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Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.

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Abdanckungs-Rede.

Man hat in der Natur angemercket/ daß die Rosen/ neben
welchen Knoblauch gepflantzet ist/ den besten Geruch haben:
denn der heßliche Gestanck des Knoblauchs soll den guten Ge-
ruch der Rosen um ein merckliches stärcken/ hingegen haben/
wie man sagt/ die Rosen/ welche durch Kunst auff Stöcken
ohne Dornen wachsen/ keinen Geruch/ sondern füllen nur die
Augen: Also wissen wir alle/ daß die Sternen bey finstrer
Nacht am besten gesehen werden/ und daß der Diamant nicht
schöner als aus schwartz-geätzten Gold spiele; Das findet sich
auch in unsern Christenthum also; da riechen die Gebeths Ro-
sen nie lieblicher/ als wenn sie unter den Creutz-Dornen wach-
sen/ und wo der Knoblauch der Anfechtung darneben stehet.
Die Tugend-Stern scheinen am hellesten in der Finsternüß des
Elendes/ und der Glaube spielet am schönsten aus dem schwar-
tzen Trübsaals-Staube/ wie also auch der Wohlseeligen
ihr Glaube und Gebeth bey ihren Anfechtungen und Trübsaa-
len gar schön war zuerkennen. Und darumb hat auch alles
ihr von GOtt zugeschickte Leiden müssen zum besten dienen. Jn
Anfechtung nimmt uns GOtt das fleischliche Leben/ auff daß
Er in uns lebe. Arndt. Christenth. L. II. c. 5. p. m. 372. Jn
Anfechtung erkennet man GOTT für das beste Guth/ da
wird der Glaube gereiniget/ die Gedult geübet/ das Ge-
beth und viel anders Gutes befördert: Ja GOTT stellet sol-
che betrübte Seelen andern zum Beyspiele vor/ damit Sie
ihr Leben also führen/ auf daß/ wenn das böse Stündlein
kömmt/ sie mögen Wiederstand thun und das Feld behalten.
Das wissen gläubige Christen wohl/ und rühmen sich dahero
ihrer Trübsaalen vielmehr/ als daß sie sich dererselben schä-
men solten/ dieweil sie wissen/ daß Trübsaal Gedult bringet/
Rom. 5, 3.
4. 5.
Gedult aber bringet Erfahrung/ Erfahrung aber bringet
Hoffnung/ Hoffnung aber lässet nicht zuschanden werden. Sie
halten vor ihren besten Titul/ daß Sie Christi Creutzträ-

ger
Abdanckungs-Rede.

Man hat in der Natur angemercket/ daß die Roſen/ neben
welchen Knoblauch gepflantzet iſt/ den beſten Geruch haben:
denn der heßliche Geſtanck des Knoblauchs ſoll den guten Ge-
ruch der Roſen um ein merckliches ſtaͤrcken/ hingegen haben/
wie man ſagt/ die Roſen/ welche durch Kunſt auff Stoͤcken
ohne Dornen wachſen/ keinen Geruch/ ſondern fuͤllen nur die
Augen: Alſo wiſſen wir alle/ daß die Sternen bey finſtrer
Nacht am beſten geſehen werden/ und daß der Diamant nicht
ſchoͤner als aus ſchwartz-geaͤtzten Gold ſpiele; Das findet ſich
auch in unſern Chriſtenthum alſo; da riechen die Gebeths Ro-
ſen nie lieblicher/ als wenn ſie unter den Creutz-Dornen wach-
ſen/ und wo der Knoblauch der Anfechtung darneben ſtehet.
Die Tugend-Stern ſcheinen am helleſten in der Finſternuͤß des
Elendes/ und der Glaube ſpielet am ſchoͤnſten aus dem ſchwar-
tzen Truͤbſaals-Staube/ wie alſo auch der Wohlſeeligen
ihr Glaube und Gebeth bey ihren Anfechtungen und Truͤbſaa-
len gar ſchoͤn war zuerkennen. Und darumb hat auch alles
ihr von GOtt zugeſchickte Leiden muͤſſen zum beſten dienen. Jn
Anfechtung nimmt uns GOtt das fleiſchliche Leben/ auff daß
Er in uns lebe. Arndt. Chriſtenth. L. II. c. 5. p. m. 372. Jn
Anfechtung erkennet man GOTT fuͤr das beſte Guth/ da
wird der Glaube gereiniget/ die Gedult geuͤbet/ das Ge-
beth und viel anders Gutes befoͤrdert: Ja GOTT ſtellet ſol-
che betruͤbte Seelen andern zum Beyſpiele vor/ damit Sie
ihr Leben alſo fuͤhren/ auf daß/ wenn das boͤſe Stuͤndlein
koͤmmt/ ſie moͤgen Wiederſtand thun und das Feld behalten.
Das wiſſen glaͤubige Chriſten wohl/ und ruͤhmen ſich dahero
ihrer Truͤbſaalen vielmehr/ als daß ſie ſich dererſelben ſchaͤ-
men ſolten/ dieweil ſie wiſſen/ daß Truͤbſaal Gedult bringet/
Rom. 5, 3.
4. 5.
Gedult aber bringet Erfahrung/ Erfahrung aber bringet
Hoffnung/ Hoffnung aber laͤſſet nicht zuſchanden werden. Sie
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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/56>, abgerufen am 21.11.2024.