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Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.

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Leich-Predigt.
Wenn die Sonn nicht mehr thut scheinen/
Jst nichts denn Klagen und Weinen.

Es sollen aber die Einfältigen hierbey wissen/ daß der
Apostel alhier fast in genere von einer jeden Trübsal re-
det; Er verstehet alhier nicht etwa der Gottlosen selbst-
gemachte Trübsal/ die sie sich offtmahls muthwillig
über ihren eignen Hals ziehen/ das sie nach dem Ps. 32/Psal. 32, 10.
10. viel Plage haben; wie etwa Mörder/ Diebe Ehebre-
cher/ Säuffer/ und dergleichen böse Volck thut; oder
wie die Baals-Pfaffen zu Eliae zeiten/ welche sich mit
Mässern und Pfriemen schmertzlich ritzten/ biß das
Blut jämmerlich hernach gieng/ 1. Reg. 18/ 28. welchen1. Reg. 18. 2[8]
die Geißler-Mönche im Pabstthum heut zu Tage nach-
folgen/ in Hoffnung Vergebung der Sünden/ und das
ewige Leben durch solche Pein und Leiden zu erlangen.
Sondern er redet alhier von der jenigen Trübsal/ die
GOtt der HErr denen Seinigen auß väterlicher Wohl-
meinung zuschickt/ es sey nun am Leibe oder Gemüthe/
Haab oder Gute/ Bluts- oder Muths-Freunden/ und
rühre her wo es wolle. Von dieser Trübsal sagt nun
Paulus das sie sey 1. parautika, zeitlich/ h. e. geschwinde[I.]
überhin gehe/ und nicht lange verziehe oder sich auffhal-
te. Wie man etwa den Tagelöhnern ihrem Lohn nicht
lange sol fürhalten/ sondern ihnen denselben bald geben.
Wie in solcher Meinung der alte Tobias in seinem Te-
stamente das Wörtlein brauchet/ da er zu seinem Sohne
sagt: Wer dir arbeitet/ apodos parautika auto, dem bezah-
le oder gieb seinen Lohn bald/ Tob. 4/ 15. Und wird dasTob. 4, [15].
Wörtlein parautika gebraucht von allem was schnelle/ ge-

schwin-
C
Leich-Predigt.
Wenn die Sonn nicht mehr thut ſcheinen/
Jſt nichts denn Klagen und Weinen.

Es ſollen aber die Einfaͤltigen hierbey wiſſen/ daß der
Apoſtel alhier faſt in genere von einer jeden Truͤbſal re-
det; Er verſtehet alhier nicht etwa der Gottloſen ſelbſt-
gemachte Truͤbſal/ die ſie ſich offtmahls muthwillig
uͤber ihren eignen Hals ziehen/ das ſie nach dem Pſ. 32/Pſal. 32, 10.
10. viel Plage haben; wie etwa Moͤrder/ Diebe Ehebre-
cher/ Saͤuffer/ und dergleichen boͤſe Volck thut; oder
wie die Baals-Pfaffen zu Eliæ zeiten/ welche ſich mit
Maͤſſern und Pfriemen ſchmertzlich ritzten/ biß das
Blut jaͤmmerlich hernach gieng/ 1. Reg. 18/ 28. welchen1. Reg. 18. 2[8]
die Geißler-Moͤnche im Pabſtthum heut zu Tage nach-
folgen/ in Hoffnung Vergebung der Suͤnden/ und das
ewige Leben durch ſolche Pein und Leiden zu erlangen.
Sondern er redet alhier von der jenigen Truͤbſal/ die
GOtt der HErꝛ denen Seinigen auß vaͤterlicher Wohl-
meinung zuſchickt/ es ſey nun am Leibe oder Gemuͤthe/
Haab oder Gute/ Bluts- oder Muths-Freunden/ und
ruͤhre her wo es wolle. Von dieſer Truͤbſal ſagt nun
Paulus das ſie ſey 1. παραυτίκα, zeitlich/ h. e. geſchwinde[I.]
uͤberhin gehe/ und nicht lange verziehe oder ſich auffhal-
te. Wie man etwa den Tageloͤhnern ihrem Lohn nicht
lange ſol fuͤrhalten/ ſondern ihnen denſelben bald geben.
Wie in ſolcher Meinung der alte Tobias in ſeinem Te-
ſtamente das Woͤrtlein brauchet/ da er zu ſeinem Sohne
ſagt: Wer dir arbeitet/ ἀπόδος παραυτίκα ἀυτῶ, dem bezah-
le oder gieb ſeinen Lohn bald/ Tob. 4/ 15. Und wird dasTob. 4, [15].
Woͤrtlein παραυτίκα gebraucht von allem was ſchnelle/ ge-

ſchwin-
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[17/0017] Leich-Predigt. Wenn die Sonn nicht mehr thut ſcheinen/ Jſt nichts denn Klagen und Weinen. Es ſollen aber die Einfaͤltigen hierbey wiſſen/ daß der Apoſtel alhier faſt in genere von einer jeden Truͤbſal re- det; Er verſtehet alhier nicht etwa der Gottloſen ſelbſt- gemachte Truͤbſal/ die ſie ſich offtmahls muthwillig uͤber ihren eignen Hals ziehen/ das ſie nach dem Pſ. 32/ 10. viel Plage haben; wie etwa Moͤrder/ Diebe Ehebre- cher/ Saͤuffer/ und dergleichen boͤſe Volck thut; oder wie die Baals-Pfaffen zu Eliæ zeiten/ welche ſich mit Maͤſſern und Pfriemen ſchmertzlich ritzten/ biß das Blut jaͤmmerlich hernach gieng/ 1. Reg. 18/ 28. welchen die Geißler-Moͤnche im Pabſtthum heut zu Tage nach- folgen/ in Hoffnung Vergebung der Suͤnden/ und das ewige Leben durch ſolche Pein und Leiden zu erlangen. Sondern er redet alhier von der jenigen Truͤbſal/ die GOtt der HErꝛ denen Seinigen auß vaͤterlicher Wohl- meinung zuſchickt/ es ſey nun am Leibe oder Gemuͤthe/ Haab oder Gute/ Bluts- oder Muths-Freunden/ und ruͤhre her wo es wolle. Von dieſer Truͤbſal ſagt nun Paulus das ſie ſey 1. παραυτίκα, zeitlich/ h. e. geſchwinde uͤberhin gehe/ und nicht lange verziehe oder ſich auffhal- te. Wie man etwa den Tageloͤhnern ihrem Lohn nicht lange ſol fuͤrhalten/ ſondern ihnen denſelben bald geben. Wie in ſolcher Meinung der alte Tobias in ſeinem Te- ſtamente das Woͤrtlein brauchet/ da er zu ſeinem Sohne ſagt: Wer dir arbeitet/ ἀπόδος παραυτίκα ἀυτῶ, dem bezah- le oder gieb ſeinen Lohn bald/ Tob. 4/ 15. Und wird das Woͤrtlein παραυτίκα gebraucht von allem was ſchnelle/ ge- ſchwin- Pſal. 32, 10. 1. Reg. 18. 28 I. Tob. 4, 15. C

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Zitationshilfe: Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/17>, abgerufen am 27.11.2024.