Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

Bild:
<< vorherige Seite

Leichen-Predigt.
del von Jugend auff bestanden/ nicht in eitlem Schmuck
und Putz; denn ihr Schmuck war der verborgene Mensch
des Hertzens/ unverrückt mit stillem und sanfftem Geiste/
so köstlich ist vor GOtt nach des Apostels Petri Lehre. aa 1. Potr. 3.
v.
3.

Sie leuchtete nicht wie die stoltzen Frauen zu Zion. Es. III.
b
So heutiges Tages ein galantes Frauen-Zimmer heist/b Es. 3, 16.
sondern in wahrer Gottesfurcht und Andachten wie Eli-
sabeth, c
indem sie mit Maria das beste Theil erwehlte/ dc Luc. 1, 41
mit Hanna Lust hatte zuschauen die schönen Gottesdiensted Luc. 10.
v.
42.

des HERRN/ und seinen Tempel zubesuchen; e und ihr
Hertz vor dem HErrn außschüttete/ f und manche Nothe Ps. 27, 4.
abgebetet. Jn welcher wohnete ein ungefärbter Glaube/f 1. Sam. 1.
v.
15.

wie an der Loide und Eunice. 2. Tim. I. g Ja ein herrlich
Licht Heiligen Beyspiels/ so JEsu ihrem Licht nachgefol-g 2. Tim.
1. v.
5.

get/ h und in seinem Licht zu wandeln/ sich angelegen seyn
lassen/ ist in unser Kirch-Versammlung außgegangen. Da-h Joh. 8.
v.
12.

hero was ist anders zubefürchten/ als Finsternüs? Und
weil die Frommen weggerafft werden vor dem Unglück. Es.
LVII. i
Wer weiß was über uns kommen dörffte?i Es. 57, 1.

Allein in dieser camera obscura fallen weg die Strah-
len des Göttlichen Wortes/ so uns ein schönes Trost-Bild
vorstellet. Denn wer ist der/ welcher führet ins Finster-
nüs? Der HErr der seine Heiligen wunderlich führet; kk Ps. 10, 4.
Er führet in die Hölle und wieder herauß. l Der ist derl 1. Sam. 2.
v.
6.

Frommen Licht und Heyl/ m daß sie sagen mit dem Pro-
pheten: n Ob ich gleich im Finstern sitze/ so ist doch derm Ps. 27, 1.
HErr mein Licht. Jch wil des HErren Zorn tragen/n Mich 7.
v.
8. 9.

denn ich habe wieder Jhn gesündiget. Er wird mich an
das Licht bringen/ daß ich meine Lust an seiner Gnade se-
he. Es stellet uns vor die Seel. Frau/ wie Sie vor Gott
liegt und seuffzet: o Die Angst meines Hertzens ist groß/o Ps. 25, 17.
18.

führe
B

Leichen-Predigt.
del von Jugend auff beſtanden/ nicht in eitlem Schmuck
und Putz; denn ihr Schmuck war der verborgene Menſch
des Hertzens/ unverruͤckt mit ſtillem und ſanfftem Geiſte/
ſo koͤſtlich iſt vor GOtt nach des Apoſtels Petri Lehre. aa 1. Potr. 3.
v.
3.

Sie leuchtete nicht wie die ſtoltzen Frauen zu Zion. Eſ. III.
b
So heutiges Tages ein galantes Frauen-Zimmer heiſt/b Eſ. 3, 16.
ſondern in wahrer Gottesfurcht und Andachten wie Eli-
ſabeth, c
indem ſie mit Maria das beſte Theil erwehlte/ dc Luc. 1, 41
mit Hanna Luſt hatte zuſchauen die ſchoͤnen Gottesdienſted Luc. 10.
v.
42.

des HERRN/ und ſeinen Tempel zubeſuchen; e und ihr
Hertz vor dem HErrn außſchuͤttete/ f und manche Nothe Pſ. 27, 4.
abgebetet. Jn welcher wohnete ein ungefaͤrbter Glaube/f 1. Sam. 1.
v.
15.

wie an der Loide und Eunice. 2. Tim. I. g Ja ein herrlich
Licht Heiligen Beyſpiels/ ſo JEſu ihrem Licht nachgefol-g 2. Tim.
1. v.
5.

get/ h und in ſeinem Licht zu wandeln/ ſich angelegen ſeyn
laſſen/ iſt in unſer Kirch-Verſam̃lung außgegangen. Da-h Joh. 8.
v.
12.

hero was iſt anders zubefuͤrchten/ als Finſternuͤs? Und
weil die From̃en weggerafft werden vor dem Ungluͤck. Eſ.
LVII. i
Wer weiß was uͤber uns kommen doͤrffte?i Eſ. 57, 1.

