Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Leich-Predigt. versichert; daß wird nu freylich eine über alle maß wich-tige Herrligkeit seyn. Und wann es möglich wäre/ das die Verdamten in der Hölle könten das Angesicht Got- tes sehen/ würden sie keine Pein/ viel weniger die Schmertzen/ am wenigsten aber eintzige Traurigkeit empfinden/ ja das Quaal-Hauß würde ihnen zu einen Lustgarten/ die Marter zu einem Wohl-Leben/ und die Hölle zum Paradies werden; Ja wenn es geschehen könte/ das GOtt die Verdamten in der Hölle nicht straffte/ sondern nur sein Gnaden-Antlitz von ihnen verbirge/ so wäre es ihnen viel besser das sie nie geboh- ren wären. Ja es schreiben die alten Kirchen Lehrer/ das die Freude und Wollust/ welche auß den Anschauen Gottes entstehet/ so groß sey/ das woferne gleich alle und jedwede Wollüste und Freude dieser Welt sich zu- gleich in eine eintzige Seele eines Außerwehlten versam- len solte/ so würde doch dieselbe das Anschauen Gottes diesem allen fürziehen. 2. Jn völliger Besitzung aller Güter. Hier2. ewigen D
Leich-Predigt. verſichert; daß wird nu freylich eine uͤber alle maß wich-tige Herꝛligkeit ſeyn. Und wann es moͤglich waͤre/ das die Verdamten in der Hoͤlle koͤnten das Angeſicht Got- tes ſehen/ wuͤrden ſie keine Pein/ viel weniger die Schmertzen/ am wenigſten aber eintzige Traurigkeit empfinden/ ja das Quaal-Hauß wuͤrde ihnen zu einen Luſtgarten/ die Marter zu einem Wohl-Leben/ und die Hoͤlle zum Paradies werden; Ja wenn es geſchehen koͤnte/ das GOtt die Verdamten in der Hoͤlle nicht ſtraffte/ ſondern nur ſein Gnaden-Antlitz von ihnen verbirge/ ſo waͤre es ihnen viel beſſer das ſie nie geboh- ren waͤren. Ja es ſchreiben die alten Kirchen Lehrer/ das die Freude und Wolluſt/ welche auß den Anſchauen Gottes entſtehet/ ſo groß ſey/ das woferne gleich alle und jedwede Wolluͤſte und Freude dieſer Welt ſich zu- gleich in eine eintzige Seele eines Außerwehlten verſam- len ſolte/ ſo wuͤrde doch dieſelbe das Anſchauen Gottes dieſem allen fuͤrziehen. 2. Jn voͤlliger Beſitzung aller Guͤter. Hier2. ewigen D
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0025" n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leich-Predigt.</hi></fw><lb/> verſichert; daß wird nu freylich eine uͤber alle maß wich-<lb/> tige Herꝛligkeit ſeyn. Und wann es moͤglich waͤre/ das<lb/> die Verdamten in der Hoͤlle koͤnten das Angeſicht Got-<lb/> tes ſehen/ wuͤrden ſie keine Pein/ viel weniger die<lb/> Schmertzen/ am wenigſten aber eintzige Traurigkeit<lb/> empfinden/ ja das Quaal-Hauß wuͤrde ihnen zu einen<lb/> Luſtgarten/ die Marter zu einem Wohl-Leben/ und die<lb/> Hoͤlle zum Paradies werden; Ja wenn es geſchehen<lb/> koͤnte/ das GOtt die Verdamten in der Hoͤlle nicht<lb/> ſtraffte/ ſondern nur ſein Gnaden-Antlitz von ihnen<lb/> verbirge/ ſo waͤre es ihnen viel beſſer das ſie nie geboh-<lb/> ren waͤren. Ja es ſchreiben die alten Kirchen Lehrer/<lb/> das die Freude und Wolluſt/ welche auß den Anſchauen<lb/> Gottes entſtehet/ ſo groß ſey/ das woferne gleich alle<lb/> und jedwede Wolluͤſte und Freude dieſer Welt ſich zu-<lb/> gleich in eine eintzige Seele eines Außerwehlten verſam-<lb/> len ſolte/ ſo wuͤrde doch dieſelbe das Anſchauen Gottes<lb/> dieſem allen fuͤrziehen.