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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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Oder ob es etwa eine besondere Jüdische Chronica gewesen,
darinnen man die Thaten frommer, redlicher und wohlver-
dienter Männer in Jsrael verzeichnet, und solche hernach-
mahls im Tempel verwahrlich beygeleget habe, wie Josephus,
Masius
und Junius davor halten. (3) Genug, wenn es auch
ein absonderliches Buch gewesen wäre, daß dennoch durch
dessen Verlust dem Canoni Scripturae nichts abgehet. Ge-
nug, daß wir dennoch zu unsern Zeiten ein Buch der Red-
lichen
haben, welches nicht verlohren gehen wird, so lange
die Welt stehet, ja, welches dauren wird, wenn alle geschrie-
bene und gedruckte Bücher dereinst mit der Welt gäntzlich
vergehen werden. Und das ist das rühmliche und unvergeß-
liche Andencken rechtschaffener und wohlverdienter Männer,
so wohl im Hertzen GOttes, als aller gleichfalls redlichen und
GOtt ergebenen Menschen, von welchem Buche Salomon
durch den Geist GOttes getrieben, in seinen weisen Sprü-
chen den Ausspruch thut: Das Gedächtniß des Gerech-
ten bleibet im Seegen.
(4) Schreibt aber Salomon in
dieses Buch einen jeden Gerechten, so werden vielmehr die-
jenigen einen besondern Platz darinnen haben, welche in ih-
ren wichtigen Aemtern, darein sie die Göttliche Vorsehung
entweder in der Policey, oder in Kirchen und Schulen ge-
setzet hat, ihrem GOtt in Aufrichtigkeit des Hertzens, ohne
einige falsche Absichten, aus allen Kräfften, treu und redlich
dienen, damit seine Ehre befördert, und sein Reich hier und
dort erbauet und erweitert wird. Wie denn redliche Leute,

nach
(3) Dieses und ein mehrers hiervon ist zu finden in Poli Synopsi
Criticorum Vol. I.
und in Calovii Bibliis illustratis Vol. I. über
diese 2 Schrifft-Stellen vom Buche der Redlichen und der
Frommen.
(4) Prov. X, 7.
C 2

Oder ob es etwa eine beſondere Juͤdiſche Chronica geweſen,
darinnen man die Thaten frommer, redlicher und wohlver-
dienter Maͤnner in Jſrael verzeichnet, und ſolche hernach-
mahls im Tempel verwahrlich beygeleget habe, wie Joſephus,
Maſius
und Junius davor halten. (3) Genug, wenn es auch
ein abſonderliches Buch geweſen waͤre, daß dennoch durch
deſſen Verluſt dem Canoni Scripturæ nichts abgehet. Ge-
nug, daß wir dennoch zu unſern Zeiten ein Buch der Red-
lichen
haben, welches nicht verlohren gehen wird, ſo lange
die Welt ſtehet, ja, welches dauren wird, wenn alle geſchrie-
bene und gedruckte Buͤcher dereinſt mit der Welt gaͤntzlich
vergehen werden. Und das iſt das ruͤhmliche und unvergeß-
liche Andencken rechtſchaffener und wohlverdienter Maͤnner,
ſo wohl im Hertzen GOttes, als aller gleichfalls redlichen und
GOtt ergebenen Menſchen, von welchem Buche Salomon
durch den Geiſt GOttes getrieben, in ſeinen weiſen Spruͤ-
chen den Ausſpruch thut: Das Gedaͤchtniß des Gerech-
ten bleibet im Seegen.
(4) Schreibt aber Salomon in
dieſes Buch einen jeden Gerechten, ſo werden vielmehr die-
jenigen einen beſondern Platz darinnen haben, welche in ih-
ren wichtigen Aemtern, darein ſie die Goͤttliche Vorſehung
entweder in der Policey, oder in Kirchen und Schulen ge-
ſetzet hat, ihrem GOtt in Aufrichtigkeit des Hertzens, ohne
einige falſche Abſichten, aus allen Kraͤfften, treu und redlich
dienen, damit ſeine Ehre befoͤrdert, und ſein Reich hier und
dort erbauet und erweitert wird. Wie denn redliche Leute,

nach
(3) Dieſes und ein mehrers hiervon iſt zu finden in Poli Synopſi
Criticorum Vol. I.
und in Calovii Bibliis illuſtratis Vol. I. uͤber
dieſe 2 Schrifft-Stellen vom Buche der Redlichen und der
Frommen.
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[19/0020] Oder ob es etwa eine beſondere Juͤdiſche Chronica geweſen, darinnen man die Thaten frommer, redlicher und wohlver- dienter Maͤnner in Jſrael verzeichnet, und ſolche hernach- mahls im Tempel verwahrlich beygeleget habe, wie Joſephus, Maſius und Junius davor halten. (3) Genug, wenn es auch ein abſonderliches Buch geweſen waͤre, daß dennoch durch deſſen Verluſt dem Canoni Scripturæ nichts abgehet. Ge- nug, daß wir dennoch zu unſern Zeiten ein Buch der Red- lichen haben, welches nicht verlohren gehen wird, ſo lange die Welt ſtehet, ja, welches dauren wird, wenn alle geſchrie- bene und gedruckte Buͤcher dereinſt mit der Welt gaͤntzlich vergehen werden. Und das iſt das ruͤhmliche und unvergeß- liche Andencken rechtſchaffener und wohlverdienter Maͤnner, ſo wohl im Hertzen GOttes, als aller gleichfalls redlichen und GOtt ergebenen Menſchen, von welchem Buche Salomon durch den Geiſt GOttes getrieben, in ſeinen weiſen Spruͤ- chen den Ausſpruch thut: Das Gedaͤchtniß des Gerech- ten bleibet im Seegen. (4) Schreibt aber Salomon in dieſes Buch einen jeden Gerechten, ſo werden vielmehr die- jenigen einen beſondern Platz darinnen haben, welche in ih- ren wichtigen Aemtern, darein ſie die Goͤttliche Vorſehung entweder in der Policey, oder in Kirchen und Schulen ge- ſetzet hat, ihrem GOtt in Aufrichtigkeit des Hertzens, ohne einige falſche Abſichten, aus allen Kraͤfften, treu und redlich dienen, damit ſeine Ehre befoͤrdert, und ſein Reich hier und dort erbauet und erweitert wird. Wie denn redliche Leute, nach (3) Dieſes und ein mehrers hiervon iſt zu finden in Poli Synopſi Criticorum Vol. I. und in Calovii Bibliis illuſtratis Vol. I. uͤber dieſe 2 Schrifft-Stellen vom Buche der Redlichen und der Frommen. (4) Prov. X, 7. C 2

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/20>, abgerufen am 24.11.2024.