Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].Leichen-Predigt. solches aber wird offt nicht erkennet; allein wenn es unsübel gehet/ denn schlagen wir an mit dem verlohrnen Sohn. aa Luc. 15. v. 17. Josephs Brüder erkannten es auch allererst/ daß sie sich an ihrem Bruder verschuldet/ da sie von Joseph hart gehalten worden. b Unter dem Jammer und Elend mercken wir/b Gen. 42. v. 21. daß wir nicht mehr im Paradieß/ sondern im Jammerthal c seyn/ da lernen wir GOttes Gerichte/ als gerecht erkennen.c Ps. 84, 7. d Daher sagt David: Es ist mir lieb (es ist mir gutt/) daßd Ps. 119. v. 75. du mich gedemüthiget hast/ daß ich deine Rechte lerne. e Alsdenn glauben wir daß GOttes Gerichte recht/ und wire ib. 5, 71. demüthigen uns unter seine gewaltige Hand und sagen: ff Dan. 9. v. 7. HErr du bist gerecht/ wir aber müssen uns schämen. Wenn GOTT die Creutzes-Last über die Frommen Denn durch die Creutzes-Last werden wir verwahret Wenn es gieng nach des Fleisches Muth Jn Gunst/ gesund und grossem Gutt/ Würd't ihr gar bald erkalten/ Darum schiekt GOtt die Trübsal her/ Damit das Fleisch gezüchtigt wär/ Zur ewigen Freud erhalten. Singet die Christliche Kirche. Es wird dadurch der alte cket/
Leichen-Predigt. ſolches aber wird offt nicht erkennet; allein wenn es unsuͤbel gehet/ deñ ſchlagen wir an mit dem verlohrnen Sohn. aa Luc. 15. v. 17. Joſephs Bruͤder erkañten es auch allererſt/ daß ſie ſich an ihrem Bruder verſchuldet/ da ſie von Joſeph hart gehalten worden. b Unter dem Jammer und Elend mercken wir/b Gen. 42. v. 21. daß wir nicht mehr im Paradieß/ ſondern im Jam̃erthal c ſeyn/ da lernen wir GOttes Gerichte/ als gerecht erkennen.c Pſ. 84, 7. d Daher ſagt David: Es iſt mir lieb (es iſt mir gutt/) daßd Pſ. 119. v. 75. du mich gedemuͤthiget haſt/ daß ich deine Rechte lerne. e Alsdeñ glauben wir daß GOttes Gerichte recht/ und wire ib. 5, 71. demuͤthigen uns unter ſeine gewaltige Hand und ſagen: ff Dan. 9. v. 7. HErr du biſt gerecht/ wir aber muͤſſen uns ſchaͤmen. Wenn GOTT die Creutzes-Laſt uͤber die Frommen Denn durch die Creutzes-Laſt werden wir verwahret Wenn es gieng nach des Fleiſches Muth Jn Gunſt/ geſund und groſſem Gutt/ Wuͤrd’t ihr gar bald erkalten/ Darum ſchiekt GOtt die Truͤbſal her/ Damit das Fleiſch gezuͤchtigt waͤr/ Zur ewigen Freud erhalten. Singet die Chriſtliche Kirche. Es wird dadurch der alte cket/
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0023" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leichen-Predigt.</hi></fw><lb/> ſolches aber wird offt nicht erkennet; allein wenn es uns<lb/> uͤbel gehet/ deñ ſchlagen wir an mit dem verlohrnen Sohn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">a</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi> Luc. 15.<lb/> v.</hi> 17.</note><lb/><hi rendition="#aq">Joſephs</hi> Bruͤder erkañten es auch allererſt/ daß ſie ſich an<lb/> ihrem Bruder verſchuldet/ da ſie von <hi rendition="#aq">Joſeph</hi> hart gehalten<lb/> worden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">b</hi></hi></hi> Unter dem Jammer und Elend mercken wir/<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi> Gen. 42.<lb/> v.</hi> 21.</note><lb/> daß wir nicht mehr im Paradieß/ ſondern im Jam̃erthal <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">c</hi></hi></hi><lb/> ſeyn/ da lernen wir GOttes Gerichte/ als gerecht erkennen.<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi> Pſ. 84, 7.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">d</hi></hi></hi> Daher ſagt <hi rendition="#aq">David:</hi> Es iſt mir lieb (es iſt mir gutt/) daß<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi> Pſ. 119.<lb/> v.</hi> 75.</note><lb/> du mich gedemuͤthiget haſt/ daß ich deine Rechte lerne. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">e</hi></hi></hi><lb/> Alsdeñ glauben wir daß GOttes Gerichte recht/ und wir<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi> ib.</hi> 5, 71.</note><lb/> demuͤthigen uns unter ſeine gewaltige Hand und ſagen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">f</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi> Dan. 9.