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Thebesius, Georg: Gleubiger Christen Vierfacher Seelen-schatz. Breslau, [1638].

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Güldenes Kleinoth.
cke. Denn da der Griechische vnd Lateinische Text daß
Wort Welt/ alß das geringste vnd vnwehrteste in dieser
proposition zu letzte setzen/ also: [fremdsprachliches Material]egapesen o Theoston kosmon,
daß ist: geliebet hat GOtt die Welt: so setzet Herr Lu-
therus
die Welt mitten ein/ vnd giebts gar schöne/ Also
hat GOtt die Welt geliebet: Führet also die Welt in
der mitten alß eine Braut GOttes/ zwischen GOtt vnd
seiner Liebe/ anzudeuten/ daß GOtt die Welt auß gna-
den in seine Liebe vmbfasset vnd eingeschlossen habe/ wie
die Lade deß Bundes im alten Testament/ welche mit demd) Ex. 25.
v.
20. 21.

Gnaden stitel (d) vnd mit den Flügeln der Cherubin bede-
cket war: Also wolle GOtt die Welt mit seiner Gnade
auch bedecken/ vnd gleichsam in der mitten führen.

Wir mussen aber hier durch das Wort Welt nicht
verstehen Universitatem electorum, wie es Beza deutet/
oder electos de mundo/ wie es Polanus vnd andere vn[-]
sers gegentheils wollen außlegen: Sondern die Welt be-
deutet hier alle Menschen/ alle Sünder/ nemlich Adam
mit allen seinen Nachkommen/ biß an den Jüngsten Tag:
Denn daß S. Johanne, in diesem Text durch das Wort
Welt/ nicht sich vnd die Gläubigen allein/ sondern alle
Menschen in der Welt wolle verstanden haben/ erkläret
ers selber in seiner ersten Epistel cap. 2. vnd saget: Chri-1. Ioh. 2.
v.
2.

stus ist worden die versöhnung für vnser Sünde/ nicht al-
lein aber für die vnsere/ sondern auch für der gantzen
Welt.

Vnnd die das Wörtlein Welt allhier anders außle-

gen wol-
D iij

Guͤldenes Kleinoth.
cke. Denn da der Griechiſche vnd Lateiniſche Text daß
Wort Welt/ alß das geringſte vnd vnwehrteſte in dieſer
propoſition zu letzte ſetzen/ alſo: [fremdsprachliches Material]ἠγάπησεν ὁ Θεὸςτὸν κόσμον,
daß iſt: geliebet hat GOtt die Welt: ſo ſetzet Herr Lu-
therus
die Welt mitten ein/ vnd giebts gar ſchoͤne/ Alſo
hat GOtt die Welt geliebet: Fuͤhret alſo die Welt in
der mitten alß eine Braut GOttes/ zwiſchen GOtt vnd
ſeiner Liebe/ anzudeuten/ daß GOtt die Welt auß gna-
den in ſeine Liebe vmbfaſſet vnd eingeſchloſſen habe/ wie
die Lade deß Bundes im alten Teſtament/ welche mit demd) Ex. 25.
v.
20. 21.

Gnaden ſtitel (d) vnd mit den Fluͤgeln der Cherubin bede-
cket war: Alſo wolle GOtt die Welt mit ſeiner Gnade
auch bedecken/ vnd gleichſam in der mitten fuͤhren.

Wir muſſen aber hier durch das Wort Welt nicht
verſtehen Univerſitatem electorum, wie es Beza deutet/
oder electos de mundo/ wie es Polanus vnd andere vn[-]
ſers gegentheils wollen außlegen: Sondern die Welt be-
deutet hier alle Menſchen/ alle Suͤnder/ nemlich Adam
mit allen ſeinen Nachkommen/ biß an den Juͤngſten Tag:
Denn daß S. Johanne, in dieſem Text durch das Wort
Welt/ nicht ſich vnd die Glaͤubigen allein/ ſondern alle
Menſchen in der Welt wolle verſtanden haben/ erklaͤret
ers ſelber in ſeiner erſten Epiſtel cap. 2. vnd ſaget: Chri-1. Ioh. 2.
v.
2.

ſtus iſt worden die verſoͤhnung fuͤr vnſer Suͤnde/ nicht al-
lein aber fuͤr die vnſere/ ſondern auch fuͤr der gantzen
Welt.

Vnnd die das Woͤrtlein Welt allhier anders außle-

gen wol-
D iij
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[[29]/0029] Guͤldenes Kleinoth. cke. Denn da der Griechiſche vnd Lateiniſche Text daß Wort Welt/ alß das geringſte vnd vnwehrteſte in dieſer propoſition zu letzte ſetzen/ alſo: _ ἠγάπησεν ὁ Θεὸςτὸν κόσμον, daß iſt: geliebet hat GOtt die Welt: ſo ſetzet Herr Lu- therus die Welt mitten ein/ vnd giebts gar ſchoͤne/ Alſo hat GOtt die Welt geliebet: Fuͤhret alſo die Welt in der mitten alß eine Braut GOttes/ zwiſchen GOtt vnd ſeiner Liebe/ anzudeuten/ daß GOtt die Welt auß gna- den in ſeine Liebe vmbfaſſet vnd eingeſchloſſen habe/ wie die Lade deß Bundes im alten Teſtament/ welche mit dem Gnaden ſtitel (d) vnd mit den Fluͤgeln der Cherubin bede- cket war: Alſo wolle GOtt die Welt mit ſeiner Gnade auch bedecken/ vnd gleichſam in der mitten fuͤhren. d) Ex. 25. v. 20. 21. Wir muſſen aber hier durch das Wort Welt nicht verſtehen Univerſitatem electorum, wie es Beza deutet/ oder electos de mundo/ wie es Polanus vnd andere vn- ſers gegentheils wollen außlegen: Sondern die Welt be- deutet hier alle Menſchen/ alle Suͤnder/ nemlich Adam mit allen ſeinen Nachkommen/ biß an den Juͤngſten Tag: Denn daß S. Johanne, in dieſem Text durch das Wort Welt/ nicht ſich vnd die Glaͤubigen allein/ ſondern alle Menſchen in der Welt wolle verſtanden haben/ erklaͤret ers ſelber in ſeiner erſten Epiſtel cap. 2. vnd ſaget: Chri- ſtus iſt worden die verſoͤhnung fuͤr vnſer Suͤnde/ nicht al- lein aber fuͤr die vnſere/ ſondern auch fuͤr der gantzen Welt. 1. Ioh. 2. v. 2. Vnnd die das Woͤrtlein Welt allhier anders außle- gen wol- D iij

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Zitationshilfe: Thebesius, Georg: Gleubiger Christen Vierfacher Seelen-schatz. Breslau, [1638], S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386420/29>, abgerufen am 28.04.2024.