1645, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509340/36>, abgerufen am 06.05.2024.