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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.

Er sande seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Flei-
Rom. 8, 3.sches/ und verdammet die Sünde im Fleisch durch Sünde.
Ebr. 7, 26.Dem lieben/ wohlgefälligen Sohn/ der sonst heilig/ un-
schuldig/ unbefleckt/ und von den Sündern abgesondert
Joh. 8, 46.war/ den niemand kunte einer Sünde zeihen/ dem bürdete
der Vater alle Sünde auf. Er muste die Last/ die sonst un-
Psal. 69, 6.ablegliche Schuld tragen/ er muste bezahlen/ was er nicht
geraubet. Unsere Straffe erdultete er/ gab sein Leben zum
Schuldopffer/ und ward aus dem Lande der Lebendigen
Esa. 53, 9.
11.
weggerissen/ da Er um die Missethat seines Volcks geplagt
war. Also ist Christus einmahl geopffert/ wegzunehmen
vieler Sünde/ und durch sein eigen Blut einmahl in das
Ebr. 9, 28.
12.
Heilige eingegangen/ und hat eine ewige Erlösung erfun-
den. Sihe also hat dieser unser treuester Erlöser von uns
genommen das unsere/ unsere Sünde/ Schuld/ und Straf-
fe/ und ihm selbst zugeeignet/ schencket uns dargegen das
Seinige/ sein Verdienst und Gehorsam/ seine Gerechtig-
keit/ sein erworben Recht zum Himmel und ewigen Leben.
1. Joh. 1, 7.Sein Blut macht uns rein von aller Sünde. Nur wird
von uns erfodert ein wahrer/ rechtschaffener und beständiger
Glaube/ der seine Sünden-Last auf dieses liebtreuesteGot-
tes-Lämmlein wältze/ und dargegen die theuren Schätze
desselben ihm selbst in hertzlicher Zuversicht und Trost-fröh-
lichen Vertrauen annehme/ zueigne und gebrauche. Mit
dem ist ein Mensch/ der für sich in Sünden tod/ in Christo
lebendig/ und kan jauchzen: Jch lebe/ doch nicht ich/ son-
dern Christus lebet in mir: Denn was ich ietzt lebe im
Fleisch/ das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes/
Gal. 2, 20.der mich geliebet hat/ und sich selbst für mich dargegeben.
Und da er sonst unter der Centner-Last seiner Ubertretungen
Luc. 18, 13.die Augen nicht einmahl durffte aufheben gen Himmel/ ich

ge-
Reichthum Goͤttlicher Guͤte.

Er ſande ſeinen Sohn in der Geſtalt des ſuͤndlichen Flei-
Rom. 8, 3.ſches/ und verdammet die Suͤnde im Fleiſch durch Suͤnde.
Ebr. 7, 26.Dem lieben/ wohlgefaͤlligen Sohn/ der ſonſt heilig/ un-
ſchuldig/ unbefleckt/ und von den Suͤndern abgeſondert
Joh. 8, 46.war/ den niemand kunte einer Suͤnde zeihen/ dem buͤrdete
der Vater alle Suͤnde auf. Er muſte die Laſt/ die ſonſt un-
Pſal. 69, 6.ablegliche Schuld tragen/ er muſte bezahlen/ was er nicht
geraubet. Unſere Straffe erdultete er/ gab ſein Leben zum
Schuldopffer/ und ward aus dem Lande der Lebendigen
Eſa. 53, 9.
11.
weggeriſſen/ da Er um die Miſſethat ſeines Volcks geplagt
war. Alſo iſt Chriſtus einmahl geopffert/ wegzunehmen
vieler Suͤnde/ und durch ſein eigen Blut einmahl in das
Ebr. 9, 28.
12.
Heilige eingegangen/ und hat eine ewige Erloͤſung erfun-
den. Sihe alſo hat dieſer unſer treueſter Erloͤſer von uns
genommen das unſere/ unſere Suͤnde/ Schuld/ und Straf-
fe/ und ihm ſelbſt zugeeignet/ ſchencket uns dargegen das
Seinige/ ſein Verdienſt und Gehorſam/ ſeine Gerechtig-
keit/ ſein erworben Recht zum Himmel und ewigen Leben.
1. Joh. 1, 7.Sein Blut macht uns rein von aller Suͤnde. Nur wird
von uns erfodert ein wahrer/ rechtſchaffener und beſtaͤndiger
Glaube/ der ſeine Suͤnden-Laſt auf dieſes liebtreueſteGot-
tes-Laͤmmlein waͤltze/ und dargegen die theuren Schaͤtze
deſſelben ihm ſelbſt in hertzlicher Zuverſicht und Troſt-froͤh-
lichen Vertrauen annehme/ zueigne und gebrauche. Mit
dem iſt ein Menſch/ der fuͤr ſich in Suͤnden tod/ in Chriſto
lebendig/ und kan jauchzen: Jch lebe/ doch nicht ich/ ſon-
dern Chriſtus lebet in mir: Denn was ich ietzt lebe im
Fleiſch/ das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes/
Gal. 2, 20.der mich geliebet hat/ und ſich ſelbſt fuͤr mich dargegeben.
Und da er ſonſt unter der Centner-Laſt ſeiner Ubertretungen
Luc. 18, 13.die Augen nicht einmahl durffte aufheben gen Himmel/ ich

