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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Parentatio.
ren bin. Ach meine Mutter/ daß du mich geboh-
ren hast! Ach daß du mich nicht in Mutterleibe
getödtet hast. That nicht Job seinen Mund auff/ c. 3.
verfluchte seinen Tag/ unnd sprach: Der Tag müs-
se verlohren seyn/ darinnen ich gebohren bin/ Ach
warumb ist doch das Liecht gegeben dem mühsee-
ligen/ und das Leben den betrübten Hertzen/ die
des Todes wolten/ und kömpt nicht/ Und grü-
ben Jhn wol aus dem verborgen/ die sich fast fre-
wen/ und sind frölich/ daß Sie das Grab bekom-
men. Darumb fraget man nicht unbillich/ wan-
nenhero denn dieser traurige Zustand des edlen Menschen
komme. Von denen Ursachen aber solches Elendes darff
man weder die Stoicos, die es jhrem Fato/ noch die Pi-
thagoricos
oder Platonicos, die es den Numeris/ noch
die Epicureos requiriren/ die es Fortunae & casui;
auch nicht die Astrologos, welche es Sinistris Plane-
tarum Aspectibus & Conjunctionibus,
worauß sie jh-
re Themata und Nativiteten nehmen/ oder die Phy-
sicos
anlauffen/ die es zum then denen nach der Sünd-
flut verterbten und nicht mehr so kräfftigen simplicibus,
Früchten und Erdgewächsen/ zum theil dem unordent-
lichen Leben/ zuschreiben/ Oder die Medicos, so die-
selbte Ursache in Materia peccante suchen/ oder die Phi-
losphos,
so mit Cicerone sagen würden: Vitam ado-
lescentibus vis aufert, senibus maturitas,
sondern
nur S. Paulum fragen/ der auß dem fünfften cap. sei-
ner Epistel an die Römer uns also antworten würde:

Durch

Parentatio.
ren bin. Ach meine Mutter/ daß du mich geboh-
ren haſt! Ach daß du mich nicht in Mutterleibe
getoͤdtet haſt. That nicht Job ſeinen Mund auff/ c. 3.
verfluchte ſeinen Tag/ unnd ſprach: Der Tag muͤſ-
ſe verlohren ſeyn/ darinnen ich gebohren bin/ Ach
warumb iſt doch das Liecht gegeben dem muͤhſee-
ligen/ und das Leben den betruͤbten Hertzen/ die
des Todes wolten/ und koͤmpt nicht/ Und gruͤ-
ben Jhn wol aus dem verborgen/ die ſich faſt fre-
wen/ und ſind froͤlich/ daß Sie das Grab bekom-
men. Darumb fraget man nicht unbillich/ wan-
nenhero deñ dieſer traurige Zuſtand des edlen Menſchen
komme. Von denen Urſachen aber ſolches Elendes darff
man weder die Stoicos, die es jhrem Fato/ noch die Pi-
thagoricos
oder Platonicos, die es den Numeris/ noch
die Epicureos requiriren/ die es Fortunæ & caſui;
auch nicht die Aſtrologos, welche es Siniſtris Plane-
tarum Aſpectibus & Conjunctionibus,
worauß ſie jh-
re Themata und Nativiteten nehmen/ oder die Phy-
ſicos
anlauffen/ die es zum then denen nach der Suͤnd-
flut verterbten und nicht mehr ſo kraͤfftigen ſimplicibus,
Fruͤchten und Erdgewaͤchſen/ zum theil dem unordent-
lichen Leben/ zuſchreiben/ Oder die Medicos, ſo die-
ſelbte Urſache in Materia peccante ſuchen/ oder die Phi-
loſphos,
ſo mit Cicerone ſagen wuͤrden: Vitam ado-
leſcentibus vis aufert, ſenibus maturitas,
ſondern
nur S. Paulum fragen/ der auß dem fuͤnfften cap. ſei-
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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/78>, abgerufen am 28.11.2024.