<lb/> v.</hi> 7.</note><lb/> HErr du biſt gerecht/ wir aber muͤſſen uns ſchaͤmen.</p><lb/> <p>Wenn GOTT die Creutzes-Laſt uͤber die Frommen<lb/> kommen laͤſſet/ ſo thuters zu ihrem Beſten. Denen die Gott<lb/> lieben/ muͤſſen alle Dinge zum beſten dienen. <hi rendition="#aq">Rom. IIX. <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">g</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">g</hi> Rom. 8.<lb/> v.</hi> 28.</note><lb/> Alle Zuͤchtigung/ weñ ſie da iſt/ duͤncket ſie uns nicht Freu-<lb/> de/ ſondern Traurigkeit ſeyn/ aber ſie wird ſchaffen eine fried-<lb/> ſame Frucht der Gerechtigkeit/ die darinnen geuͤbt ſind. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">h</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">h</hi> Ebr. 12.<lb/> v.</hi> 11.</note></p><lb/> <p>Denn durch die Creutzes-Laſt werden wir verwahret<lb/> vor der Suͤnde/ die in uns wohnet. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">i</hi></hi></hi> Daß ſie nicht uͤber<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">i</hi> Rom. 7.<lb/> v.</hi> 17. 18.</note><lb/> uns herꝛſche. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">k</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">k</hi> Rom. 6.</hi><lb/><hi rendition="#i">v.</hi> 12.</note></p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Wenn es gieng nach des Fleiſches Muth</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jn Gunſt/ geſund und groſſem Gutt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wuͤrd’t ihr gar bald erkalten/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Darum ſchiekt GOtt die Truͤbſal her/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Damit das Fleiſch gezuͤchtigt waͤr/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Zur ewigen Freud erhalten.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Singet die Chriſtliche Kirche. Es wird dadurch der alte<lb/> Menſch gecreutziget <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">l</hi></hi></hi> und geſchwaͤchet/ das Hertz gekraͤn-<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">l</hi> Rom. 6.<lb/> v.</hi> 6.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">cket/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0023]
Leichen-Predigt.
ſolches aber wird offt nicht erkennet; allein wenn es uns
uͤbel gehet/ deñ ſchlagen wir an mit dem verlohrnen Sohn. a
Joſephs Bruͤder erkañten es auch allererſt/ daß ſie ſich an
ihrem Bruder verſchuldet/ da ſie von Joſeph hart gehalten
worden. b Unter dem Jammer und Elend mercken wir/
daß wir nicht mehr im Paradieß/ ſondern im Jam̃erthal c
ſeyn/ da lernen wir GOttes Gerichte/ als gerecht erkennen.
d Daher ſagt David: Es iſt mir lieb (es iſt mir gutt/) daß
du mich gedemuͤthiget haſt/ daß ich deine Rechte lerne. e
Alsdeñ glauben wir daß GOttes Gerichte recht/ und wir
demuͤthigen uns unter ſeine gewaltige Hand und ſagen: f
HErr du biſt gerecht/ wir aber muͤſſen uns ſchaͤmen.
a Luc. 15.
v. 17.
b Gen. 42.
v. 21.
c Pſ. 84, 7.
d Pſ. 119.
v. 75.
e ib. 5, 71.
f Dan. 9.
v. 7.
Wenn GOTT die Creutzes-Laſt uͤber die Frommen
kommen laͤſſet/ ſo thuters zu ihrem Beſten. Denen die Gott
lieben/ muͤſſen alle Dinge zum beſten dienen. Rom. IIX. g
Alle Zuͤchtigung/ weñ ſie da iſt/ duͤncket ſie uns nicht Freu-
de/ ſondern Traurigkeit ſeyn/ aber ſie wird ſchaffen eine fried-
ſame Frucht der Gerechtigkeit/ die darinnen geuͤbt ſind. h
g Rom. 8.
v. 28.
h Ebr. 12.
v. 11.
Denn durch die Creutzes-Laſt werden wir verwahret
vor der Suͤnde/ die in uns wohnet. i Daß ſie nicht uͤber
uns herꝛſche. k
i Rom. 7.
v. 17. 18.
k Rom. 6.
v. 12.
Wenn es gieng nach des Fleiſches Muth
Jn Gunſt/ geſund und groſſem Gutt/
Wuͤrd’t ihr gar bald erkalten/
Darum ſchiekt GOtt die Truͤbſal her/
Damit das Fleiſch gezuͤchtigt waͤr/
Zur ewigen Freud erhalten.
Singet die Chriſtliche Kirche. Es wird dadurch der alte
Menſch gecreutziget l und geſchwaͤchet/ das Hertz gekraͤn-
cket/
l Rom. 6.
v. 6.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |