Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede.

Jm Prediger Salomo wird ein guter Na-
me vortrefflicher geschätzet/ als eine köstliche
Salbe/ cap. 7. Melius est nomen bonum, quam
unguenta preciosa.
Ein gut Gerüchte ist bes-
ser/ denn gute Salbe. Denn/ wie der Geruch
köstlicher Salben das gantze Hauß durch-
zeucht/ vnd weit vnd ferne gerochen wird: Al-
so ein guter Name vielmehr/ der bricht auß/ daß
einer nicht nur in seinem Hause/ vnd bey seinem
Geschlechte/ sondern auch bey Außländern vnd
Frembden weit vnd breit/ dadurch beruffen/
vnd männiglichen bekandt wird. Gleich wie
das Weiblein dorten/ Matth. 26. Das den
Herren mit köstlichem Wasser auff seinem
Häupt begosse/ nicht allein das gantze Hauß
mit solchem Geruch erfüllete/ sondern Christus
der Herre saget auch: Warlich/ wo das Evan-
gelium geprediget wird in aller Welt/ da wird
man auch sagen zu jhrem Gedächtnüß/ was sie
gethan hat/ Siehe/ so starck war der Geruch
dieser Salben/ daß er die gantze Welt durchzo-
gen: welches vielmehr von jhrem guten Nah-
men/ so sie hier durch erlanget/ zuverstehen. Die
Poeten pflegen Famam mit Flügeln zu fingiren,
weil es schnelle fleucht/ vnd balde fort kömmet/
Daher der Poet Virgilius saget lib. 4. AEneid:

Fama,
A 3
Vorrede.

Jm Prediger Salomo wird ein guter Na-
me vortrefflicher geſchaͤtzet/ als eine koͤſtliche
Salbe/ cap. 7. Melius eſt nomen bonum, quàm
unguenta precioſa.
Ein gut Geruͤchte iſt beſ-
ſer/ denn gute Salbe. Denn/ wie der Geruch
koͤſtlicher Salben das gantze Hauß durch-
zeucht/ vnd weit vnd ferne gerochen wird: Al-
ſo ein guter Name vielmehr/ der bricht auß/ daß
einer nicht nur in ſeinem Hauſe/ vnd bey ſeinem
Geſchlechte/ ſondern auch bey Außlaͤndern vnd
Frembden weit vnd breit/ dadurch beruffen/
vnd maͤnniglichen bekandt wird. Gleich wie
das Weiblein dorten/ Matth. 26. Das den
Herren mit koͤſtlichem Waſſer auff ſeinem
Haͤupt begoſſe/ nicht allein das gantze Hauß
mit ſolchem Geruch erfuͤllete/ ſondern Chriſtus
der Herre ſaget auch: Warlich/ wo das Evan-
gelium geprediget wird in aller Welt/ da wird
man auch ſagen zu jhrem Gedaͤchtnuͤß/ was ſie
gethan hat/ Siehe/ ſo ſtarck war der Geruch
dieſer Salben/ daß er die gantze Welt durchzo-
gen: welches vielmehr von jhrem guten Nah-
men/ ſo ſie hier durch erlanget/ zuverſtehen. Die
Poeten pflegen Famam mit Fluͤgeln zu fingiren,
weil es ſchnelle fleucht/ vnd balde fort koͤmmet/
Daher der Poet Virgilius ſaget lib. 4. Æneid:

