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Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641.

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Vnd wie solte Er es nicht gerne hören vnd gnädig er-
hören/ weil Er eben zu dem ende die seinigen züchtiget/
daß Er sie dadurch alß Kinder zu sich ziehen möge. Jn
betrachtung dessen/ saget Hoseas c. 11. . 4. Er lasse
vns in Seilen der Liebe gehen.
Solche Liebes Sei-
le/ sind nun die Bande deß Creutzes vnd Trübsals/ damit
Er auch die seel: Fraw Steudnerin an sich gezogen/
daß sie mit fleissigem Gebet bey jhm vmb Trost vnd Hülf-
fe angehalten. Mit diesen Seilen der Liebe/ hat Er
sie auch in die Kirchen gezogen/ daß sie sich daselbst Lehre
vnd Trostes erholet: Dadurch hat Er sie auch auß der
Welt gezogen/ daß sie sich deß jrrdischen verzeihen/ vnd
allermeist nach dem Reiche Gottes vnnd nach seiner Ge-
rechtigkeit getrachtet. O wol nun alle denen die jhre
Hände im Gebeth vnd Glauben zu Gott auffheben/ Jhn
ergreiffen vnd sich seiner trösten/ die werden nicht zu schan-
den/ Psal. 22. . 6. Ja wol allen die auff Ihn trau-
en/
Psal. 2. . 12.

Das III. ist Patientia/ Wir müssen das
Creutz mit geduldigen vnd sanfftmüttigen Händen
halten.

Drumb ermahnet Salomo/ daß wir nicht sollen vn-
geduldig sein vnter seiner Straffe. Denn die Gedult
ist den Christen Noth/ Ebre. 10. . 35.

Am Hellespont wohnen Völcker genant die Absyn-Ovid. l.
5. Trist.

thii, von der bitteren Wermuth die sie essen. Die
Christen sind auch rechte Absynthii, O wie wird jhnen
dieses Leben vergället. Christiani sunt cruciani,

vnd

Vnd wie ſolte Er es nicht gerne hoͤren vnd gnaͤdig er-
hoͤren/ weil Er eben zu dem ende die ſeinigen zuͤchtiget/
daß Er ſie dadurch alß Kinder zu ſich ziehen moͤge. Jn
betrachtung deſſen/ ſaget Hoſeas c. 11. ꝟ. 4. Er laſſe
vns in Seilen der Liebe gehen.
Solche Liebes Sei-
le/ ſind nun die Bande deß Creutzes vnd Truͤbſals/ damit
Er auch die ſeel: Fraw Steudnerin an ſich gezogen/
daß ſie mit fleiſſigem Gebet bey jhm vmb Troſt vnd Huͤlf-
fe angehalten. Mit dieſen Seilen der Liebe/ hat Er
ſie auch in die Kirchen gezogen/ daß ſie ſich daſelbſt Lehre
vnd Troſtes erholet: Dadurch hat Er ſie auch auß der
Welt gezogen/ daß ſie ſich deß jrꝛdiſchen verzeihen/ vnd
allermeiſt nach dem Reiche Gottes vnnd nach ſeiner Ge-
rechtigkeit getrachtet. O wol nun alle denen die jhre
Haͤnde im Gebeth vnd Glauben zu Gott auffheben/ Jhn
ergreiffen vñ ſich ſeiner troͤſten/ die werden nicht zu ſchan-
den/ Pſal. 22. ꝟ. 6. Ja wol allen die auff Ihn trau-
en/
Pſal. 2. ꝟ. 12.

Das III. iſt Patientia/ Wir muͤſſen das
Creutz mit geduldigen vnd ſanfftmuͤttigen Haͤnden
halten.

Drumb ermahnet Salomo/ daß wir nicht ſollen vn-
geduldig ſein vnter ſeiner Straffe. Denn die Gedult
iſt den Chriſten Noth/ Ebre. 10. ꝟ. 35.

Am Helleſpont wohnen Voͤlcker genant die Abſyn-Ovid. l.
5. Triſt.

thii, von der bitteren Wermuth die ſie eſſen. Die
Chriſten ſind auch rechte Abſynthii, O wie wird jhnen
dieſes Leben vergaͤllet. Chriſtiani ſunt cruciani,

vnd
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Zitationshilfe: Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386427/31>, abgerufen am 21.11.2024.