Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675].Christliche Burgermeisters Leichpredigt/ Fasciculo Viventium, pag. 343.(welche Geschicht Herr M. Daniel Schneider/ Prediger und Senior zum H. Creutz in Dreßden/ in seinem Titio continuato auf den 2080. Blate/ wiederholet/ und beym Gerhardo tom. 5. Locor. pag. 938. & 939. davon gelesen wird.) so ihm damahls zu Braunschweig begegnet: Nemlich ein Burgermeister/ Namens: Herr Conradus Hiltebrand etc. Als er nicht mehr habe wohl reden können/ habe er doch seinen herrlichen Verstand und alle andere Sinne gantz wohl und unverrückt gehabt/ ihme/ Herrn D. Jacobo Wellero, als damahls des Orts ordentlichen Superintendenti, sein Psalterbüchlein gezeiget/ so mit schönen typis Anno 1574. zu Wittenbergk in Quarto gedruckt/ und dar- innen des Anshelmi, eines wohlbekanten Ertz-Bischoffs in Engelland Lateinische Fragestücke/ und Todten Gebetlein/ die er bey gesunden Tagen/ ihm zu Trost/ und zwar, wie er annotiret aus einem alten Buche/ so in dem Jungfer-Closter zu Osterholtz nahe bey Bremen verwahret wird/ selbst darein geschrieben; Darinnen wird der Krancke gefragt: Ob er sich freue/ daß er in dem Glauben an JEsum Christum werde sterben? Jtem: Ob er gläube/ allein durch das Blut Christi/ welches vor ihm vergossen/ seelig zuwerden? Und/ wenn der Krancke geantwor- tet: mit Ja! Solte ihn der Priester also anreden: Nun wohlan/ so lange die Seel in dir ist, so dancke Jhm allezeit/ und setze all dein Vertrauen in diesem Tod/ allein/ diesem Tod ver traue dich gantz und gar! Mit diesem Tod/ und blutigen Schweiß bedecke dich gantz/ und wickele dich gantz darein! Und wann dich der HErr richten will/ so sage frey: Lieber HErr! Jch setz zwischen mich und dich/ und dein Gerichte/ den Tod meines HErrn JEsu Christi/ anders kan ich mit dir nichts zu thun haben! Wann Er wird sagen: Ja du hast den Tod ver- dienet/
Chriſtliche Burgermeiſters Leichpredigt/ Faſciculo Viventium, pag. 343.(welche Geſchicht Herr M. Daniel Schneider/ Prediger und Senior zum H. Creutz in Dreßden/ in ſeinem Titio continuato auf den 2080. Blate/ wiederholet/ und beym Gerhardo tom. 5. Locor. pag. 938. & 939. davon geleſen wird.) ſo ihm damahls zu Braunſchweig begegnet: Nemlich ein Burgermeiſter/ Namens: Herr Conradus Hiltebrand ꝛc. Als er nicht mehr habe wohl reden koͤnnen/ habe er doch ſeinen herrlichen Verſtand und alle andere Sinne gantz wohl und unverruͤckt gehabt/ ihme/ Herrn D. Jacobo Wellero, als damahls des Orts ordentlichen Superintendenti, ſein Pſalterbuͤchlein gezeiget/ ſo mit ſchoͤnen typis Anno 1574. zu Wittenbergk in Quarto gedruckt/ und dar- innen des Anshelmi, eines wohlbekanten Ertz-Biſchoffs in Engelland Lateiniſche Frageſtücke/ und Todten Gebetlein/ die er bey geſunden Tagen/ ihm zu Troſt/ und zwar, wie er annotiret aus einem alten Buche/ ſo in dem Jungfer-Cloſter zu Oſterholtz nahe bey Bremen verwahret wird/ ſelbſt darein geſchrieben; Darinnen wird der Krancke gefragt: Ob er ſich freue/ daß er in dem Glauben an JEſum Chriſtum werde ſterben? Jtem: Ob er glaͤube/ allein durch das Blut Chriſti/ welches vor ihm vergoſſen/ ſeelig zuwerden? Und/ wenn der Krancke geantwor- tet: mit Ja! Solte ihn der Prieſter alſo anreden: Nun wohlan/ ſo lange die Seel in dir iſt, ſo dancke Jhm allezeit/ und ſetze all dein Vertrauen in dieſem Tod/ allein/ dieſem Tod ver traue dich gantz und gar! Mit dieſem Tod/ und blutigen Schweiß bedecke dich gantz/ und wickele dich gantz darein! Und wann dich der HErr richten will/ ſo ſage frey: Lieber HErr! Jch ſetz zwiſchen mich und dich/ und dein Gerichte/ den Tod meines HErrn JEſu Chriſti/ anders kan ich mit dir nichts zu thun haben! Wann Er wird ſagen: Ja du haſt den Tod ver- dienet/
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Chriſtliche
Burgermeiſters Leichpredigt/ Faſciculo Viventium, pag. 343.
(welche Geſchicht Herr M. Daniel Schneider/ Prediger und
Senior zum H. Creutz in Dreßden/ in ſeinem Titio continuato
auf den 2080. Blate/ wiederholet/ und beym Gerhardo tom. 5.
Locor. pag. 938. & 939. davon geleſen wird.) ſo ihm damahls
zu Braunſchweig begegnet: Nemlich ein Burgermeiſter/
Namens: Herr Conradus Hiltebrand ꝛc. Als er nicht mehr
habe wohl reden koͤnnen/ habe er doch ſeinen herrlichen Verſtand
und alle andere Sinne gantz wohl und unverruͤckt gehabt/ ihme/
Herrn D. Jacobo Wellero, als damahls des Orts ordentlichen
Superintendenti, ſein Pſalterbuͤchlein gezeiget/ ſo mit ſchoͤnen
typis Anno 1574. zu Wittenbergk in Quarto gedruckt/ und dar-
innen des Anshelmi, eines wohlbekanten Ertz-Biſchoffs in
Engelland Lateiniſche Frageſtücke/ und Todten Gebetlein/ die
er bey geſunden Tagen/ ihm zu Troſt/ und zwar, wie er annotiret
aus einem alten Buche/ ſo in dem Jungfer-Cloſter zu Oſterholtz
nahe bey Bremen verwahret wird/ ſelbſt darein geſchrieben;
Darinnen wird der Krancke gefragt: Ob er ſich freue/ daß er
in dem Glauben an JEſum Chriſtum werde ſterben? Jtem:
Ob er glaͤube/ allein durch das Blut Chriſti/ welches vor ihm
vergoſſen/ ſeelig zuwerden? Und/ wenn der Krancke geantwor-
tet: mit Ja! Solte ihn der Prieſter alſo anreden: Nun
wohlan/ ſo lange die Seel in dir iſt, ſo dancke Jhm allezeit/ und
ſetze all dein Vertrauen in dieſem Tod/ allein/ dieſem Tod ver
traue dich gantz und gar! Mit dieſem Tod/ und blutigen
Schweiß bedecke dich gantz/ und wickele dich gantz darein! Und
wann dich der HErr richten will/ ſo ſage frey: Lieber HErr!
Jch ſetz zwiſchen mich und dich/ und dein Gerichte/ den Tod
meines HErrn JEſu Chriſti/ anders kan ich mit dir nichts zu
thun haben! Wann Er wird ſagen: Ja du haſt den Tod ver-
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