Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.Reichthum Göttlicher Güte. Wird denn der Herr ewiglich verftossen/ etc. Und mit sei-Ps. 77, 7. seqq.nem Jesu: Meine Seele ist betrübet biß an den Tod. Matth. 26. 38.Noth am Leibe/ den GOtt mit Kranckheit beleget/ daß ihm eckelt für aller Speise/ das der abgemattete Siechling wohl Ps. 107, 18.gantze Monden vergeblich arbeitet/ und elender Nächte Job. 7, 3.ihm viel werden/ daß man Hißkiae Schmertz-Liedlein an- stimmen höret: Jch winsele wie ein Kranich und Schwal- be/ und girre/ wie eine Taube/ meine Augen wollen mir bre- Esa. 38, 14.then. Herr/ ich leide Noth/ lindere mirs: Oder GOtt läst ihn mit Armuth heimgesuchet werden/ oder in Leibes- und Lebens-Gefahr fallen. Summa die liebe Noth/ ist Job. 10, 17.unser täglich Brodt. Es zuplagt mich eins über das an- der mit Hauffen/ muß man mit Hiob seuffzen. Es ist all- hie ein Jammerthal/ Angst/ Noth und Trübsahl überall. Wenn nun auch der bittere Kelch ziemlich aus und geleeret ist/ so folgen noch die Hefen; Auf alle andere schwere/ gros- se/ tausendfache Noth kömmet die letzte/ die hefftigste/ schrecklichste und gefährlichste/ die Todes-Noth. Wie wir von Gott anfänglich zu einem immerwährenden Leben waren erschaffen worden/ so haben wir von natur einAbscheu fürm Tode/ und verursachet der bey uns recht ängstliche Noth. Dieser unbarmhertzige Feind fodert von uns nicht nur das rechte Auge/ wie dort der Ammonitische Bluthund/ der 1. Sam. 11, 2.Nahas von den Leuten zu Gabes in Gilead. Er heischt nicht nur unser Silber und Gold/ und was uns lieblich ist/ wie der Syrische Tyrann Benhadad vom Jsraelitischen Köni- 1. Reg. 20, 6.ge Ahab; Sondern das liebste/ das gröste/ das beste/ unser Leben sol und muß seine Beuthe und Raub seyn/ dafür man Job. 2, 4.sonst alle andere Haut/ und was man hat/ hinlässet. Jn aller dieser und anderer Noth hastu nun/ from- zuge-
Reichthum Goͤttlicher Guͤte. Wird denn der Herr ewiglich verftoſſen/ ꝛc. Und mit ſei-Pſ. 77, 7. ſeqq.nem Jeſu: Meine Seele iſt betruͤbet biß an den Tod. Matth. 26. 38.Noth am Leibe/ den GOtt mit Kranckheit beleget/ daß ihm eckelt fuͤr aller Speiſe/ das der abgemattete Siechling wohl Pſ. 107, 18.gantze Monden vergeblich arbeitet/ und elender Naͤchte Job. 7, 3.ihm viel werden/ daß man Hißkiæ Schmertz-Liedlein an- ſtimmen hoͤret: Jch winſele wie ein Kranich und Schwal- be/ und girre/ wie eine Taube/ meine Augen wollen mir bre- Eſa. 38, 14.then. Herr/ ich leide Noth/ lindere mirs: Oder GOtt laͤſt ihn mit Armuth heimgeſuchet werden/ oder in Leibes- und Lebens-Gefahr fallen. Summa die liebe Noth/ iſt Job. 10, 17.unſer täglich Brodt. Es zuplagt mich eins uͤber das an- der mit Hauffen/ muß man mit Hiob ſeuffzen. Es iſt all- hie ein Jammerthal/ Angſt/ Noth und Truͤbſahl uͤberall. Wenn nun auch der bittere Kelch ziemlich aus und geleeret iſt/ ſo folgen noch die Hefen; Auf alle andere ſchwere/ groſ- ſe/ tauſendfache Noth koͤmmet die letzte/ die hefftigſte/ ſchrecklichſte und gefaͤhrlichſte/ die Todes-Noth. Wie wir von Gott anfänglich zu einem im̃erwährenden Leben waren erſchaffen worden/ ſo haben wir von natur einAbſcheu fuͤrm Tode/ und verurſachet der bey uns recht ängſtliche Noth. Dieſer unbarmhertzige Feind fodert von uns nicht nur das rechte Auge/ wie dort der Ammonitiſche Bluthund/ der 1. Sam. 11, 2.Nahas von den Leuten zu Gabes in Gilead. Er heiſcht nicht nur unſer Silber und Gold/ und was uns lieblich iſt/ wie der Syriſche Tyrann Benhadad vom Jſraelitiſchen Koͤni- 1. Reg. 20, 6.ge Ahab; Sondern das liebſte/ das groͤſte/ das beſte/ unſer Leben ſol und muß ſeine Beuthe und Raub ſeyn/ dafuͤr man Job. 2, 4.ſonſt alle andere Haut/ und was man hat/ hinlaͤſſet. Jn aller dieſer und anderer Noth haſtu nun/ from- zuge-
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Reichthum Goͤttlicher Guͤte.
