Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckung
mühen Sie sich auch/ alle fromme Christ-Hertzen in ihrem
Lauff zu verhindern! O wie erdencken Sie auch aller-
hand list und betrug! O wie werffen Sie auch einen bald
Joh. 13, 22.
cap, 21, 20.
1. Joh.
5, 19.
dieses bald jenes in den Weg! S. Johannes der liebe
Jünger
des HERRN sagt/ das in der Welt/ welche
1. Joh. 2, 16.
Luth gloss.
marg. in h. l.
gantz in argen lieget/ vornehmlich drey Dinge das
prae und den vorzug haben/ nehmlich Fleisches-Lust/
und der Augenlust/ und Hoffertiges leben/

das ist/ wie es der Herr Lutherus erkläret/ Hurerey/ Geitz
oder Reichthumb/ und Ehrgierigkeit/ Gewalt/ Lob/ oben
außfahren.

Ovid. Me-
tam. lib. 10.
fab. 15. v. 55.
Tom. 2. pag.
m. 433.
Nat. Comes
Mytholog.
lib. 7. c. 8.
pag. m. 778.
Mantuan.
apud Bar-
thol. Shon-
born. in v.
Sent entios.
Sub A Lit. B.
3 b. Mundi
hujus volu-
ptates spo-
liant homi-
nem bonis
aeternis, eiq;
accelerant
perpetuum,
nullisque se-
culorum se-
Welche drey Stücke denn nichts anders sind/ als
jene drey güldne Aepffel/ dardurch die Atalanta in ihrem
sonst über alle masse schnellem Lauffe verhindert und auf
gehalten/ ja endlich in solche Noht gebracht worden/ daß
Sie in eine Löwin verwandelt/ und also zu einem unver-
nünfftigen Thiere worden. Denn wie auch der Christ-
liche Poet gesaget hat:

Ambitiosus honos, & Opes, & foeda Voluptas,
Haec tria pro trino Numine mundus habet
Der Ehr-Geitz/ wollust/ Gut und Geld/
Die Welt für ihren Ab-Gott helt.

Ja was sind diese drey Srücke/ (Fleisches-Lust/ Augen-
Lust/ und Hoffertiges leben) anders als des Ziscka
Schleyer/ Häuben und Vor-Tücher/ darinne ihrer viel
behangen bleiben/ und gar erschlagen worden/ das ist
an Leib und Seele verderben/ wie solches gar viel Exem-
pla beweisen und darthun.

Wenn

Abdanckung
muͤhen Sie ſich auch/ alle from̃e Chriſt-Hertzen in ihrem
Lauff zu verhindern! O wie erdencken Sie auch aller-
hand liſt und betrug! O wie werffen Sie auch einen bald
Joh. 13, 22.
cap, 21, 20.
1. Joh.
5, 19.
dieſes bald jenes in den Weg! S. Johannes der liebe
Juͤnger
des HERRN ſagt/ das in der Welt/ welche
1. Joh. 2, 16.
Luth gloſſ.
marg. in h. l.
gantz in argen lieget/ vornehmlich drey Dinge das
præ und den vorzug haben/ nehmlich Fleiſches-Luſt/
und der Augenluſt/ und Hoffertiges leben/

das iſt/ wie es der Herr Lutherus erklaͤret/ Hurerey/ Geitz
oder Reichthumb/ und Ehrgierigkeit/ Gewalt/ Lob/ oben
außfahren.

Ovid. Me-
tam. lib. 10.
fab. 15. v. 55.
Tom. 2. pag.
m. 433.
Nat. Comes
Mytholog.
lib. 7. c. 8.
pag. m. 778.
Mantuan.
apud Bar-
thol. Shon-
born. in v.
Sent entioſ.
Sub A Lit. B.
3 b. Mundi
hujus volu-
ptates ſpo-
liant homi-
nem bonis
æternis, eiq́;
accelerant
perpetuum,
nullisque ſe-
culorum ſe-
Welche drey Stuͤcke denn nichts anders ſind/ als
jene drey guͤldne Aepffel/ dardurch die Atalanta in ihrem
ſonſt uͤber alle maſſe ſchnellem Lauffe verhindert und auf
gehalten/ ja endlich in ſolche Noht gebracht worden/ daß
Sie in eine Loͤwin verwandelt/ und alſo zu einem unver-
nuͤnfftigen Thiere worden. Denn wie auch der Chriſt-
liche Poet geſaget hat:

Ambitioſus honos, & Opes, & fœda Voluptas,
Hæc tria pro trino Numine mundus habet
Der Ehr-Geitz/ wolluſt/ Gut und Geld/
Die Welt fuͤr ihren Ab-Gott helt.

Ja was ſind dieſe drey Sruͤcke/ (Fleiſches-Luſt/ Augen-
Luſt/ und Hoffertiges leben) anders als des Ziſcka
Schleyer/ Haͤuben und Vor-Tuͤcher/ darinne ihrer viel
behangen bleiben/ und gar erſchlagen worden/ das iſt
an Leib und Seele verderben/ wie ſolches gar viel Exem-
pla beweiſen und darthun.

Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsThanks" n="1">
              <p><pb facs="#f0078" n="[78]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Abdanckung</hi></fw><lb/>
mu&#x0364;hen Sie &#x017F;ich auch/ alle from&#x0303;e Chri&#x017F;t-Hertzen in ihrem<lb/>
Lauff zu verhindern! O wie erdencken Sie auch aller-<lb/>
hand li&#x017F;t und betrug! O wie werffen Sie auch einen bald<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Joh. 13, 22.<lb/>
cap, 21, 20.<lb/>
1. Joh.</hi> 5, 19.</note>die&#x017F;es bald jenes in den Weg<hi rendition="#i">!</hi> S. Johannes der <hi rendition="#fr">liebe<lb/>
Ju&#x0364;nger</hi> des HERRN &#x017F;agt/ das in der Welt/ welche<lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Joh. 2, 16.<lb/>
Luth glo&#x017F;&#x017F;.<lb/>
marg. in h. l.</hi></note><hi rendition="#fr">gantz in argen lieget/</hi> vornehmlich drey Dinge das<lb/><hi rendition="#aq">præ</hi> und den vorzug haben/ nehmlich <hi rendition="#fr">Flei&#x017F;ches-Lu&#x017F;t/<lb/>
und der Augenlu&#x017F;t/ und Hoffertiges leben/</hi><lb/>
das i&#x017F;t/ wie es der Herr Lutherus erkla&#x0364;ret/ Hurerey/ Geitz<lb/>
oder Reichthumb/ und Ehrgierigkeit/ Gewalt/ Lob/ oben<lb/>
außfahren.</p><lb/>
              <p><note xml:id="note2a" place="left" next="#note2b"><hi rendition="#aq">Ovid. Me-<lb/>
tam. lib. 10.<lb/>
fab. 15. v. 55.<lb/>
Tom. 2. pag.<lb/>
m. 433.<lb/>
Nat. Comes<lb/>
Mytholog.<lb/>
lib. 7. c. 8.<lb/>
pag. m. 778.<lb/>
Mantuan.<lb/>
apud Bar-<lb/>
thol. Shon-<lb/>
born. in v.<lb/>
Sent entio&#x017F;.<lb/>
Sub A Lit. B.<lb/>
3 b. Mundi<lb/>
hujus volu-<lb/>
ptates &#x017F;po-<lb/>
liant homi-<lb/>
nem bonis<lb/>
æternis, eiq&#x0301;;<lb/>
accelerant<lb/>
perpetuum,<lb/>
nullisque &#x017F;e-<lb/>
culorum &#x017F;e-</hi></note>Welche drey Stu&#x0364;cke denn nichts anders &#x017F;ind/ als<lb/>
jene drey gu&#x0364;<choice><sic>i</sic><corr>l</corr></choice>dne Aepffel/ dardurch die <hi rendition="#aq">Atalanta</hi> in ihrem<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t u&#x0364;ber alle ma&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chnellem Lauffe verhindert und auf<lb/>
gehalten/ ja endlich in &#x017F;olche Noht gebracht worden/ daß<lb/>
Sie in eine Lo&#x0364;win verwandelt/ und al&#x017F;o zu einem unver-<lb/>
nu&#x0364;nfftigen Thiere worden. Denn wie auch der Chri&#x017F;t-<lb/>