Allein in dieſer camerâ obſcura fallen weg die Strah-
len des Goͤttlichen Wortes/ ſo uns ein ſchoͤnes Troſt-Bild
vorſtellet. Denn wer iſt der/ welcher fuͤhret ins Finſter-
nuͤs? Der HErr der ſeine Heiligen wunderlich fuͤhret; kk Pſ. 10, 4.
Er fuͤhret in die Hoͤlle und wieder herauß. l Der iſt derl 1. Sam. 2.
v.
6.

From̃en Licht und Heyl/ m daß ſie ſagen mit dem Pro-
pheten: n Ob ich gleich im Finſtern ſitze/ ſo iſt doch derm Pſ. 27, 1.
HErr mein Licht. Jch wil des HErren Zorn tragen/n Mich 7.
v.
8. 9.

denn ich habe wieder Jhn geſuͤndiget. Er wird mich an
das Licht bringen/ daß ich meine Luſt an ſeiner Gnade ſe-
he. Es ſtellet uns vor die Seel. Frau/ wie Sie vor Gott
liegt und ſeuffzet: o Die Angſt meines Hertzens iſt groß/o Pſ. 25, 17.
18.

fuͤhre
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0009" n="9"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Leichen-Predigt.</hi></fw><lb/>
del von Jugend auff be&#x017F;tanden/ nicht in eitlem Schmuck<lb/>
und Putz; denn ihr Schmuck war der verborgene Men&#x017F;ch<lb/>
des Hertzens/ unverru&#x0364;ckt mit &#x017F;tillem und &#x017F;anfftem Gei&#x017F;te/<lb/>
&#x017F;o ko&#x0364;&#x017F;tlich i&#x017F;t vor GOtt nach des Apo&#x017F;tels <hi rendition="#aq">Petri</hi> Lehre. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">a</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi> 1. Potr. 3.<lb/>
v.</hi> 3.</note><lb/>
Sie leuchtete nicht wie die &#x017F;toltzen Frauen zu Zion. <hi rendition="#aq">E&#x017F;. III.<lb/><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">b</hi></hi></hi> So heutiges Tages ein galantes Frauen-Zimmer hei&#x017F;t/<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi> E&#x017F;.</hi> 3, 16.</note><lb/>
&#x017F;ondern in wahrer Gottesfurcht und Andachten wie <hi rendition="#aq">Eli-<lb/>
&#x017F;abeth, <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">c</hi></hi></hi> indem &#x017F;ie mit <hi rendition="#aq">Maria</hi> das be&#x017F;te Theil erwehlte/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">d</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi> Luc.</hi> 1, 41</note><lb/>
mit <hi rendition="#aq">Hanna</hi> Lu&#x017F;t hatte zu&#x017F;chauen die &#x017F;cho&#x0364;nen Gottesdien&#x017F;te<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi> Luc. 10.<lb/>
v.</hi> 42.</note><lb/>
des HERRN/ und &#x017F;einen Tempel zube&#x017F;uchen; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">e</hi></hi></hi> und ihr<lb/>
Hertz vor dem HErrn auß&#x017F;chu&#x0364;ttete/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">f</hi></hi></hi> und manche Noth<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi> P&#x017F;.</hi> 27, 4.</note><lb/>
abgebetet. Jn welcher wohnete ein ungefa&#x0364;rbter Glaube/<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi> 1. Sam. 1.<lb/>
v.</hi> 15.</note><lb/>
wie an der <hi rendition="#aq">Loide</hi> und <hi rendition="#aq">Eunice. 2. Tim. I. <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">g</hi></hi></hi> Ja ein herrlich<lb/>
Licht Heiligen Bey&#x017F;piels/ &#x017F;o JE&#x017F;u ihrem Licht nachgefol-<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">g</hi> 2. Tim.<lb/>
1. v.</hi> 5.</note><lb/>
get/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">h</hi></hi></hi> und in &#x017F;einem Licht zu wandeln/ &#x017F;ich angelegen &#x017F;eyn<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t in un&#x017F;er Kirch-Ver&#x017F;am&#x0303;lung außgegangen. Da-<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">h</hi> Joh. 8.<lb/>
v.</hi> 12.</note><lb/>
hero was i&#x017F;t anders zubefu&#x0364;rchten/ als Fin&#x017F;ternu&#x0364;s? Und<lb/>
weil die From&#x0303;en weggerafft werden vor dem Unglu&#x0364;ck. <hi rendition="#aq">E&#x017F;.<lb/>
LVII. <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">i</hi></hi></hi> Wer weiß was u&#x0364;ber uns kommen do&#x0364;rffte?<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">i</hi> E&#x017F;.</hi> 57, 1.</note></p><lb/>
          <p>Allein in die&#x017F;er <hi rendition="#aq">camerâ ob&#x017F;cura</hi> fallen weg die Strah-<lb/>
