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Seidel, Georg: Hyiothesia [gr.] Seu adoptio filiorum dei. [s. l.], 1637.

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Christliche Leich vnd EhrenPredigt.
hertzlichem Vertrawen vnd Zuversicht/ vnd kan sagen:
Abba, Lieber Vater. Allhie bedencket doch die grosse
Demuth/ vnd die vnaußsprechliche Väterliche liebe Got-
tes/ gegen vns Menschen/ deßwegen vnser Apostel/ das
Hebraische wörtlein wollen behalten/ vnd nicht in die Latei-
nische oder Griechische Sprache versetzen/ weil es gar fein
lautet/ vnd fast mit einem Worte kan gegeben werden/
Welche Glückseligkeit andere Sprachen nicht haben/
Ja Er wil damit mit Fingern gewiesen haben/ auff das
Ernste vnd Hertzliche Flehentliche Gebet/ welches der
Herr Christus selbst/ kurtz für seinem Leiden vnd sterben
gebetet/ da Er denn seinen lieben Vater auch also anredet.
a) Matt. 26.
Marci.
14.
Abba Mein a) Vater/ ist es möglich so gehe dieser Kelch
von mir/ doch nicht mein/ sondern dein Wille geschehe.
b) Luc. 23.Item/ Vater Ich befehle meinen Geist in deine Hände.
Vnd hat vns auch/ eine solche Formulam zu Beten für-
geschrieben/ das wir nicht allererst grosse honorun Titulos,
wie man alhie/ gegen grosse Könige/ Fürsten vnd Herren
gebrauchet/ in vnserem Gebete erzehlen dürfsen/ vnd etwa
sagen: Aller Großmächtigster/ Vnvberwindlicher
Durchlauchtigster Gott/
sondern mit recht Kind-
licher Zuversicht/ Abba Lieber Vater/ welche schöne
c) C. 4. 6.
& 7.
Vermahnung denn der Apostel in seiner Enistel an die
Galater (c) widerholet: Weil jhr denn Kinder seide/ hat
Gott gesandt den Geist seines Sohnes in Ewere hertzen/
der schreyet/ Abba, Lieber Vater/ Also ist nu hie kein
Knecht mehr/ sondern eitel Kinder/ sinds aber Kinder
so sinds auch Erben Gottes/ durch Christum. Dieses
hat jhme in seinem Gebete/ der frome Alte vnd Liebe
Theologus D. Bugenhagius wol wissen nütze zu machen/