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#b">Jn voͤlliger Beſitzung aller Guͤter.</hi> Hier<note place="right">2.<lb/> In voͤlliger<lb/> Beſitzung al-<lb/> ler Guͤtee.</note><lb/> in dieſer Welt mangelts auch offtmahls den Fuͤrnehm-<lb/> ſten an den noͤthigſten Lebens-Mitteln/ als an Abra-<lb/> ham/ Jſaac und Jacob zu ſehen/ welche auß Brodt-<lb/> Mangel in der Philiſter Land nnd in Egypten wandern<lb/> muͤſſen/ Gen. 12/ 10. 26/ 1. 42. & 46. Elimelech muß mit<note place="right"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 12. 10.<lb/> 26, 1.<lb/> 42. & 46.</note><lb/> ſeiner Maëmi auß Brodmangel in der Moabiter Land<lb/> ſeinen Stab ſetzen/ Ruth. 1/ 3. David macht ſich auß<note place="right"><hi rendition="#aq">Ruth.</hi> 1, 3.</note><lb/> Noth uͤber die heiligen Schau-Brod/ ſo ſonſt niemande<lb/> als denen Prieſtern zu eſſen erlaͤubet waren/ 1. Sam.<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Sam.</hi> 21. 6.</note><lb/> 21/ 6. Dergleichen Mangel auch zu Eli<hi rendition="#aq">æ</hi> und Eliſ<hi rendition="#aq">æ</hi> Zei-<lb/> ten fuͤrgangen/ 1. Reg. 17. 2. Reg. 4. & 6. anderer Maͤn-<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Reg. 17.<lb/> 2. Reg.</hi> 4. & 6.</note><lb/> gel und Duͤrfftigkeiten anitzo zu geſchweigen. Aber im<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">ewigen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0025]
Leich-Predigt.
verſichert; daß wird nu freylich eine uͤber alle maß wich-
tige Herꝛligkeit ſeyn. Und wann es moͤglich waͤre/ das
die Verdamten in der Hoͤlle koͤnten das Angeſicht Got-
tes ſehen/ wuͤrden ſie keine Pein/ viel weniger die
Schmertzen/ am wenigſten aber eintzige Traurigkeit
empfinden/ ja das Quaal-Hauß wuͤrde ihnen zu einen
Luſtgarten/ die Marter zu einem Wohl-Leben/ und die
Hoͤlle zum Paradies werden; Ja wenn es geſchehen
koͤnte/ das GOtt die Verdamten in der Hoͤlle nicht
ſtraffte/ ſondern nur ſein Gnaden-Antlitz von ihnen
verbirge/ ſo waͤre es ihnen viel beſſer das ſie nie geboh-
ren waͤren. Ja es ſchreiben die alten Kirchen Lehrer/
das die Freude und Wolluſt/ welche auß den Anſchauen
Gottes entſtehet/ ſo groß ſey/ das woferne gleich alle
und jedwede Wolluͤſte und Freude dieſer Welt ſich zu-
gleich in eine eintzige Seele eines Außerwehlten verſam-
len ſolte/ ſo wuͤrde doch dieſelbe das Anſchauen Gottes
dieſem allen fuͤrziehen.
2. Jn voͤlliger Beſitzung aller Guͤter. Hier
in dieſer Welt mangelts auch offtmahls den Fuͤrnehm-
ſten an den noͤthigſten Lebens-Mitteln/ als an Abra-
ham/ Jſaac und Jacob zu ſehen/ welche auß Brodt-
Mangel in der Philiſter Land nnd in Egypten wandern
muͤſſen/ Gen. 12/ 10. 26/ 1. 42. & 46. Elimelech muß mit
ſeiner Maëmi auß Brodmangel in der Moabiter Land
ſeinen Stab ſetzen/ Ruth. 1/ 3. David macht ſich auß
Noth uͤber die heiligen Schau-Brod/ ſo ſonſt niemande
als denen Prieſtern zu eſſen erlaͤubet waren/ 1. Sam.
21/ 6. Dergleichen Mangel auch zu Eliæ und Eliſæ Zei-
ten fuͤrgangen/ 1. Reg. 17. 2. Reg. 4. & 6. anderer Maͤn-
gel und Duͤrfftigkeiten anitzo zu geſchweigen. Aber im
ewigen
2.
In voͤlliger
Beſitzung al-
ler Guͤtee.
Gen. 12. 10.
26, 1.
42. & 46.
Ruth. 1, 3.
1. Sam. 21. 6.
1. Reg. 17.
2. Reg. 4. & 6.
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |