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Trescovius, Paulus: Syntheo [gr.]. Wittenberg, 1618.

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Eine Christliche
angezeiget vnd zuverstehen geben/ wie sehr jn solches rewe-
te/ das er so Gottlos/ Vbermütig vnd Frech wieder seinen
Bruder gewesen. Polynices aber hat mit vielen Threnen
seinen Fall beweinet/ vnd zu letzt gebeten/ weil er lebendig
seines Vaterlandes nicht könte geniessen/ das mann jhn
doch todt nur dahin begraben wolte. Diß ist nun ein traw-
riger Außgang deß Duelli oder Zweykriegs gewesen.

Eben auff diese weise/ zeiget auch der ewige Sohn
Gottes/ im angezogenen Lebensbunde an/ das er für das
gefallene Menschliche Geschlecht wider den Teuffel zu ei-
nem solchen Monomacho vnnd einzelen kämpffer erwehlet
vnd verordnet sey. Im Rath der ewigen Göttlichen Ma-
jestät/ als er vor vns gebeten/ da ist jhm das gantze Mensch-
liche Geschlecht/ sampt aller Schuld vnd Straffe auff die
Schulter geladen/ wie Esaiae am 9. vnd 53. stehet/ Seine
Herrschafft ist auff seiner Schulter. Item die Straff ligt
auff jhn/ auff das wir Friede hetten.

Diß ist fürwar ein wunderlicher Krieg gewesen/ dar-
von auch die Christliche Kirche singet: Mors & vita duel-
lo conflixere mitando,
Es war ein wunderlicher Krieg/ Da
Todt vnd Leben rungen/ Das Leben behielt den Sieg/ Es
hat den Todt verschlungen/ etc. Der einige Sohn Got-
tes vnser lieber Bruder vnd Immanuel ist der einige Käm-
pfer vnd Monomachus für das gantze Menschliche geschlecht/
er hat die Kelter allein getreten/ vnd keine Mitgehülffen
gehabt/ wie Esaias bezeuget 63. Cap. Davon S. Petrus
saget Act. 4. vnd 10. Capit. Es ist kein ander Nahme den
Menschen gegeben/ darinn sie können selig werden/ denn
allein der heilwertige Nahme Jesus. Item von jhm zeu-

gen

Eine Chriſtliche
angezeiget vnd zuverſtehen geben/ wie ſehr jn ſolches rewe-
te/ das er ſo Gottlos/ Vbermuͤtig vnd Frech wieder ſeinen
Bruder geweſen. Polynices aber hat mit vielen Threnen
ſeinen Fall beweinet/ vnd zu letzt gebeten/ weil er lebendig
ſeines Vaterlandes nicht koͤnte genieſſen/ das mann jhn
doch todt nur dahin begraben wolte. Diß iſt nun ein traw-
riger Außgang deß Duelli oder Zweykriegs geweſen.

Eben auff dieſe weiſe/ zeiget auch der ewige Sohn
Gottes/ im angezogenen Lebensbunde an/ das er fuͤr das
gefallene Menſchliche Geſchlecht wider den Teuffel zu ei-
nem ſolchen Monomacho vnnd einzelen kaͤmpffer erwehlet
vnd verordnet ſey. Im Rath der ewigen Goͤttlichen Ma-
jeſtaͤt/ als er vor vns gebeten/ da iſt jhm das gantze Menſch-
liche Geſchlecht/ ſampt aller Schuld vnd Straffe auff die
Schulter geladen/ wie Eſaiæ am 9. vnd 53. ſtehet/ Seine
Herrſchafft iſt auff ſeiner Schulter. Item die Straff ligt
auff jhn/ auff das wir Friede hetten.

Diß iſt fuͤrwar ein wunderlicher Krieg geweſen/ dar-
von auch die Chriſtliche Kirche ſinget: Mors & vita duel-
lo conflixère mitando,
Es war ein wunderlicher Krieg/ Da
Todt vnd Leben rungen/ Das Leben behielt den Sieg/ Es
hat den Todt verſchlungen/ etc. Der einige Sohn Got-
tes vnſer lieber Bruder vnd Immanuel iſt der einige Kaͤm-
pfer vñ Monomachus fuͤr das gantze Menſchliche geſchlecht/
er hat die Kelter allein getreten/ vnd keine Mitgehuͤlffen
gehabt/ wie Eſaias bezeuget 63. Cap. Davon S. Petrus
ſaget Act. 4. vnd 10. Capit. Es iſt kein ander Nahme den
Menſchen gegeben/ darinn ſie koͤnnen ſelig werden/ denn
allein der heilwertige Nahme Jeſus. Item von jhm zeu-

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[0032] Eine Chriſtliche angezeiget vnd zuverſtehen geben/ wie ſehr jn ſolches rewe- te/ das er ſo Gottlos/ Vbermuͤtig vnd Frech wieder ſeinen Bruder geweſen. Polynices aber hat mit vielen Threnen ſeinen Fall beweinet/ vnd zu letzt gebeten/ weil er lebendig ſeines Vaterlandes nicht koͤnte genieſſen/ das mann jhn doch todt nur dahin begraben wolte. Diß iſt nun ein traw- riger Außgang deß Duelli oder Zweykriegs geweſen. Eben auff dieſe weiſe/ zeiget auch der ewige Sohn Gottes/ im angezogenen Lebensbunde an/ das er fuͤr das gefallene Menſchliche Geſchlecht wider den Teuffel zu ei- nem ſolchen Monomacho vnnd einzelen kaͤmpffer erwehlet vnd verordnet ſey. Im Rath der ewigen Goͤttlichen Ma- jeſtaͤt/ als er vor vns gebeten/ da iſt jhm das gantze Menſch- liche Geſchlecht/ ſampt aller Schuld vnd Straffe auff die Schulter geladen/ wie Eſaiæ am 9. vnd 53. ſtehet/ Seine Herrſchafft iſt auff ſeiner Schulter. Item die Straff ligt auff jhn/ auff das wir Friede hetten. Diß iſt fuͤrwar ein wunderlicher Krieg geweſen/ dar- von auch die Chriſtliche Kirche ſinget: Mors & vita duel- lo conflixère mitando, Es war ein wunderlicher Krieg/ Da Todt vnd Leben rungen/ Das Leben behielt den Sieg/ Es hat den Todt verſchlungen/ etc. Der einige Sohn Got- tes vnſer lieber Bruder vnd Immanuel iſt der einige Kaͤm- pfer vñ Monomachus fuͤr das gantze Menſchliche geſchlecht/ er hat die Kelter allein getreten/ vnd keine Mitgehuͤlffen gehabt/ wie Eſaias bezeuget 63. Cap. Davon S. Petrus ſaget Act. 4. vnd 10. Capit. Es iſt kein ander Nahme den Menſchen gegeben/ darinn ſie koͤnnen ſelig werden/ denn allein der heilwertige Nahme Jeſus. Item von jhm zeu- gen

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Zitationshilfe: Trescovius, Paulus: Syntheo [gr.]. Wittenberg, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508439/32>, abgerufen am 29.03.2024.