Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckung
Mytholog.
lib. 5. cap. 1.
pag. m. 415.
Pelarg. in
Intimat. Fun.
uxor. Teckle-
ri
1601.
auff hernachmals selbige Spiele alle fünff Jahr wieder-
holet/ und von den Griechen so hoch geachtet worden/
das auch (Optimus ille Genialium dierum Genius.)
der vornehme Mann Alexander ab Alexandro schreibet
und saget: Graecis O'lumpioniken esse, majus censeba-
Alexand. ab
Alex. Geni-
al. dier, lib. 5.
cap. 8. fol. m.
261. b.
tur munus, quam Romae de hostibus triumfus, bey den
Griechen ein Victor oder überwinder seyn in den Olym-
pi
schen Spielen/ ward für viel ein grösser thun gehalten/ als
bey den Römern einen triumph halten über die Feinde. Ja
auch der König Tigranes, als er gehöret/ wie diese Leute bey
Herodot Ha:
licarnass. in
Uran. iibr. 8.
pag. m. 734.
in fin.
ihrem Spiele/ nicht Geld sondern/ nur eine Krone oder
Krantz auffsetzten/ hat Er gesagt: Papae! quales & quan-
ti sunt hi Viri, qui non pecuniarum certamen agi-
tant, sed Virtutis?
Ey welche statliche Männer sind
Cicer. de Le-
gib. lib. 1.
Tom. 3. fol.
m. 328. C.
das die nicht Geldes sondern Tugend halber streiten!
Wie beym Herodoto, (welchen Cicero Patrem Histo-
riae
einen Vater der Historien nennet/) zulesen.

Vnd auff diese Spiele sol S. Paulus nach etli-
cher Meinung auch gesehen und gedeutet haben. Ande-
re aber meinen/ Er verstehe hierdurch certamen Lampa-
dodromicum,
das wette lauffen derer welche zu Corin-
Cael. Rhodig
in. Lect. An-
tiqu. lib. 11
cap. 27. colun
m. 520. A. B.
Confer Bal-
duinComm.
in 1. Cor. 9.
pag m.
450.
tho an dem Fest der Minervae, zwar auch in den Schran-
cken gelauffen/ aber also/ das Sie in den Händen eine
brennende Lampe oder Fackel/ daher sie auch den Nah-
men bekommen/ getragen/ und damit so fort gelauffen.
Welcher nu seine Fackel biß an das Ziel brennend hin-
gebracht/ der hat gewonnen und den Sieg darvon getra-
gen/ welchem aber seine Fackel außgeloschen/ der hat ver-

spielet

Abdanckung
Mytholog.
lib. 5. cap. 1.
pag. m. 415.
Pelarg. in
Intimat. Fũ.
uxor. Teckle-
ri
1601.
auff hernachmals ſelbige Spiele alle fuͤnff Jahr wieder-
holet/ und von den Griechen ſo hoch geachtet worden/
das auch (Optimus ille Genialium dierum Genius.)
der vornehme Mann Alexander ab Alexandro ſchreibet
und ſaget: Græcis Ο᾽λυμπιονίκην eſſe, majus cenſeba-
Alexand. ab
Alex. Geni-
al. dier, lib. 5.
cap. 8. fol. m.
261. b.
tur munus, quàm Romæ de hoſtibus triumfus, bey den
Griechen ein Victor oder uͤberwinder ſeyn in den Olym-
pi
ſchen Spielẽ/ ward fuͤr viel ein groͤſſer thun gehalten/ als
bey den Roͤmern einen triumph halten uͤber die Feinde. Ja
auch der Koͤnig Tigranes, als er gehoͤret/ wie dieſe Leute bey
Herodot Ha:
licarnaſſ. in
Uran. iibr. 8.
pag. m. 734.
in fin.
ihrem Spiele/ nicht Geld ſondern/ nur eine Krone oder
Krantz auffſetzten/ hat Er geſagt: Papæ! quales & quan-
ti ſunt hi Viri, qui non pecuniarum certamen agi-
tant, ſed Virtutis?
Ey welche ſtatliche Maͤnner ſind
Cicer. de Le-
gib. lib. 1.
Tom. 3. fol.
m. 328. C.
das die nicht Geldes ſondern Tugend halber ſtreiten!
Wie beym Herodoto, (welchen Cicero Patrem Hiſto-
riæ
einen Vater der Hiſtorien nennet/) zuleſen.

Vnd auff dieſe Spiele ſol S. Paulus nach etli-
cher Meinung auch geſehen und gedeutet haben. Ande-
re aber meinen/ Er verſtehe hierdurch certamen Lampa-
dodromicum,
das wette lauffen derer welche zu Corin-
Cæl. Rhodig
in. Lect. An-
tiqu. lib. 11
cap. 27. colũ
m. 520. A. B.
Confer Bal-
duinComm.
in 1. Cor. 9.
pag m.
450.
tho an dem Feſt der Minervæ, zwar auch in den Schran-
cken gelauffen/ aber alſo/ das Sie in den Haͤnden eine
brennende Lampe oder Fackel/ daher ſie auch den Nah-
men bekommen/ getragen/ und damit ſo fort gelauffen.
Welcher nu ſeine Fackel biß an das Ziel brennend hin-
gebracht/ der hat gewonnen und den Sieg darvon getra-
gen/ welchem aber ſeine Fackel außgeloſchen/ der hat ver-