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[72/0072] Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Er ſande ſeinen Sohn in der Geſtalt des ſuͤndlichen Flei- ſches/ und verdammet die Suͤnde im Fleiſch durch Suͤnde. Dem lieben/ wohlgefaͤlligen Sohn/ der ſonſt heilig/ un- ſchuldig/ unbefleckt/ und von den Suͤndern abgeſondert war/ den niemand kunte einer Suͤnde zeihen/ dem buͤrdete der Vater alle Suͤnde auf. Er muſte die Laſt/ die ſonſt un- ablegliche Schuld tragen/ er muſte bezahlen/ was er nicht geraubet. Unſere Straffe erdultete er/ gab ſein Leben zum Schuldopffer/ und ward aus dem Lande der Lebendigen weggeriſſen/ da Er um die Miſſethat ſeines Volcks geplagt war. Alſo iſt Chriſtus einmahl geopffert/ wegzunehmen vieler Suͤnde/ und durch ſein eigen Blut einmahl in das Heilige eingegangen/ und hat eine ewige Erloͤſung erfun- den. Sihe alſo hat dieſer unſer treueſter Erloͤſer von uns genommen das unſere/ unſere Suͤnde/ Schuld/ und Straf- fe/ und ihm ſelbſt zugeeignet/ ſchencket uns dargegen das Seinige/ ſein Verdienſt und Gehorſam/ ſeine Gerechtig- keit/ ſein erworben Recht zum Himmel und ewigen Leben. Sein Blut macht uns rein von aller Suͤnde. Nur wird von uns erfodert ein wahrer/ rechtſchaffener und beſtaͤndiger Glaube/ der ſeine Suͤnden-Laſt auf dieſes liebtreueſteGot- tes-Laͤmmlein waͤltze/ und dargegen die theuren Schaͤtze deſſelben ihm ſelbſt in hertzlicher Zuverſicht und Troſt-froͤh- lichen Vertrauen annehme/ zueigne und gebrauche. Mit dem iſt ein Menſch/ der fuͤr ſich in Suͤnden tod/ in Chriſto lebendig/ und kan jauchzen: Jch lebe/ doch nicht ich/ ſon- dern Chriſtus lebet in mir: Denn was ich ietzt lebe im Fleiſch/ das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes/ der mich geliebet hat/ und ſich ſelbſt fuͤr mich dargegeben. Und da er ſonſt unter der Centner-Laſt ſeiner Ubertretungen die Augen nicht einmahl durffte aufheben gen Himmel/ ich ge- Rom. 8, 3. Ebr. 7, 26. Joh. 8, 46. Pſal. 69, 6. Eſa. 53, 9. 11. Ebr. 9, 28. 12. 1. Joh. 1, 7. Gal. 2, 20. Luc. 18, 13.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/72>, abgerufen am 30.11.2024.