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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
Zeitliche Sünden-Bande bringen ewige Höllen-Bande.
Wie sol GOTT aus dem Sünden-Kercker führen/ wenn
man selbst nicht Lust hat/ daraus zugehen? Also haben wir
auch dem Exempel unsers Himmlischen Vaters/ als treue
Nachfolger/ uns gleich zumachen/ und der Vermahnung
Pauli zugehorsamen; Alle Bitterkeit/ und Grimm/ und
Zorn/ und Geschrey/ und Lästerung sey ferne von euch/
sammt aller Boßheit. Seyd aber unter einander freund-
lich/ hertzlich/ und vergebet einer dem andern/ gleich wie
GOTT euch vergeben hat in Christo. So ziehet nun an/Eph. 4, 31.
32,

als die Außerwehlten Gottes/ Heiligen und Geliebten/
hertzliches Erbarmen/ Freundligkeit/ Demuth/ Sanfft-
muth/ Gedult/ und vertrage einer den andern/ und verge-
bet euch unter einander/ so iemand Klage hat wider den an-Col. 3, 12.
13.

dern/ gleich wie Christus euch vergeben hat/ also auch ihr.
Wie wir denn GOTT dem Herrn die Condition selbst
fürschlagen und beten: Vergib uns unsere Schuld/ wieMatth. 6,
v.
12.

wir unsern Schuldigern vergeben. Wollen wir nun nicht
bey andern/ so wil GOTT auch bey uns nicht. Also wird
euch mein Himmlischer Vater auch thun/ sagt der Herr
Je
sus/ so ihr nicht vergebt von euren Hertzen/ ein ieglicher
seinem Bruder seine Fehle. Müssen sich aber im Gegen-Matth. 18,
v.
35.

theil fromme Hertzen wider Willen zu ihrem schmertzlichen
Leid mit der anhangenden Sünde zeit ihres Lebens tragen/
wie ein Gärtner so fleißig er jätet/ doch das Unkraut nicht
gäntzlich aus seinem Garten bringen kan/ so wil der treueste
GOTT sie an ihrem Ende und seligen Abschied gewiß aus
diesem irrdischen Sünden-Schlamm heraus ziehen/ und sie
durch den Tod von aller fernern Empfindung und Re-
gung
der verderbtenUnart befreyen/ denn wer gestorben ist/

der
K 3

Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Zeitliche Suͤnden-Bande bringen ewige Hoͤllen-Bande.
Wie ſol GOTT aus dem Suͤnden-Kercker fuͤhren/ wenn
man ſelbſt nicht Luſt hat/ daraus zugehen? Alſo haben wir
auch dem Exempel unſers Himmliſchen Vaters/ als treue
Nachfolger/ uns gleich zumachen/ und der Vermahnung
Pauli zugehorſamen; Alle Bitterkeit/ und Grimm/ und
Zorn/ und Geſchrey/ und Laͤſterung ſey ferne von euch/
ſammt aller Boßheit. Seyd aber unter einander freund-
lich/ hertzlich/ und vergebet einer dem andern/ gleich wie
GOTT euch vergeben hat in Chriſto. So ziehet nun an/Eph. 4, 31.
32,

als die Außerwehlten Gottes/ Heiligen und Geliebten/
hertzliches Erbarmen/ Freundligkeit/ Demuth/ Sanfft-
muth/ Gedult/ und vertrage einer den andern/ und verge-
bet euch unter einander/ ſo iemand Klage hat wider den an-Col. 3, 12.
13.

dern/ gleich wie Chriſtus euch vergeben hat/ alſo auch ihr.
Wie wir denn GOTT dem Herrn die Condition ſelbſt
fuͤrſchlagen und beten: Vergib uns unſere Schuld/ wieMatth. 6,
v.
12.

wir unſern Schuldigern vergeben. Wollen wir nun nicht
bey andern/ ſo wil GOTT auch bey uns nicht. Alſo wird
euch mein Himmliſcher Vater auch thun/ ſagt der Herr
Je
ſus/ ſo ihr nicht vergebt von euren Hertzen/ ein ieglicher
ſeinem Bruder ſeine Fehle. Muͤſſen ſich aber im Gegen-Matth. 18,
v.
35.

theil fromme Hertzen wider Willen zu ihrem ſchmertzlichen
Leid mit der anhangenden Suͤnde zeit ihres Lebens tragen/
wie ein Gaͤrtner ſo fleißig er jaͤtet/ doch das Unkraut nicht
gaͤntzlich aus ſeinem Garten bringen kan/ ſo wil der treueſte
GOTT ſie an ihrem Ende und ſeligen Abſchied gewiß aus
dieſem irrdiſchen Suͤnden-Schlam̃ heraus ziehen/ und ſie
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gung
der verderbtenUnart befreyen/ denn wer geſtorben iſt/

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[77/0077] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Zeitliche Suͤnden-Bande bringen ewige Hoͤllen-Bande. Wie ſol GOTT aus dem Suͤnden-Kercker fuͤhren/ wenn man ſelbſt nicht Luſt hat/ daraus zugehen? Alſo haben wir auch dem Exempel unſers Himmliſchen Vaters/ als treue Nachfolger/ uns gleich zumachen/ und der Vermahnung Pauli zugehorſamen; Alle Bitterkeit/ und Grimm/ und Zorn/ und Geſchrey/ und Laͤſterung ſey ferne von euch/ ſammt aller Boßheit. Seyd aber unter einander freund- lich/ hertzlich/ und vergebet einer dem andern/ gleich wie GOTT euch vergeben hat in Chriſto. So ziehet nun an/ als die Außerwehlten Gottes/ Heiligen und Geliebten/ hertzliches Erbarmen/ Freundligkeit/ Demuth/ Sanfft- muth/ Gedult/ und vertrage einer den andern/ und verge- bet euch unter einander/ ſo iemand Klage hat wider den an- dern/ gleich wie Chriſtus euch vergeben hat/ alſo auch ihr. Wie wir denn GOTT dem Herrn die Condition ſelbſt fuͤrſchlagen und beten: Vergib uns unſere Schuld/ wie wir unſern Schuldigern vergeben. Wollen wir nun nicht bey andern/ ſo wil GOTT auch bey uns nicht. Alſo wird euch mein Himmliſcher Vater auch thun/ ſagt der Herr Jeſus/ ſo ihr nicht vergebt von euren Hertzen/ ein ieglicher ſeinem Bruder ſeine Fehle. Muͤſſen ſich aber im Gegen- theil fromme Hertzen wider Willen zu ihrem ſchmertzlichen Leid mit der anhangenden Suͤnde zeit ihres Lebens tragen/ wie ein Gaͤrtner ſo fleißig er jaͤtet/ doch das Unkraut nicht gaͤntzlich aus ſeinem Garten bringen kan/ ſo wil der treueſte GOTT ſie an ihrem Ende und ſeligen Abſchied gewiß aus dieſem irrdiſchen Suͤnden-Schlam̃ heraus ziehen/ und ſie durch den Tod von aller fernern Empfindung und Re- gung der verderbtenUnart befreyen/ denn wer geſtorben iſt/ der Eph. 4, 31. 32, Col. 3, 12. 13. Matth. 6, v. 12. Matth. 18, v. 35. K 3

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/77>, abgerufen am 05.12.2024.