Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Christliche Psal. 38. 12.nur wie dem lieben David/ welcher Psalm. 38. klaget:Meine Lieben und Freunde stehen gegen mir/ und scheu- en meine Plage/ und meine Nechsten treten ferne; son- dern das heyllose Weib dorffte ihm auch seine Gottes- furcht auffrücken/ und sagen: Hälstu noch an deiner Frömmigkeit? ja segne GOtt und stirb. q. d. Da siehet man wie du dich umb GOtt verdienet hast/ wie recht- schaffen dein Hertz gegen GOtt gewesen/ das Er nun dich in seinem Zorn gäntzlich auffreiben/ und dir deine Heucheley auff einmahl bezahlen wil; Dergleichen auch Eliphas und seine andere Freunde thaten/ die ihn mehr kränckten und betrübten/ als mit Trost auffrichteten und erquickten/ darumb er sie auch sämptlich Menacha- Job. 16, 2.me amal oder leidige Tröster nennte Cap. 16. Wie dann offt dergleichen geschicht/ daß/ wenn manchen ehrlichen Manne bald von diesem/ bald von jenem allerley Dampff angeleget/ und er von allen Seiten getränget und geängstet wird/ das ihn sein eignes Halßstarriges und boßhafftiges Weib/ so ihn doch nach Salomonis Anweisung mit Freundligkeit solte trösten/ noch immer- mehr und hefftiger kräncket und bekümmert. Und also ists dem lieben Hiob auch ergangen/ daß er über alles zugeschickte Creutz/ Schmertzen und Leiden noch von seinen närrischen Weibe ist verhöhnet und in seinem Her- tzen gequälet worden; Darumb Er nicht unbillich auß- geruffen und geklaget: Wenn man meinen Jammer etc. Ob nun wohl des Sandes am Meer eine ohnzählbare Mänge und ohnerträgliche Last ist/ also das man den- selben auff keiner Wage/ wie groß und starck dieselbe auch sein möchte/ wird ab- und außwägen können. Den- noch meinet der hochgeplagte Mann/ daß sein Leiden und
Chriſtliche Pſal. 38. 12.nur wie dem lieben David/ welcher Pſalm. 38. klaget:Meine Lieben und Freunde ſtehen gegen mir/ und ſcheu- en meine Plage/ und meine Nechſten treten ferne; ſon- dern das heylloſe Weib dorffte ihm auch ſeine Gottes- furcht auffruͤcken/ und ſagen: Haͤlſtu noch an deiner Froͤmmigkeit? ja ſegne GOtt und ſtirb. q. d. Da ſiehet man wie du dich umb GOtt verdienet haſt/ wie recht- ſchaffen dein Hertz gegen GOtt geweſen/ das Er nun dich in ſeinem Zorn gaͤntzlich auffreiben/ und dir deine Heucheley auff einmahl bezahlen wil; Dergleichen auch Eliphas und ſeine andere Freunde thaten/ die ihn mehr kraͤnckten und betruͤbten/ als mit Troſt auffrichteten und erquickten/ darumb er ſie auch ſaͤmptlich Menacha- Job. 16, 2.mé amal oder leidige Troͤſter nennte Cap. 16. Wie dann offt dergleichen geſchicht/ daß/ wenn manchen ehrlichen Manne bald von dieſem/ bald von jenem allerley Dampff angeleget/ und er von allen Seiten getraͤnget und geaͤngſtet wird/ das ihn ſein eignes Halßſtarꝛiges und boßhafftiges Weib/ ſo ihn doch nach Salomonis Anweiſung mit Freundligkeit ſolte troͤſten/ noch immer- mehr und hefftiger kraͤncket und bekuͤmmert. Und alſo iſts dem lieben Hiob auch ergangen/ daß er uͤber alles zugeſchickte Creutz/ Schmertzen und Leiden noch von ſeinen naͤrꝛiſchen Weibe iſt verhoͤhnet und in ſeinem Her- tzen gequaͤlet worden; Darumb Er nicht unbillich auß- geruffen und geklaget: Wenn man meinen Jammer ꝛc. Ob nun wohl des Sandes am Meer eine ohnzaͤhlbare Maͤnge und ohnertraͤgliche Laſt iſt/ alſo das man den- ſelben auff keiner Wage/ wie groß und ſtarck dieſelbe auch ſein moͤchte/ wird ab- und außwaͤgen koͤnnen. Den- noch meinet der hochgeplagte Mann/ daß ſein Leiden und
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Chriſtliche
nur wie dem lieben David/ welcher Pſalm. 38. klaget:
Meine Lieben und Freunde ſtehen gegen mir/ und ſcheu-
en meine Plage/ und meine Nechſten treten ferne; ſon-
dern das heylloſe Weib dorffte ihm auch ſeine Gottes-
furcht auffruͤcken/ und ſagen: Haͤlſtu noch an deiner
Froͤmmigkeit? ja ſegne GOtt und ſtirb. q. d. Da ſiehet
man wie du dich umb GOtt verdienet haſt/ wie recht-
ſchaffen dein Hertz gegen GOtt geweſen/ das Er nun
dich in ſeinem Zorn gaͤntzlich auffreiben/ und dir deine
Heucheley auff einmahl bezahlen wil; Dergleichen auch
Eliphas und ſeine andere Freunde thaten/ die ihn mehr
kraͤnckten und betruͤbten/ als mit Troſt auffrichteten
und erquickten/ darumb er ſie auch ſaͤmptlich Menacha-
mé amal oder leidige Troͤſter nennte Cap. 16. Wie dann
offt dergleichen geſchicht/ daß/ wenn manchen ehrlichen
Manne bald von dieſem/ bald von jenem allerley
Dampff angeleget/ und er von allen Seiten getraͤnget
und geaͤngſtet wird/ das ihn ſein eignes Halßſtarꝛiges
und boßhafftiges Weib/ ſo ihn doch nach Salomonis
Anweiſung mit Freundligkeit ſolte troͤſten/ noch immer-
mehr und hefftiger kraͤncket und bekuͤmmert. Und alſo
iſts dem lieben Hiob auch ergangen/ daß er uͤber alles
zugeſchickte Creutz/ Schmertzen und Leiden noch von
ſeinen naͤrꝛiſchen Weibe iſt verhoͤhnet und in ſeinem Her-
tzen gequaͤlet worden; Darumb Er nicht unbillich auß-
geruffen und geklaget: Wenn man meinen Jammer ꝛc.
Ob nun wohl des Sandes am Meer eine ohnzaͤhlbare
Maͤnge und ohnertraͤgliche Laſt iſt/ alſo das man den-
ſelben auff keiner Wage/ wie groß und ſtarck dieſelbe
auch ſein moͤchte/ wird ab- und außwaͤgen koͤnnen. Den-
noch meinet der hochgeplagte Mann/ daß ſein Leiden
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Zitationshilfe: | Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/10>, abgerufen am 16.02.2025. |