Haßfurter, Wolfgang: Eine Christliche Predigt. Nürnberg, 1608.habe so frage ich nichts nach Himel vnd Erden/ wenn mir gleich Leib Zum dritten: Wie sollen wir nun aber solch bewehr-III. Erstlich: Eine wahre erkentnuß vnd wissenschafft deß Worts1. Vors andere/ so erfordert das Wörtlein halten: Einen festen2. Leib C
habe ſo frage ich nichts nach Himel vnd Erden/ wenn mir gleich Leib Zum dritten: Wie ſollen wir nun aber ſolch bewehr-III. Erſtlich: Eine wahre erkentnuß vnd wiſſenſchafft deß Worts1. Vors andere/ ſo erfordert das Wörtlein halten: Einen feſten2. Leib C
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habe ſo frage ich nichts nach Himel vnd Erden/ wenn mir gleich Leib
vnd Seele verſchmachtet/ ſo biſt du doch meines Hertzens troſt vnd
mein heyl. Vnd das iſt alſo auch kürtzlich das andere/ ſo wir bey dem
vorgenom̃enen Sprüchlein zubehalten haben/ welches nemblich die
köſtliche Artzney ſey ſo vns wider den ewigen Todt ſichern kan.
Zum dritten: Wie ſollen wir nun aber ſolch bewehr-
tes præſervatif recht appliciren vnd brauchen/ damit es ſeine kräfti-
ge operation vnd wirckung bey vns haben möge. Das weiſet vns
auch der Herr alhie mit einem kleinen Wörtlein τηρεῖν halten.
Welches zwar ein kleines Wörtlein iſt/ aber mechtig weit vmb ſich ſi-
het. Denn diß Wörtlein/ halten/ erfodert.
III.
Modus
applicati-
onis.
Servare.
Quod ver-
bum re-
quirit.
Erſtlich: Eine wahre erkentnuß vnd wiſſenſchafft deß Worts
Gottes/ das man die rechte reine lehre Chriſti von aller jrrigen Ketze-
rey vnd Teuffels Lehre recht vnterſcheiden könne/ damit einem nicht
quid pro quo, böſes für gutes werde beygebracht. Solche wiſſen-
ſchafft vnd erkandtnuß aber kompt nicht her ex doctrina Philoſo-
phorum, denn die wiſſen davon im geringſten nichts/ ſondern man
muß dieſelbe Studiren auß dem Geiſtlichen Brünlein Heyliger
Göttlicher Schrifft/ darin müſſen wir nach der vermahnung Chri-
ſti fleiſſig nachforſchen/ denn darinn finden wir alles was vns zu vnſer
Seelen ſeligkeit nützlich iſt. Darumb ermahnet der Apoſtel Paulus
nicht ohn vrſach Coloſ. 3. Laſſet das Wort Gottes reichlich vnter euch
wohnen in aller weißheit vnd verſtand.
1.
Certam
verbi con-
leſtis no-
titiam.
Iohan. 5.
Vors andere/ ſo erfordert das Wörtlein halten: Einen feſten
Glauben/ beyfal vnd vertrawen auff das Wort/ das wir vns darauff
feſtiglich verlaſſen/ als auff einen Felß/ den auch alle Pforten der Höl-
len nicht vberweltigen ſollen/ denn mit der bloſſen wiſſenſchafft iſt es nit
außgericht/ die Teuffel wiſſen auch Gottes Wort/ es hilfft ſie aber zur
Seligkeit im geringſten nichts. Darumb wil von nöten ſein/ das man
demſelben beyfal vnd glauben gebe. Ja es muß bey ſolchem beyfal auch
nicht ſchlecht bleiben/ ſondern es gehöret auch die application darzu/
das ein jeder die application auff ſich ſelbſt mache/ vnd jhm das Wort
vom verdienſt Chriſti für ſeine Perſon zueigene/ vnd mit Paulo ſage:
Galat. 1. Chriſtus me dilexit, Chriſtus hat mich geliebt/ vnd ſich
für mich in den Todt gegeben. Jtem: Jch bin ein Glied auß deinem
Leib
2.
Firmum
aſſenſum
& fiduciã,
C
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Zitationshilfe: | Haßfurter, Wolfgang: Eine Christliche Predigt. Nürnberg, 1608, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508113/17>, abgerufen am 16.07.2024. |