Fama,
A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0005" n="[5]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorrede.</hi> </fw><lb/>
        <p>Jm Prediger Salomo wird ein guter Na-<lb/>
me vortrefflicher ge&#x017F;cha&#x0364;tzet/ als eine ko&#x0364;&#x017F;tliche<lb/>
Salbe/ cap. 7. <hi rendition="#aq">Melius e&#x017F;t nomen bonum, quàm<lb/>
unguenta precio&#x017F;a.</hi> Ein gut Geru&#x0364;chte i&#x017F;t be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ denn gute Salbe. Denn/ wie der Geruch<lb/>
ko&#x0364;&#x017F;tlicher Salben das gantze Hauß durch-<lb/>
zeucht/ vnd weit vnd ferne gerochen wird: Al-<lb/>
&#x017F;o ein guter Name vielmehr/ der bricht auß/ daß<lb/>
einer nicht nur in &#x017F;einem Hau&#x017F;e/ vnd bey &#x017F;einem<lb/>
Ge&#x017F;chlechte/ &#x017F;ondern auch bey Außla&#x0364;ndern vnd<lb/>
Frembden weit vnd breit/ dadurch beruffen/<lb/>
vnd ma&#x0364;nniglichen bekandt wird. Gleich wie<lb/>
das Weiblein dorten/ Matth. 26. Das den<lb/><hi rendition="#k">Herren</hi> mit ko&#x0364;&#x017F;tlichem Wa&#x017F;&#x017F;er auff &#x017F;einem<lb/>
Ha&#x0364;upt bego&#x017F;&#x017F;e/ nicht allein das gantze Hauß<lb/>
mit &#x017F;olchem Geruch erfu&#x0364;llete/ &#x017F;ondern Chri&#x017F;tus<lb/>
der <hi rendition="#k">He</hi>rre &#x017F;aget auch: Warlich/ wo das Evan-<lb/>
gelium geprediget wird in aller Welt/ da wird<lb/>
man auch &#x017F;agen zu jhrem Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß/ was &#x017F;ie<lb/>
gethan hat/ Siehe/ &#x017F;o &#x017F;tarck war der Geruch<lb/>
die&#x017F;er Salben/ daß er die gantze Welt durchzo-<lb/>
gen: welches vielmehr von jhrem guten Nah-<lb/>
men/ &#x017F;o &#x017F;ie hier durch erlanget/ zuver&#x017F;tehen. Die<lb/>
Poeten pflegen <hi rendition="#aq">Famam</hi> mit Flu&#x0364;geln zu <hi rendition="#aq">fingiren,</hi><lb/>
weil es &#x017F;chnelle fleucht/ vnd balde fort ko&#x0364;mmet/<lb/>
Daher der Poet <cit xml:id="cit1a" next="#cit1b"><bibl><hi rendition="#aq">Virgilius</hi> &#x017F;aget <hi rendition="#aq">lib. 4. Æneid:</hi></bibl></cit><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">A</hi> 3</hi></fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fama,</hi></hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0005] Vorrede. Jm Prediger Salomo wird ein guter Na- me vortrefflicher geſchaͤtzet/ als eine koͤſtliche Salbe/ cap. 7. Melius eſt nomen bonum, quàm unguenta precioſa. Ein gut Geruͤchte iſt beſ- ſer/ denn gute Salbe. Denn/ wie der Geruch koͤſtlicher Salben das gantze Hauß durch- zeucht/ vnd weit vnd ferne gerochen wird: Al- ſo ein guter Name vielmehr/ der bricht auß/ daß einer nicht nur in ſeinem Hauſe/ vnd bey ſeinem Geſchlechte/ ſondern auch bey Außlaͤndern vnd Frembden weit vnd breit/ dadurch beruffen/ vnd maͤnniglichen bekandt wird. Gleich wie das Weiblein dorten/ Matth. 26. Das den Herren mit koͤſtlichem Waſſer auff ſeinem Haͤupt begoſſe/ nicht allein das gantze Hauß mit ſolchem Geruch erfuͤllete/ ſondern Chriſtus der Herre ſaget auch: Warlich/ wo das Evan- gelium geprediget wird in aller Welt/ da wird man auch ſagen zu jhrem Gedaͤchtnuͤß/ was ſie gethan hat/ Siehe/ ſo ſtarck war der Geruch dieſer Salben/ daß er die gantze Welt durchzo- gen: welches vielmehr von jhrem guten Nah- men/ ſo ſie hier durch erlanget/ zuverſtehen. Die Poeten pflegen Famam mit Fluͤgeln zu fingiren, weil es ſchnelle fleucht/ vnd balde fort koͤmmet/ Daher der Poet Virgilius ſaget lib. 4. Æneid: Fama, A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508444
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508444/5
Zitationshilfe: Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508444/5>, abgerufen am 21.11.2024.