wenn

Chriſtliche Leich vnd EhrenPredigt.
hertzlichem Vertrawen vnd Zuverſicht/ vnd kan ſagen:
Abba, Lieber Vater. Allhie bedencket doch die groſſe
Demuth/ vnd die vnaußſprechliche Vaͤterliche liebe Got-
tes/ gegen vns Menſchen/ deßwegen vnſer Apoſtel/ das
Hebraiſche woͤrtlein wollen behalten/ vñ nicht in die Latei-
niſche oder Griechiſche Sprache verſetzen/ weil es gar fein
lautet/ vnd faſt mit einem Worte kan gegeben werden/
Welche Gluͤckſeligkeit andere Sprachen nicht haben/
Ja Er wil damit mit Fingern gewieſen haben/ auff das
Ernſte vnd Hertzliche Flehentliche Gebet/ welches der
Herr Chriſtus ſelbſt/ kurtz fuͤr ſeinem Leiden vñ ſterben
gebetet/ da Er denn ſeinen lieben Vater auch alſo anredet.
a) Matt. 26.
Marci.
14.
Abba Mein a) Vater/ iſt es moͤglich ſo gehe dieſer Kelch
von mir/ doch nicht mein/ ſondern dein Wille geſchehe.
b) Luc. 23.Item/ Vater Ich befehle meinen Geiſt in deine Haͤnde.
Vnd hat vns auch/ eine ſolche Formulam zu Beten fuͤr-
geſchrieben/ das wir nicht allererſt groſſe honorũ Titulos,
wie man alhie/ gegen groſſe Koͤnige/ Fuͤrſten vnd Herꝛen
gebrauchet/ in vnſerem Gebete erzehlen duͤrfſen/ vnd etwa
ſagẽ: Aller Großmaͤchtigſter/ Vnvberwindlicher
Durchlauchtigſter Gott/
ſondern mit recht Kind-
licher Zuverſicht/ Abba Lieber Vater/ welche ſchoͤne
c) C. 4. ꝟ 6.
& 7.
Vermahnung denn der Apoſtel in ſeiner Eniſtel an die
Galater (c) widerholet: Weil jhr denn Kinder ſeide/ hat
Gott geſandt den Geiſt ſeines Sohnes in Ewere hertzen/
der ſchreyet/ Abba, Lieber Vater/ Alſo iſt nu hie kein
Knecht mehr/ ſondern eitel Kinder/ ſinds aber Kinder
ſo ſinds auch Erben Gottes/ durch Chriſtum. Dieſes
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[30/0030] Chriſtliche Leich vnd EhrenPredigt. hertzlichem Vertrawen vnd Zuverſicht/ vnd kan ſagen: Abba, Lieber Vater. Allhie bedencket doch die groſſe Demuth/ vnd die vnaußſprechliche Vaͤterliche liebe Got- tes/ gegen vns Menſchen/ deßwegen vnſer Apoſtel/ das Hebraiſche woͤrtlein wollen behalten/ vñ nicht in die Latei- niſche oder Griechiſche Sprache verſetzen/ weil es gar fein lautet/ vnd faſt mit einem Worte kan gegeben werden/ Welche Gluͤckſeligkeit andere Sprachen nicht haben/ Ja Er wil damit mit Fingern gewieſen haben/ auff das Ernſte vnd Hertzliche Flehentliche Gebet/ welches der Herr Chriſtus ſelbſt/ kurtz fuͤr ſeinem Leiden vñ ſterben gebetet/ da Er denn ſeinen lieben Vater auch alſo anredet. Abba Mein a) Vater/ iſt es moͤglich ſo gehe dieſer Kelch von mir/ doch nicht mein/ ſondern dein Wille geſchehe. Item/ Vater Ich befehle meinen Geiſt in deine Haͤnde. Vnd hat vns auch/ eine ſolche Formulam zu Beten fuͤr- geſchrieben/ das wir nicht allererſt groſſe honorũ Titulos, wie man alhie/ gegen groſſe Koͤnige/ Fuͤrſten vnd Herꝛen gebrauchet/ in vnſerem Gebete erzehlen duͤrfſen/ vnd etwa ſagẽ: Aller Großmaͤchtigſter/ Vnvberwindlicher Durchlauchtigſter Gott/ ſondern mit recht Kind- licher Zuverſicht/ Abba Lieber Vater/ welche ſchoͤne Vermahnung denn der Apoſtel in ſeiner Eniſtel an die Galater (c) widerholet: Weil jhr denn Kinder ſeide/ hat Gott geſandt den Geiſt ſeines Sohnes in Ewere hertzen/ der ſchreyet/ Abba, Lieber Vater/ Alſo iſt nu hie kein Knecht mehr/ ſondern eitel Kinder/ ſinds aber Kinder ſo ſinds auch Erben Gottes/ durch Chriſtum. Dieſes hat jhme in ſeinem Gebete/ der frome Alte vnd Liebe Theologus D. Bugenhagius wol wiſſen nuͤtze zu machen/ wenn a) Matt. 26. Marci. 14. b) Luc. 23. c) C. 4. ꝟ 6. & 7.

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Zitationshilfe: Seidel, Georg: Hyiothesia [gr.] Seu adoptio filiorum dei. [s. l.], 1637, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508299/30>, abgerufen am 28.04.2024.