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Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625.

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Leichpredigt.

Durch tödlichen abgang des Ehrenvesten/ Wol-
benambten/ Hochgelahrten vnd Wolweisen Herrn Con-
stantini
Herings das Consulat vaciret, ist jhm eodem
anno
der vacariat desselbten a reliquo Senatu auffge-
tragen worden/ hat auch hewer zum tritten mahl die
schwere Last eines Bürgermeisters ertragen müs-
sen.

Solcher digniteten, die Er/ nechst Gott/ durch fleis
siges studiren erlanget/ hat er nicht müßbrauchet/ son-
dern sich also gegen menniglichen aller Gebühr vnd re-
spects
verhalten/ daß jederman der mit jhme Collegia-
liter conversiret,
oder vber den er judicialiter domi-
niret,
alles guttes nachsagen/ wenn sein Cörper nun-
mehr liegen vnd in der Erden ruhen wird/ seiner zum
rühmligsten wird zu gedencken wissen.

Sein Christenthumb belangent/ ist er ein trewer
Liebhaber göttliches Worts gewesen/ die Capittel/ Ge-
betstunden/ wie auch Sontags vnd Wochen Predigten
fleissig besuchet/ vnd mit andacht gehöret/ derer disposi-
tion,
geistliche Sprüche vnnd dicta moralia, zu Hause
embsig mit den Seinigen wiederholet/ ja auch mit eige-
ner Hand ein zimlichen theil auffgeschrieben.

Er hat auch neben seiner lieben Haußfrawen vnd
Töchtern alle Jahr beym Tische des HErrn sich einge-
stellet/ vnd solcher mysterium summa cum devotione
genossen. Er ist aber auch ein Sünder gewest/ der seine
Mängel vnd Gebrechen gehabt/ wie denn kein Mensch
sagen kan: Mein Hertz ist rein/ Prov. 20. v. 9.

Das
E
Leichpredigt.

Durch toͤdlichen abgang des Ehrenveſten/ Wol-
benambten/ Hochgelahrten vnd Wolweiſen Herrn Con-
ſtantini
Herings das Conſulat vaciret, iſt jhm eodem
anno
der vacariat deſſelbten à reliquo Senatu auffge-
tragen worden/ hat auch hewer zum tritten mahl die
ſchwere Laſt eines Buͤrgermeiſters ertragen muͤſ-
ſen.

Solcher digniteten, die Er/ nechſt Gott/ durch fleiſ
ſiges ſtudiren erlanget/ hat er nicht muͤßbrauchet/ ſon-
dern ſich alſo gegen menniglichen aller Gebuͤhr vnd re-
ſpects
verhalten/ daß jederman der mit jhme Collegia-
liter converſiret,
oder vber den er judicialiter domi-
niret,
alles guttes nachſagen/ wenn ſein Coͤrper nun-
mehr liegen vnd in der Erden ruhen wird/ ſeiner zum
ruͤhmligſten wird zu gedencken wiſſen.

Sein Chriſtenthumb belangent/ iſt er ein trewer
Liebhaber goͤttliches Worts geweſen/ die Capittel/ Ge-
betſtunden/ wie auch Sontags vnd Wochen Predigten
fleiſſig beſuchet/ vnd mit andacht gehoͤret/ derer diſpoſi-
tion,
geiſtliche Spruͤche vnnd dicta moralia, zu Hauſe
embſig mit den Seinigen wiederholet/ ja auch mit eige-
ner Hand ein zimlichen theil auffgeſchrieben.

Er hat auch neben ſeiner lieben Haußfrawen vnd
Toͤchtern alle Jahr beym Tiſche des HErrn ſich einge-
ſtellet/ vnd ſolcher myſterium ſummâ cum devotione
genoſſen. Er iſt aber auch ein Suͤnder geweſt/ der ſeine
Maͤngel vnd Gebrechen gehabt/ wie denn kein Menſch
ſagen kan: Mein Hertz iſt rein/ Prov. 20. v. 9.

Das
E
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[31/0033] Leichpredigt. Durch toͤdlichen abgang des Ehrenveſten/ Wol- benambten/ Hochgelahrten vnd Wolweiſen Herrn Con- ſtantini Herings das Conſulat vaciret, iſt jhm eodem anno der vacariat deſſelbten à reliquo Senatu auffge- tragen worden/ hat auch hewer zum tritten mahl die ſchwere Laſt eines Buͤrgermeiſters ertragen muͤſ- ſen. Solcher digniteten, die Er/ nechſt Gott/ durch fleiſ ſiges ſtudiren erlanget/ hat er nicht muͤßbrauchet/ ſon- dern ſich alſo gegen menniglichen aller Gebuͤhr vnd re- ſpects verhalten/ daß jederman der mit jhme Collegia- liter converſiret, oder vber den er judicialiter domi- niret, alles guttes nachſagen/ wenn ſein Coͤrper nun- mehr liegen vnd in der Erden ruhen wird/ ſeiner zum ruͤhmligſten wird zu gedencken wiſſen. Sein Chriſtenthumb belangent/ iſt er ein trewer Liebhaber goͤttliches Worts geweſen/ die Capittel/ Ge- betſtunden/ wie auch Sontags vnd Wochen Predigten fleiſſig beſuchet/ vnd mit andacht gehoͤret/ derer diſpoſi- tion, geiſtliche Spruͤche vnnd dicta moralia, zu Hauſe embſig mit den Seinigen wiederholet/ ja auch mit eige- ner Hand ein zimlichen theil auffgeſchrieben. Er hat auch neben ſeiner lieben Haußfrawen vnd Toͤchtern alle Jahr beym Tiſche des HErrn ſich einge- ſtellet/ vnd ſolcher myſterium ſummâ cum devotione genoſſen. Er iſt aber auch ein Suͤnder geweſt/ der ſeine Maͤngel vnd Gebrechen gehabt/ wie denn kein Menſch ſagen kan: Mein Hertz iſt rein/ Prov. 20. v. 9. Das E

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Zitationshilfe: Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508436/33>, abgerufen am 28.03.2024.