Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.in dem unschätzbaren Reiche der Gnaden. Tempel-Bau zu Salomonis Zeiten hätte können so bald undso glücklich von statten gehen/ wenn nicht der wohlbedächti- ge König David einen so großen Schatz von Gold/ Silber und Ertz gesamlet und hinter sich gelassen hätte? Es würde die- se Stunde noch manch Gestiffte/ manch Legatum, manch All- mosen und Liebes-Opffer zurücke bleiben/ wenn die gütigen Wohlthäter in guten Zeiten nicht wären auff Schätze und der- selben Samlung bedacht gewesen. Die guten Weisen aus Morgen-Lande würden mit leeren Händen haben erscheinen müssen/ wann sie nicht hätten können die Schätze auffthun/Matt. 2, 11. und zum Eingebinde das Kind JESUM beschencken/ wel- che Wohlthat noch immer und zum ewigen Andencken an den Weisen gerühmet wird. Jnsgemein wird der Haushalter gar vor einen klugen Mann gehalten/ der aus seinem SchatzMatt. 13, 52. weiß Altes und Neues hervorzubringen. Keine grössere Freu- de können die Eltern ihren Kindern/ als leiblichen Erben/ in und nach dem Tode erwecken/ als wann sie bey Eröffnung des Testaments/ und derer versiegelten Kisten und Kasten/ immer einen guten reichen Schatz nach dem andern/ von alten Schrot und Korn antreffen/ wie werden sodann die Wohlseligen/ als kluge und fürsichtige liebe Eltern/ so hoch gelobet und gerüh- met in ihrem Tode/ da werden schöne Epitaphia, Leichen-Stei- ne/ und andere Ehren-Gedächtniß auffgerichtet/ welches son- sten alles aussenbleibt/ wo in Eröffnung und Entsiegelung nichts denn leere Nester und Schubkasten gefunden werden. Aber diesen allen ungeacht/ ob die Schätze gleich noch so herr- lich/ noch so nöthig/ nützlich und dienlich sind/ verspricht doch/ und verbeuth der grosse Schatz-Meister/ JESUS/ Schätze zu samlen/ aber doch hat Er 3. Seine unverwerfflichen Ursachen hierzu/ wenn Er wohl- Die- C 2
in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden. Tempel-Bau zu Salomonis Zeiten haͤtte koͤnnen ſo bald undſo gluͤcklich von ſtatten gehen/ wenn nicht der wohlbedaͤchti- ge Koͤnig David einen ſo großen Schatz von Gold/ Silber und Ertz geſamlet und hinter ſich gelaſſen haͤtte? Es wuͤrde die- ſe Stunde noch manch Geſtiffte/ manch Legatum, manch All- moſen und Liebes-Opffer zuruͤcke bleiben/ wenn die guͤtigen Wohlthaͤter in guten Zeiten nicht waͤren auff Schaͤtze und der- ſelben Samlung bedacht geweſen. Die guten Weiſen aus Morgen-Lande wuͤrden mit leeren Haͤnden haben erſcheinen muͤſſen/ wann ſie nicht haͤtten koͤnnen die Schaͤtze auffthun/Matt. 2, 11. und zum Eingebinde das Kind JESUM beſchencken/ wel- che Wohlthat noch immer und zum ewigen Andencken an den Weiſen geruͤhmet wird. Jnsgemein wird der Haushalter gar vor einen klugen Mann gehalten/ der aus ſeinem SchatzMatt. 13, 52. weiß Altes und Neues hervorzubringen. Keine groͤſſere Freu- de koͤnnen die Eltern ihren Kindern/ als leiblichen Erben/ in und nach dem Tode erwecken/ als wann ſie bey Eroͤffnung des Teſtaments/ und derer verſiegelten Kiſten und Kaſten/ immer einen guten reichen Schatz nach dem andern/ von alten Schrot und Korn antreffen/ wie werden ſodann die Wohlſeligen/ als kluge und fuͤrſichtige liebe Eltern/ ſo hoch gelobet und geruͤh- met in ihrem Tode/ da werden ſchoͤne Epitaphia, Leichen-Stei- ne/ und andere Ehren-Gedaͤchtniß auffgerichtet/ welches ſon- ſten alles auſſenbleibt/ wo in Eroͤffnung und Entſiegelung nichts denn leere Neſter und Schubkaſten gefunden werden. Aber dieſen allen ungeacht/ ob die Schaͤtze gleich noch ſo herr- lich/ noch ſo noͤthig/ nuͤtzlich und dienlich ſind/ verſpricht doch/ und verbeuth der groſſe Schatz-Meiſter/ JESUS/ Schaͤtze zu ſamlen/ aber doch hat Er 3. Seine unverwerfflichen Urſachen hierzu/ wenn Er wohl- Die- C 2
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in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden.
Tempel-Bau zu Salomonis Zeiten haͤtte koͤnnen ſo bald und
ſo gluͤcklich von ſtatten gehen/ wenn nicht der wohlbedaͤchti-
ge Koͤnig David einen ſo großen Schatz von Gold/ Silber und
Ertz geſamlet und hinter ſich gelaſſen haͤtte? Es wuͤrde die-
ſe Stunde noch manch Geſtiffte/ manch Legatum, manch All-
moſen und Liebes-Opffer zuruͤcke bleiben/ wenn die guͤtigen
Wohlthaͤter in guten Zeiten nicht waͤren auff Schaͤtze und der-
ſelben Samlung bedacht geweſen. Die guten Weiſen aus
Morgen-Lande wuͤrden mit leeren Haͤnden haben erſcheinen
muͤſſen/ wann ſie nicht haͤtten koͤnnen die Schaͤtze auffthun/
und zum Eingebinde das Kind JESUM beſchencken/ wel-
che Wohlthat noch immer und zum ewigen Andencken an den
Weiſen geruͤhmet wird. Jnsgemein wird der Haushalter
gar vor einen klugen Mann gehalten/ der aus ſeinem Schatz
weiß Altes und Neues hervorzubringen. Keine groͤſſere Freu-
de koͤnnen die Eltern ihren Kindern/ als leiblichen Erben/ in
und nach dem Tode erwecken/ als wann ſie bey Eroͤffnung des
Teſtaments/ und derer verſiegelten Kiſten und Kaſten/ immer
einen guten reichen Schatz nach dem andern/ von alten Schrot
und Korn antreffen/ wie werden ſodann die Wohlſeligen/ als
kluge und fuͤrſichtige liebe Eltern/ ſo hoch gelobet und geruͤh-
met in ihrem Tode/ da werden ſchoͤne Epitaphia, Leichen-Stei-
ne/ und andere Ehren-Gedaͤchtniß auffgerichtet/ welches ſon-
ſten alles auſſenbleibt/ wo in Eroͤffnung und Entſiegelung
nichts denn leere Neſter und Schubkaſten gefunden werden.
Aber dieſen allen ungeacht/ ob die Schaͤtze gleich noch ſo herr-
lich/ noch ſo noͤthig/ nuͤtzlich und dienlich ſind/ verſpricht doch/
und verbeuth der groſſe Schatz-Meiſter/ JESUS/ Schaͤtze
zu ſamlen/ aber doch hat Er
Matt. 2, 11.
Matt. 13, 52.
3. Seine unverwerfflichen Urſachen hierzu/ wenn Er wohl-
bedaͤchtig ſagt: Jhr ſollt euch nicht Schaͤtze ſamlen NB.
auff Erden/ da die Motten und Roſt freſſen/ und da die
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Zitationshilfe: | Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/19>, abgerufen am 16.07.2024. |