Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Leich-Predigt. GOtt ihm nur die Kinder gelassen hätte. Alleine eskam 3. noch darzu/ das ihn der Satan auff Gottes Zu- lassung mit bösen und gifftigen Schweren von der Fuß- solen an biß auff die Scheitel schlug/ das nicht ein gesun- der und heiler Fleck an seinen gantzen Leibe bliebe/ und er sich nirgends hinwenden oder gehen konte/ da es ihm nicht schmertzlich wehe gethan hätte. Und halten viel Gelährten dafür/ daß der Satan diesem Gottliebenden Manne alle Kranckheiten und Wehtagen/ die er nur er- sinnen können/ an den Halß gehangen/ und geworffen habe/ und wie in das Meer alle Wasser lauffen/ und darinn zusammen kommen/ also sollen auch bey dem lieben Hiob alle Kranckheiten/ Schmertzen und Wehe- tagen zusammen gestossen seyn/ daß sie ihn Augenblick- lich auffgerieben/ und den Lebens-Funcken außgelescht hätten/ wenn ihn GOtt nicht noch sonderlich gestärckt und erhalten hätte. Das mag nun freylich einen ohner- träglichen Jammer/ ein ohnsägliches Leiden/ einen grausamen Schmertzen verursacht haben; Wenn man- cher nur von einer Kranckheit befallen wird/ als von Haupt- Augen- oder Zahn-Wehe/ von der reissenden Gicht/ von einem Pestilentialischen Fieber/ oder von dem schmertzlichen Podagra/ und dergleichtn; was Jammer/ was Elende/ was Schmertzen veruhrsachts ihm/ wil geschweigen/ wenn nun eine gantze Fluth von Kranckheiten auff ihn stossen solte? wie bey dem lieben Hiob geschehen; darumb er nicht unbillich anhebt zu klagen: Wenn man meinen Jammer wöge etc. Letzlich4. kam auch diß hinzu/ daß er von seinem eignem unver- ständigen Weibe und besten Freunden in solchem Elen- de verspottet und gehönet wurde; Es gieng ihm nicht nur B
Leich-Predigt. GOtt ihm nur die Kinder gelaſſen haͤtte. Alleine eskam 3. noch darzu/ das ihn der Satan auff Gottes Zu- laſſung mit boͤſen und gifftigen Schweren von der Fuß- ſolen an biß auff die Scheitel ſchlug/ das nicht ein geſun- der und heiler Fleck an ſeinen gantzen Leibe bliebe/ und er ſich nirgends hinwenden oder gehen konte/ da es ihm nicht ſchmertzlich wehe gethan haͤtte. Und halten viel Gelaͤhrten dafuͤr/ daß der Satan dieſem Gottliebenden Manne alle Kranckheiten und Wehtagen/ die er nur er- ſinnen koͤnnen/ an den Halß gehangen/ und geworffen habe/ und wie in das Meer alle Waſſer lauffen/ und darinn zuſammen kommen/ alſo ſollen auch bey dem lieben Hiob alle Kranckheiten/ Schmertzen und Wehe- tagen zuſammen geſtoſſen ſeyn/ daß ſie ihn Augenblick- lich auffgerieben/ und den Lebens-Funcken außgeleſcht haͤtten/ wenn ihn GOtt nicht noch ſonderlich geſtaͤrckt und erhalten haͤtte. Das mag nun freylich einen ohner- traͤglichen Jammer/ ein ohnſaͤgliches Leiden/ einen grauſamen Schmertzen verurſacht haben; Wenn man- cher nur von einer Kranckheit befallen wird/ als von Haupt- Augen- oder Zahn-Wehe/ von der reiſſenden Gicht/ von einem Peſtilentialiſchen Fieber/ oder von dem ſchmertzlichen Podagra/ und dergleichtn; was Jammer/ was Elende/ was Schmertzen veruhrſachts ihm/ wil geſchweigen/ wenn nun eine gantze Fluth von Kranckheiten auff ihn ſtoſſen ſolte? wie bey dem lieben Hiob geſchehen; darumb er nicht unbillich anhebt zu klagen: Wenn man meinen Jammer woͤge ꝛc. Letzlich4. kam auch diß hinzu/ daß er von ſeinem eignem unver- ſtaͤndigen Weibe und beſten Freunden in ſolchem Elen- de verſpottet und gehoͤnet wurde; Es gieng ihm nicht nur B
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Leich-Predigt.
GOtt ihm nur die Kinder gelaſſen haͤtte. Alleine es
kam 3. noch darzu/ das ihn der Satan auff Gottes Zu-
laſſung mit boͤſen und gifftigen Schweren von der Fuß-
ſolen an biß auff die Scheitel ſchlug/ das nicht ein geſun-
der und heiler Fleck an ſeinen gantzen Leibe bliebe/ und
er ſich nirgends hinwenden oder gehen konte/ da es ihm
nicht ſchmertzlich wehe gethan haͤtte. Und halten viel
Gelaͤhrten dafuͤr/ daß der Satan dieſem Gottliebenden
Manne alle Kranckheiten und Wehtagen/ die er nur er-
ſinnen koͤnnen/ an den Halß gehangen/ und geworffen
habe/ und wie in das Meer alle Waſſer lauffen/ und
darinn zuſammen kommen/ alſo ſollen auch bey dem
lieben Hiob alle Kranckheiten/ Schmertzen und Wehe-
tagen zuſammen geſtoſſen ſeyn/ daß ſie ihn Augenblick-
lich auffgerieben/ und den Lebens-Funcken außgeleſcht
haͤtten/ wenn ihn GOtt nicht noch ſonderlich geſtaͤrckt
und erhalten haͤtte. Das mag nun freylich einen ohner-
traͤglichen Jammer/ ein ohnſaͤgliches Leiden/ einen
grauſamen Schmertzen verurſacht haben; Wenn man-
cher nur von einer Kranckheit befallen wird/ als von
Haupt- Augen- oder Zahn-Wehe/ von der reiſſenden
Gicht/ von einem Peſtilentialiſchen Fieber/ oder von
dem ſchmertzlichen Podagra/ und dergleichtn; was
Jammer/ was Elende/ was Schmertzen veruhrſachts
ihm/ wil geſchweigen/ wenn nun eine gantze Fluth von
Kranckheiten auff ihn ſtoſſen ſolte? wie bey dem lieben
Hiob geſchehen; darumb er nicht unbillich anhebt zu
klagen: Wenn man meinen Jammer woͤge ꝛc. Letzlich
kam auch diß hinzu/ daß er von ſeinem eignem unver-
ſtaͤndigen Weibe und beſten Freunden in ſolchem Elen-
de verſpottet und gehoͤnet wurde; Es gieng ihm nicht
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Zitationshilfe: | Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/9>, abgerufen am 16.07.2024. |