Arnold, Johannes: Die Bittere Klage über den Erschlagenen in meinem Volck. Pirna, 1713.über den Erschlagenen in meinem Volck. (Vid. Chytr. Delic. Var. Itin. & Adam. Corn. Cop. P. II. p. 365.) So kan Optima pars vitae in luctu & sqvalore senescit, Et fluctus fluctum, malo sic mala concomitantur. Das Erst und Letzte ist/ was man hier pflegt zu finden/ Creutz/ Thränen/ Angst und Noth sich stets mit uns verbinden. (Vid. Mart. Zeiller. Send-Schreiben/ P. I. Cent. I. Epist. 83. p. 241. & Miseria moritur; Der Todt hemmt nur dem Creutz den Lauff/ Die Seele schwingt sich Himmel-auff. Oder Cyprianus, da ihm sein Todtes-Urtheil vorgelesen wurde/ zur Ant- fen/ F 2
uͤber den Erſchlagenen in meinem Volck. (Vid. Chytr. Delic. Var. Itin. & Adam. Corn. Cop. P. II. p. 365.) So kan Optima pars vitæ in luctu & ſqvalore ſeneſcit, Et fluctus fluctum, malo ſic mala concomitantur. Das Erſt und Letzte iſt/ was man hier pflegt zu finden/ Creutz/ Thraͤnen/ Angſt und Noth ſich ſtets mit uns verbinden. (Vid. Mart. Zeiller. Send-Schreiben/ P. I. Cent. I. Epiſt. 83. p. 241. & Miſeria moritur; Der Todt hemmt nur dem Creutz den Lauff/ Die Seele ſchwingt ſich Himmel-auff. Oder Cyprianus, da ihm ſein Todtes-Urtheil vorgeleſen wurde/ zur Ant- fen/ F 2
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uͤber den Erſchlagenen in meinem Volck.
(Vid. Chytr. Delic. Var. Itin. & Adam. Corn. Cop. P. II. p. 365.) So kan
uns zum Troſte dienen/ daß unſere ſelig-Verſtorbene nicht geſtorben/ ſon-
dern ihr Elend iſt nur geſtorben/ mit welchem ſie auff der Welt haͤuffig um-
geben geweſen/ und mit dem Poëten klagen muͤſſen:
Optima pars vitæ in luctu & ſqvalore ſeneſcit,
Et fluctus fluctum, malo ſic mala concomitantur.
Das Erſt und Letzte iſt/ was man hier pflegt zu finden/
Creutz/ Thraͤnen/ Angſt und Noth ſich ſtets mit uns verbinden.
(Vid. Mart. Zeiller. Send-Schreiben/ P. I. Cent. I. Epiſt. 83. p. 241. &
Schneid. Tit. contin. p. 1054.) Welches Cæcilia, eine Maͤrterin/ wohl
verſtunde/ und deswegen in ihrer Todtes-Stunde ausrieff:
Miſeria moritur;
Der Todt hemmt nur dem Creutz den Lauff/
Die Seele ſchwingt ſich Himmel-auff.
Oder Cyprianus, da ihm ſein Todtes-Urtheil vorgeleſen wurde/ zur Ant-
wort gab: Gratias tibi ago, Deus, qvi me â vinculis corporis dignatus
abſolvere; Jch dancke dir/ GOtt/ daß du mich aus den Banden dieſes
Leibes erloͤſen wollen. (vid. Botſac. Moral. p. 649.) Denn daß die Ver-
ſtorbenen nicht geſtorben ſeyn der Seelen nach/ wiſſen wir daher/ weil ſie von
den Engeln in Abrahams Schooß getragen werden/ allwo ſie keine Qvaal in
Ewigkeit mehr anruͤhren wird/ (Luc. XVI, 12. Sap. III, 1.) Womit ſich auch
ehemahls der fromme Maͤrtyrer Babylas troͤſtete/ und mitten unter den groͤ-
ſten Schmertzen ausrieff: Ambulabo coram Jehova in terra viventium,
ich will wandeln vor dem HErrn im Lande der Lebendigen/ (Pſ. CXVI, 8. 9.)
Dem Leibe nach ſind ſie gleichfalls nicht geſtorben/ ſondern ſie ſchlaffen/ und
verſchlaffen allen Jammer/ womit die Welt erfuͤllet iſt/ wie unſer Heyland
ſelber den ſel. Todt ſeines Freundes Lazari nennete: Lazarus/ unſer Freund/
ſchlaͤffet/ (Joh. XI, 11.) Oder Bernhardus von dem Todt ſeines Freundes Ma-
lachiæ ſchreibet: Malachias, unſer Freund/ ſchlaͤffet; (vid. Mayeri ſchwer-
angefochtene und von Hertzen betruͤbte Kind GOttes/ p. 1090.) Dahero wir
nicht Urſache haben/ uns allzuſehr uͤber ihnen zu betruͤben/ als vielmehr von
Hertzen zu erfreuen. Wer weinet wohl/ wenn ſeine Kinder ſchlaffen? Wer
iſt betruͤbt/ wenn der Patiente nach lang ausgeſtandenen und ſchmertzlichen
Kranckheiten ein wenig zur Ruhe kommt? Vielmehr iſt man erfreut/ und huͤ-
tet ſich/ daß man ſie nicht in der Ruhe ſtoͤhre. Warum ſolten wir denn allzu
uͤbermaͤßig trauren/ da wir wiſſen/ daß die ſelig-Verſtorbenen von dem groſ-
ſen GOtt ſelbſt zu Bette gefuͤhret/ in ihren Kammern ſanfft und ſuͤſſe ſchlaf-
fen/
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