len des Go&#x0364;ttlichen Wortes/ &#x017F;o uns ein &#x017F;cho&#x0364;nes Tro&#x017F;t-Bild<lb/>
vor&#x017F;tellet. Denn wer i&#x017F;t der/ welcher fu&#x0364;hret ins Fin&#x017F;ter-<lb/>
nu&#x0364;s? Der HErr der &#x017F;eine Heiligen wunderlich fu&#x0364;hret; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">k</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">k</hi> P&#x017F;.</hi> 10, 4.</note><lb/>
Er fu&#x0364;hret in die Ho&#x0364;lle und wieder herauß. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">l</hi></hi></hi> Der i&#x017F;t der<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">l</hi> 1. Sam. 2.<lb/>
v.</hi> 6.</note><lb/>
From&#x0303;en Licht und Heyl/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">m</hi></hi></hi> daß &#x017F;ie &#x017F;agen mit dem Pro-<lb/>
pheten: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">n</hi></hi></hi> Ob ich gleich im Fin&#x017F;tern &#x017F;itze/ &#x017F;o i&#x017F;t doch der<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi> P&#x017F;.</hi> 27, 1.</note><lb/>
HErr mein Licht. Jch wil des HErren Zorn tragen/<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n</hi> Mich 7.<lb/>
v.</hi> 8. 9.</note><lb/>
denn ich habe wieder Jhn ge&#x017F;u&#x0364;ndiget. Er wird mich an<lb/>
das Licht bringen/ daß ich meine Lu&#x017F;t an &#x017F;einer Gnade &#x017F;e-<lb/>
he. Es &#x017F;tellet uns vor die <hi rendition="#fr">Seel. Frau/</hi> wie Sie vor Gott<lb/>
liegt und &#x017F;euffzet: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">o</hi></hi></hi> Die Ang&#x017F;t meines Hertzens i&#x017F;t groß/<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">o</hi> P&#x017F;.</hi> 25, 17.<lb/>
18.</note><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B</fw><fw type="catch" place="bottom">fu&#x0364;hre</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0009] Leichen-Predigt. del von Jugend auff beſtanden/ nicht in eitlem Schmuck und Putz; denn ihr Schmuck war der verborgene Menſch des Hertzens/ unverruͤckt mit ſtillem und ſanfftem Geiſte/ ſo koͤſtlich iſt vor GOtt nach des Apoſtels Petri Lehre. a Sie leuchtete nicht wie die ſtoltzen Frauen zu Zion. Eſ. III. b So heutiges Tages ein galantes Frauen-Zimmer heiſt/ ſondern in wahrer Gottesfurcht und Andachten wie Eli- ſabeth, c indem ſie mit Maria das beſte Theil erwehlte/ d mit Hanna Luſt hatte zuſchauen die ſchoͤnen Gottesdienſte des HERRN/ und ſeinen Tempel zubeſuchen; e und ihr Hertz vor dem HErrn außſchuͤttete/ f und manche Noth abgebetet. Jn welcher wohnete ein ungefaͤrbter Glaube/ wie an der Loide und Eunice. 2. Tim. I. g Ja ein herrlich Licht Heiligen Beyſpiels/ ſo JEſu ihrem Licht nachgefol- get/ h und in ſeinem Licht zu wandeln/ ſich angelegen ſeyn laſſen/ iſt in unſer Kirch-Verſam̃lung außgegangen. Da- hero was iſt anders zubefuͤrchten/ als Finſternuͤs? Und weil die From̃en weggerafft werden vor dem Ungluͤck. Eſ. LVII. i Wer weiß was uͤber uns kommen doͤrffte? a 1. Potr. 3. v. 3. b Eſ. 3, 16. c Luc. 1, 41 d Luc. 10. v. 42. e Pſ. 27, 4. f 1. Sam. 1. v. 15. g 2. Tim. 1. v. 5. h Joh. 8. v. 12. i Eſ. 57, 1. Allein in dieſer camerâ obſcura fallen weg die Strah- len des Goͤttlichen Wortes/ ſo uns ein ſchoͤnes Troſt-Bild vorſtellet. Denn wer iſt der/ welcher fuͤhret ins Finſter- nuͤs? Der HErr der ſeine Heiligen wunderlich fuͤhret; k Er fuͤhret in die Hoͤlle und wieder herauß. l Der iſt der From̃en Licht und Heyl/ m daß ſie ſagen mit dem Pro- pheten: n Ob ich gleich im Finſtern ſitze/ ſo iſt doch der HErr mein Licht. Jch wil des HErren Zorn tragen/ denn ich habe wieder Jhn geſuͤndiget. Er wird mich an das Licht bringen/ daß ich meine Luſt an ſeiner Gnade ſe- he. Es ſtellet uns vor die Seel. Frau/ wie Sie vor Gott liegt und ſeuffzet: o Die Angſt meines Hertzens iſt groß/ fuͤhre k Pſ. 10, 4. l 1. Sam. 2. v. 6. m Pſ. 27, 1. n Mich 7. v. 8. 9. o Pſ. 25, 17. 18. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/392455
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/392455/9
Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/9>, abgerufen am 21.11.2024.