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Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647.

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fliessen/ wie Er das ubel mit gedult vertragen/
und das Unrecht mit guttem Gewissen leiden
möge.

Die Erscheinung des Herren hat
Er ja freylich lieb gehabt;
und wie Er dem lie-
den GOtt für seine Erscheinung ins Fleisch/ das
ist/ die Gnadenreiche-Menschwerdung Hertzlich
gedancket; Also hat Er die dadurch erworbene
Schätze/ im Wort durch die Predigt fürgetragen/
mit sonderbahren Freuden angenommen; Alß Jhn
GOtt kurtz verwichen mit einer sehr gefährlichen
niederlage Väterlich anheimb gesuchet/ hat Er
zwar der Ordentlichen mittel sich gebrauchet/ und
sich dabey vornehmlich zu dem Himlischen Medico
gewendet/ sich demselben mit Hertzlichem Ge-
beth befohlen/ auch zu mehrer versicherung Sei-
ner Seeligkeit/ sich mit dem H. Abendmahl/ alß
der rechten Seelenspeiß und Himlischen Viatico
versehen/ dafür GOtt von Hertzen gedancket/ das
Er Jhme auch anietzo Trostreich erschienen. Wor-
auff man dann die kräfftige Würckung GOttes
deß H. Geistes/ handtgreifflich an Jhme gemer-
cket/ also daß Er von stund an alles Zeitlichen und
Jrrdischen sich entschlagen/ von demselben weder
wissen noch hören wollen; und wann Er eines und
des andern erinnert worden/ hat Er auff sein Hertz
gewiesen/ und gesaget: Er habe den Herren
Jesum in seinem Hertzen/ auff den Er Leben und
Sterben wolte/ der würde Jhn alß einen Himli-

schen

flieſſen/ wie Er das ubel mit gedult vertragen/
und das Unrecht mit guttem Gewiſſen leiden
moͤge.

Die Erſcheinung des Herren hat
Er ja freylich lieb gehabt;
und wie Er dem lie-
den GOtt fuͤr ſeine Erſcheinung ins Fleiſch/ das
iſt/ die Gnadenreiche-Menſchwerdung Hertzlich
gedancket; Alſo hat Er die dadurch erworbene
Schaͤtze/ im Wort durch die Predigt fuͤrgetragen/
mit ſonderbahren Freuden angenommen; Alß Jhn
GOtt kurtz verwichen mit einer ſehr gefaͤhrlichen
niederlage Vaͤterlich anheimb geſuchet/ hat Er
zwar der Ordentlichen mittel ſich gebrauchet/ und
ſich dabey vornehmlich zu dem Himliſchen Medico
gewendet/ ſich demſelben mit Hertzlichem Ge-
beth befohlen/ auch zu mehrer verſicherung Sei-
ner Seeligkeit/ ſich mit dem H. Abendmahl/ alß
der rechten Seelenſpeiß und Himliſchen Viatico
verſehen/ dafuͤr GOtt von Hertzen gedancket/ das
Er Jhme auch anietzo Troſtreich erſchienen. Wor-
auff man dann die kraͤfftige Wuͤrckung GOttes
deß H. Geiſtes/ handtgreifflich an Jhme gemer-
cket/ alſo daß Er von ſtund an alles Zeitlichen und
Jrrdiſchen ſich entſchlagen/ von demſelben weder
wiſſen noch hoͤren wollen; und wann Er eines und
des andern erinnert worden/ hat Er auff ſein Hertz
gewieſen/ und geſaget: Er habe den Herren
Jeſum in ſeinem Hertzen/ auff den Er Leben und
Sterben wolte/ der wuͤrde Jhn alß einen Himli-

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[0050] flieſſen/ wie Er das ubel mit gedult vertragen/ und das Unrecht mit guttem Gewiſſen leiden moͤge. Die Erſcheinung des Herren hat Er ja freylich lieb gehabt; und wie Er dem lie- den GOtt fuͤr ſeine Erſcheinung ins Fleiſch/ das iſt/ die Gnadenreiche-Menſchwerdung Hertzlich gedancket; Alſo hat Er die dadurch erworbene Schaͤtze/ im Wort durch die Predigt fuͤrgetragen/ mit ſonderbahren Freuden angenommen; Alß Jhn GOtt kurtz verwichen mit einer ſehr gefaͤhrlichen niederlage Vaͤterlich anheimb geſuchet/ hat Er zwar der Ordentlichen mittel ſich gebrauchet/ und ſich dabey vornehmlich zu dem Himliſchen Medico gewendet/ ſich demſelben mit Hertzlichem Ge- beth befohlen/ auch zu mehrer verſicherung Sei- ner Seeligkeit/ ſich mit dem H. Abendmahl/ alß der rechten Seelenſpeiß und Himliſchen Viatico verſehen/ dafuͤr GOtt von Hertzen gedancket/ das Er Jhme auch anietzo Troſtreich erſchienen. Wor- auff man dann die kraͤfftige Wuͤrckung GOttes deß H. Geiſtes/ handtgreifflich an Jhme gemer- cket/ alſo daß Er von ſtund an alles Zeitlichen und Jrrdiſchen ſich entſchlagen/ von demſelben weder wiſſen noch hoͤren wollen; und wann Er eines und des andern erinnert worden/ hat Er auff ſein Hertz gewieſen/ und geſaget: Er habe den Herren Jeſum in ſeinem Hertzen/ auff den Er Leben und Sterben wolte/ der wuͤrde Jhn alß einen Himli- ſchen

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Zitationshilfe: Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508445/50>, abgerufen am 28.03.2024.