liche Poet ge&#x017F;aget hat:</p><lb/>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">Ambitio&#x017F;us honos, &amp; Opes, &amp; f&#x0153;da Voluptas,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq">Hæc tria pro trino Numine mundus habet</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Der Ehr-Geitz/ wollu&#x017F;t/ Gut und Geld/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Die Welt fu&#x0364;r ihren Ab-Gott helt.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <p>Ja was &#x017F;ind die&#x017F;e drey Sru&#x0364;cke/ (Flei&#x017F;ches-Lu&#x017F;t/ Augen-<lb/>
Lu&#x017F;t/ und Hoffertiges leben) anders als des <hi rendition="#aq">Zi&#x017F;cka</hi><lb/>
Schleyer/ Ha&#x0364;uben und Vor-Tu&#x0364;cher/ darinne ihrer viel<lb/>
behangen bleiben/ und gar er&#x017F;chlagen worden/ das i&#x017F;t<lb/>
an Leib und Seele verderben/ wie &#x017F;olches gar viel Exem-<lb/>
pla bewei&#x017F;en und darthun.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[78]/0078] Abdanckung muͤhen Sie ſich auch/ alle from̃e Chriſt-Hertzen in ihrem Lauff zu verhindern! O wie erdencken Sie auch aller- hand liſt und betrug! O wie werffen Sie auch einen bald dieſes bald jenes in den Weg! S. Johannes der liebe Juͤnger des HERRN ſagt/ das in der Welt/ welche gantz in argen lieget/ vornehmlich drey Dinge das præ und den vorzug haben/ nehmlich Fleiſches-Luſt/ und der Augenluſt/ und Hoffertiges leben/ das iſt/ wie es der Herr Lutherus erklaͤret/ Hurerey/ Geitz oder Reichthumb/ und Ehrgierigkeit/ Gewalt/ Lob/ oben außfahren. Joh. 13, 22. cap, 21, 20. 1. Joh. 5, 19. 1. Joh. 2, 16. Luth gloſſ. marg. in h. l. Welche drey Stuͤcke denn nichts anders ſind/ als jene drey guͤldne Aepffel/ dardurch die Atalanta in ihrem ſonſt uͤber alle maſſe ſchnellem Lauffe verhindert und auf gehalten/ ja endlich in ſolche Noht gebracht worden/ daß Sie in eine Loͤwin verwandelt/ und alſo zu einem unver- nuͤnfftigen Thiere worden. Denn wie auch der Chriſt- liche Poet geſaget hat: Ovid. Me- tam. lib. 10. fab. 15. v. 55. Tom. 2. pag. m. 433. Nat. Comes Mytholog. lib. 7. c. 8. pag. m. 778. Mantuan. apud Bar- thol. Shon- born. in v. Sent entioſ. Sub A Lit. B. 3 b. Mundi hujus volu- ptates ſpo- liant homi- nem bonis æternis, eiq́; accelerant perpetuum, nullisque ſe- culorum ſe- Ambitioſus honos, & Opes, & fœda Voluptas, Hæc tria pro trino Numine mundus habet Der Ehr-Geitz/ wolluſt/ Gut und Geld/ Die Welt fuͤr ihren Ab-Gott helt. Ja was ſind dieſe drey Sruͤcke/ (Fleiſches-Luſt/ Augen- Luſt/ und Hoffertiges leben) anders als des Ziſcka Schleyer/ Haͤuben und Vor-Tuͤcher/ darinne ihrer viel behangen bleiben/ und gar erſchlagen worden/ das iſt an Leib und Seele verderben/ wie ſolches gar viel Exem- pla beweiſen und darthun. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/78
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/78>, abgerufen am 22.11.2024.