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Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].

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Christliche Leich-Predigt.

Du hast aber bey neben/ alß eine Creutzträgerin/
in Säcken sitzen müssen. Jm Sacke/ da dein Ehe-
Hertz mit beschwerlicher Kranckheit sich geschleppet; Jm
Sacke/
da dein eintziges Auge verloschen/ vnnd deine
liebe Fraw Tochter verschieden: Jm Sacke/ da dein
Herr Eydman (titul) der von Mutschelnitz etc. eine lan-
ge zeit contract, vnd dem Tode näher/ alß dem Leben ge-
wesen ist: Jm Sacke/ da du Krieg vnnd Kriegesge-
schrey gehöret/ gesehen/ erfahren: Jm Sacke/ da du
dich in der Frembde behelffen müssen: Jm Sacke/
so offt du beym Beichtstuel dein Hertz für GOTT auß-
geschüttet/ da kondtest du wol sagen: Jch esse Aschen
Psal. 102. 10.
11.
wie Brodt/ vnd mische meinen Tranck mit Wei-
nen. Für deinem Drewen vnnd Zorn/ daß du
mich auffgehaben vnd zu Boden gestossen hast.

Du hast gefastet vnd mäßig gelebet/ dich ge-
hüttet/ daß dein Hertz nicht beschweret worden mit Fres-
1. P. 1. 13.
Rom.
13.
sen vnd Sauffen: warest nüchtern vnd fastetest; war-
tetest des Leibes/ doch also/ daß er nicht geil ward. Wu-
stest wol/ daß man bey Mäßigkeit/ andächtig beten/ ru-
hig schlaffen/ vnverdrossen arbeiten kan.

Den Sabbath hast du gefeyret; nicht mit
Müßiggang; sondern mit Besuchung des Hauses Got-
tes/ wie am Sommer/ also am rauhen Winter: wie
zu Hause/ also in der Frembde. Vnd daß ich sage/ was
mir wissend/ hat sie allhier zur Frawenstadt/ weil sie an
diesem Orth gewohnet/ keine Predigt/ auch in Wochen-
tagen nicht versäumet. Wenn gleich in kurtzen Tagen
die Kälte groß/ die Nacht Finster war/ noch hat sie ne-

ben
Chriſtliche Leich-Predigt.

Du haſt aber bey neben/ alß eine Creutztraͤgerin/
in Saͤcken ſitzen muͤſſen. Jm Sacke/ da dein Ehe-
Hertz mit beſchwerlicher Kranckheit ſich geſchleppet; Jm
Sacke/
da dein eintziges Auge verloſchen/ vnnd deine
liebe Fraw Tochter verſchieden: Jm Sacke/ da dein
Herr Eydman (titul) der von Mutſchelnitz etc. eine lan-
ge zeit contract, vnd dem Tode naͤher/ alß dem Leben ge-
weſen iſt: Jm Sacke/ da du Krieg vnnd Kriegesge-
ſchrey gehoͤret/ geſehen/ erfahren: Jm Sacke/ da du
dich in der Frembde behelffen muͤſſen: Jm Sacke/
ſo offt du beym Beichtſtuel dein Hertz fuͤr GOTT auß-
geſchuͤttet/ da kondteſt du wol ſagen: Jch eſſe Aſchen
Pſal. 102. 10.
11.
wie Brodt/ vnd miſche meinen Tranck mit Wei-
nen. Fuͤr deinem Drewen vnnd Zorn/ daß du
mich auffgehaben vnd zu Boden geſtoſſen haſt.

Du haſt gefaſtet vnd maͤßig gelebet/ dich ge-
huͤttet/ daß dein Hertz nicht beſchweret worden mit Freſ-
1. P. 1. 13.
Rom.
13.
ſen vnd Sauffen: wareſt nuͤchtern vnd faſteteſt; war-
teteſt des Leibes/ doch alſo/ daß er nicht geil ward. Wu-
ſteſt wol/ daß man bey Maͤßigkeit/ andaͤchtig beten/ ru-
hig ſchlaffen/ vnverdroſſen arbeiten kan.

Den Sabbath haſt du gefeyret; nicht mit
Muͤßiggang; ſondern mit Beſuchung des Hauſes Got-
tes/ wie am Sommer/ alſo am rauhen Winter: wie
zu Hauſe/ alſo in der Frembde. Vnd daß ich ſage/ was
mir wiſſend/ hat ſie allhier zur Frawenſtadt/ weil ſie an
dieſem Orth gewohnet/ keine Predigt/ auch in Wochen-
tagen nicht verſaͤumet. Wenn gleich in kurtzen Tagen
die Kaͤlte groß/ die Nacht Finſter war/ noch hat ſie ne-

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[0032] Chriſtliche Leich-Predigt. Du haſt aber bey neben/ alß eine Creutztraͤgerin/ in Saͤcken ſitzen muͤſſen. Jm Sacke/ da dein Ehe- Hertz mit beſchwerlicher Kranckheit ſich geſchleppet; Jm Sacke/ da dein eintziges Auge verloſchen/ vnnd deine liebe Fraw Tochter verſchieden: Jm Sacke/ da dein Herr Eydman (titul) der von Mutſchelnitz etc. eine lan- ge zeit contract, vnd dem Tode naͤher/ alß dem Leben ge- weſen iſt: Jm Sacke/ da du Krieg vnnd Kriegesge- ſchrey gehoͤret/ geſehen/ erfahren: Jm Sacke/ da du dich in der Frembde behelffen muͤſſen: Jm Sacke/ ſo offt du beym Beichtſtuel dein Hertz fuͤr GOTT auß- geſchuͤttet/ da kondteſt du wol ſagen: Jch eſſe Aſchen wie Brodt/ vnd miſche meinen Tranck mit Wei- nen. Fuͤr deinem Drewen vnnd Zorn/ daß du mich auffgehaben vnd zu Boden geſtoſſen haſt. Pſal. 102. 10. 11. Du haſt gefaſtet vnd maͤßig gelebet/ dich ge- huͤttet/ daß dein Hertz nicht beſchweret worden mit Freſ- ſen vnd Sauffen: wareſt nuͤchtern vnd faſteteſt; war- teteſt des Leibes/ doch alſo/ daß er nicht geil ward. Wu- ſteſt wol/ daß man bey Maͤßigkeit/ andaͤchtig beten/ ru- hig ſchlaffen/ vnverdroſſen arbeiten kan. 1. P. 1. 13. Rom. 13. Den Sabbath haſt du gefeyret; nicht mit Muͤßiggang; ſondern mit Beſuchung des Hauſes Got- tes/ wie am Sommer/ alſo am rauhen Winter: wie zu Hauſe/ alſo in der Frembde. Vnd daß ich ſage/ was mir wiſſend/ hat ſie allhier zur Frawenſtadt/ weil ſie an dieſem Orth gewohnet/ keine Predigt/ auch in Wochen- tagen nicht verſaͤumet. Wenn gleich in kurtzen Tagen die Kaͤlte groß/ die Nacht Finſter war/ noch hat ſie ne- ben

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Zitationshilfe: Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/32>, abgerufen am 24.11.2024.