Wird denn der Herr ewiglich verftoſſen/ ꝛc. Und mit ſei-
nem Jeſu: Meine Seele iſt betruͤbet biß an den Tod.
Noth am Leibe/ den GOtt mit Kranckheit beleget/ daß ihm
eckelt fuͤr aller Speiſe/ das der abgemattete Siechling wohl
gantze Monden vergeblich arbeitet/ und elender Naͤchte
ihm viel werden/ daß man Hißkiæ Schmertz-Liedlein an-
ſtimmen hoͤret: Jch winſele wie ein Kranich und Schwal-
be/ und girre/ wie eine Taube/ meine Augen wollen mir bre-
then. Herr/ ich leide Noth/ lindere mirs: Oder GOtt
laͤſt ihn mit Armuth heimgeſuchet werden/ oder in Leibes-
und Lebens-Gefahr fallen. Summa die liebe Noth/ iſt
unſer täglich Brodt. Es zuplagt mich eins uͤber das an-
der mit Hauffen/ muß man mit Hiob ſeuffzen. Es iſt all-
hie ein Jammerthal/ Angſt/ Noth und Truͤbſahl uͤberall.
Wenn nun auch der bittere Kelch ziemlich aus und geleeret
iſt/ ſo folgen noch die Hefen; Auf alle andere ſchwere/ groſ-
ſe/ tauſendfache Noth koͤmmet die letzte/ die hefftigſte/
ſchrecklichſte und gefaͤhrlichſte/ die Todes-Noth. Wie wir
von Gott anfänglich zu einem im̃erwährenden Leben waren
erſchaffen worden/ ſo haben wir von natur einAbſcheu fuͤrm
Tode/ und verurſachet der bey uns recht ängſtliche Noth.
Dieſer unbarmhertzige Feind fodert von uns nicht nur das
rechte Auge/ wie dort der Ammonitiſche Bluthund/ der
Nahas von den Leuten zu Gabes in Gilead. Er heiſcht nicht
nur unſer Silber und Gold/ und was uns lieblich iſt/ wie
der Syriſche Tyrann Benhadad vom Jſraelitiſchen Koͤni-
ge Ahab; Sondern das liebſte/ das groͤſte/ das beſte/ unſer
Leben ſol und muß ſeine Beuthe und Raub ſeyn/ dafuͤr man
ſonſt alle andere Haut/ und was man hat/ hinlaͤſſet.
Pſ. 77, 7.
ſeqq.
Matth. 26.
38.
Pſ. 107, 18.
Job. 7, 3.
Eſa. 38, 14.
Job. 10, 17.
1. Sam. 11,
2.
1. Reg. 20,
6.
Job. 2, 4.
Jn aller dieſer und anderer Noth haſtu nun/ from-
mes Hertz/ zu deinem Troſt/ Schutz/ Huͤlffe und Rettung
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Zitationshilfe: | Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/30>, abgerufen am 05.07.2024. |