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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Christliche
Ach treuer Vater wie gar schwer
Jst der Vernunfft zu gläuben/
Daß du denselben/ den du sehr
Schlägst/ sollst gewogen bleiben.
Wie macht das Creutz so lange Zeit/
Wie übel will sich Lieb und Leid
Zusammen lassen reimen.

Besonders kommt Fleisch und Blut solche Leydens-Last
vor

Schwer und unerträglich. Hiob düncket sein Ley-
den schwerer seyn denn Sand am Meer. Ach ja das Fleisch
ist/ wie vor erwehnet aus den Worten JEsu/ bey willigem
Geiste schwach. Dahero kommet den Frommen immer ihr
Creutz schwerer vor als anderer Leute: Jhr Creutz ist im-
mer das gröseste. Es lässet aber GOtt die Frommen in
solche Schwachheit gerathen/ daß sie ihr Vertrauen nicht
a 2. Cor. 1.
v.
9.
auf sich selber stellen/ sondern auf GOtt. a Der ein GOtt
der Gedult b und des Trostes ist. Es ist eine Anzeigung
b Rom. 15
v
5.
unser Unvollkommenheit/ c denn es rühret solche Einbil-
dung her von der in uns wohnenden d und uns ankleben-
c Phil. 3, 12den Sünde/ so uns immer träge machet/ e wie zu allem
d Rom. 7.
v.
17.
Gutten/ also auch zu tragen die von GOtt auffgelegte Last/
und gehöret unter die Sünden/ umb derer Vergebung alle
e Hebr. 12
v.
1.
Heiligen GOtt zubitten haben. Psal. XXXII, 6. Der güt-
f 2. Petr. 3.
v.
9.
tige und langmüthige Vater aber erweiset an seinen Kin-
dern dißfalls grosse Gedult/ f und hält ihnen solche Schwach-
g Ps. 44, 12heit zu gutte. Denn er kennet ihres Hertzens Grund g
h Jer. 17, 10als der es ergründet h und erforschet/ er weiß ihren Glau-
i Apoc 11.
v.
19.
ben/ i den Er selbst würcket/ k Er kennet was für ein Ge-
k Col. 2, 12

mächte
Chriſtliche
Ach treuer Vater wie gar ſchwer
Jſt der Vernunfft zu glaͤuben/
Daß du denſelben/ den du ſehr
Schlaͤgſt/ ſollſt gewogen bleiben.
Wie macht das Creutz ſo lange Zeit/
Wie uͤbel will ſich Lieb und Leid
Zuſammen laſſen reimen.

Beſonders kommt Fleiſch und Blut ſolche Leydens-Laſt
vor

Schwer und unertraͤglich. Hiob duͤncket ſein Ley-
den ſchwerer ſeyn denn Sand am Meer. Ach ja das Fleiſch
iſt/ wie vor erwehnet aus den Worten JEſu/ bey willigem
Geiſte ſchwach. Dahero kommet den From̃en immer ihr
Creutz ſchwerer vor als anderer Leute: Jhr Creutz iſt im-
mer das groͤſeſte. Es laͤſſet aber GOtt die Frommen in
ſolche Schwachheit gerathen/ daß ſie ihr Vertrauen nicht
a 2. Cor. 1.
v.
9.
auf ſich ſelber ſtellen/ ſondern auf GOtt. a Der ein GOtt
der Gedult b und des Troſtes iſt. Es iſt eine Anzeigung
b Rom. 15
v
5.
unſer Unvollkommenheit/ c denn es ruͤhret ſolche Einbil-
dung her von der in uns wohnenden d und uns ankleben-
c Phil. 3, 12den Suͤnde/ ſo uns immer traͤge machet/ e wie zu allem
d Rom. 7.
v.
17.
Gutten/ alſo auch zu tragen die von GOtt auffgelegte Laſt/
und gehoͤret unter die Suͤnden/ umb derer Vergebung alle
e Hebr. 12
v.
1.
Heiligen GOtt zubitten haben. Pſal. XXXII, 6. Der guͤt-
f 2. Petr. 3.
v.
9.
tige und langmuͤthige Vater aber erweiſet an ſeinen Kin-
dern dißfalls groſſe Gedult/ f und haͤlt ihnẽ ſolche Schwach-
g Pſ. 44, 12heit zu gutte. Denn er kennet ihres Hertzens Grund g
h Jer. 17, 10als der es ergruͤndet h und erforſchet/ er weiß ihren Glau-
i Apoc 11.
v.
19.
ben/ i den Er ſelbſt wuͤrcket/ k Er kennet was fuͤr ein Ge-
k Col. 2, 12

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[28/0028] Chriſtliche Ach treuer Vater wie gar ſchwer Jſt der Vernunfft zu glaͤuben/ Daß du denſelben/ den du ſehr Schlaͤgſt/ ſollſt gewogen bleiben. Wie macht das Creutz ſo lange Zeit/ Wie uͤbel will ſich Lieb und Leid Zuſammen laſſen reimen. Beſonders kommt Fleiſch und Blut ſolche Leydens-Laſt vor Schwer und unertraͤglich. Hiob duͤncket ſein Ley- den ſchwerer ſeyn denn Sand am Meer. Ach ja das Fleiſch iſt/ wie vor erwehnet aus den Worten JEſu/ bey willigem Geiſte ſchwach. Dahero kommet den From̃en immer ihr Creutz ſchwerer vor als anderer Leute: Jhr Creutz iſt im- mer das groͤſeſte. Es laͤſſet aber GOtt die Frommen in ſolche Schwachheit gerathen/ daß ſie ihr Vertrauen nicht auf ſich ſelber ſtellen/ ſondern auf GOtt. a Der ein GOtt der Gedult b und des Troſtes iſt. Es iſt eine Anzeigung unſer Unvollkommenheit/ c denn es ruͤhret ſolche Einbil- dung her von der in uns wohnenden d und uns ankleben- den Suͤnde/ ſo uns immer traͤge machet/ e wie zu allem Gutten/ alſo auch zu tragen die von GOtt auffgelegte Laſt/ und gehoͤret unter die Suͤnden/ umb derer Vergebung alle Heiligen GOtt zubitten haben. Pſal. XXXII, 6. Der guͤt- tige und langmuͤthige Vater aber erweiſet an ſeinen Kin- dern dißfalls groſſe Gedult/ f und haͤlt ihnẽ ſolche Schwach- heit zu gutte. Denn er kennet ihres Hertzens Grund g als der es ergruͤndet h und erforſchet/ er weiß ihren Glau- ben/ i den Er ſelbſt wuͤrcket/ k Er kennet was fuͤr ein Ge- maͤchte a 2. Cor. 1. v. 9. b Rom. 15 v 5. c Phil. 3, 12 d Rom. 7. v. 17. e Hebr. 12 v. 1. f 2. Petr. 3. v. 9. g Pſ. 44, 12 h Jer. 17, 10 i Apoc 11. v. 19. k Col. 2, 12

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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/28>, abgerufen am 22.11.2024.