ſpielet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsThanks" n="1">
              <p><pb facs="#f0066" n="[66]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Abdanckung</hi></fw><lb/><note xml:id="note1b" prev="#note1a" place="left"><hi rendition="#aq">Mytholog.<lb/>
lib. 5. cap. 1.<lb/>
pag. m. 415.<lb/>
Pelarg. in<lb/>
Intimat. Fu&#x0303;.<lb/>
uxor. Teckle-<lb/>
ri</hi> 1601.</note>auff hernachmals &#x017F;elbige Spiele alle fu&#x0364;nff Jahr wieder-<lb/>
holet/ und von den Griechen &#x017F;o hoch geachtet worden/<lb/>
das auch (<hi rendition="#aq">Optimus ille Genialium dierum Genius.</hi>)<lb/>
der vornehme Mann <hi rendition="#aq">Alexander ab Alexandro</hi> &#x017F;chreibet<lb/>
und &#x017F;aget: <hi rendition="#aq">Græcis</hi> &#x039F;&#x1FBD;&#x03BB;&#x03C5;&#x03BC;&#x03C0;&#x03B9;&#x03BF;&#x03BD;&#x03AF;&#x03BA;&#x03B7;&#x03BD; <hi rendition="#aq">e&#x017F;&#x017F;e, majus cen&#x017F;eba-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Alexand. ab<lb/>
Alex. Geni-<lb/>
al. dier, lib. 5.<lb/>
cap. 8. fol. m.<lb/>
261. b.</hi></note><hi rendition="#aq">tur munus, quàm Romæ de ho&#x017F;tibus triumfus,</hi> bey den<lb/>
Griechen ein <hi rendition="#aq">Victor</hi> oder u&#x0364;berwinder &#x017F;eyn in den <hi rendition="#aq">Olym-<lb/>
pi</hi>&#x017F;chen Spiele&#x0303;/ ward fu&#x0364;r viel ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er thun gehalten/ als<lb/>
bey den Ro&#x0364;mern einen triumph halten u&#x0364;ber die Feinde. Ja<lb/>
auch der Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Tigranes,</hi> als er geho&#x0364;ret/ wie die&#x017F;e Leute bey<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Herodot Ha:<lb/>
licarna&#x017F;&#x017F;. in<lb/>
Uran. iibr. 8.<lb/>
pag. m. 734.<lb/>
in fin.</hi></note>ihrem Spiele/ nicht Geld &#x017F;ondern/ nur eine Krone oder<lb/>
Krantz auff&#x017F;etzten/ hat Er ge&#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Papæ! quales &amp; quan-<lb/>
ti &#x017F;unt hi Viri, qui non pecuniarum certamen agi-<lb/>
tant, &#x017F;ed Virtutis?</hi> Ey welche &#x017F;tatliche Ma&#x0364;nner &#x017F;ind<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Cicer. de Le-<lb/>
gib. lib. 1.<lb/>
Tom. 3. fol.<lb/>
m. 328. C.</hi></note>das die nicht Geldes &#x017F;ondern Tugend halber &#x017F;treiten!<lb/>
Wie beym <hi rendition="#aq">Herodoto,</hi> (welchen <hi rendition="#aq">Cicero Patrem Hi&#x017F;to-<lb/>
riæ</hi> einen Vater der Hi&#x017F;torien nennet/) zule&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Vnd auff die&#x017F;e Spiele &#x017F;ol S. Paulus nach etli-<lb/>
cher Meinung auch ge&#x017F;ehen und gedeutet haben. Ande-<lb/>
re aber meinen/ Er ver&#x017F;tehe hierdurch <hi rendition="#aq">certamen Lampa-<lb/>
dodromicum,</hi> das wette lauffen derer welche zu Corin-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Cæl. Rhodig<lb/>
in. Lect. An-<lb/>
tiqu. lib. 11<lb/>
cap. 27. colu&#x0303;<lb/>
m. 520. A. B.<lb/>
Confer Bal-<lb/>
duinComm.<lb/>
in 1. Cor. <hi rendition="#i">9.</hi><lb/>
pag m.</hi> 4<hi rendition="#i">5</hi>0.</note>tho an dem Fe&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Minervæ,</hi> zwar auch in den Schran-<lb/>
cken gelauffen/ aber al&#x017F;o/ das Sie in den Ha&#x0364;nden eine<lb/>
brennende Lampe oder Fackel/ daher &#x017F;ie auch den Nah-<lb/>
men bekommen/ getragen/ und damit &#x017F;o fort gelauffen.<lb/>
Welcher nu &#x017F;eine Fackel biß an das Ziel brennend hin-<lb/>
gebracht/ der hat gewonnen und den Sieg darvon getra-<lb/>
gen/ welchem aber &#x017F;eine Fackel außgelo&#x017F;chen/ der hat ver-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">&#x017F;pielet</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[66]/0066] Abdanckung auff hernachmals ſelbige Spiele alle fuͤnff Jahr wieder- holet/ und von den Griechen ſo hoch geachtet worden/ das auch (Optimus ille Genialium dierum Genius.) der vornehme Mann Alexander ab Alexandro ſchreibet und ſaget: Græcis Ο᾽λυμπιονίκην eſſe, majus cenſeba- tur munus, quàm Romæ de hoſtibus triumfus, bey den Griechen ein Victor oder uͤberwinder ſeyn in den Olym- piſchen Spielẽ/ ward fuͤr viel ein groͤſſer thun gehalten/ als bey den Roͤmern einen triumph halten uͤber die Feinde. Ja auch der Koͤnig Tigranes, als er gehoͤret/ wie dieſe Leute bey ihrem Spiele/ nicht Geld ſondern/ nur eine Krone oder Krantz auffſetzten/ hat Er geſagt: Papæ! quales & quan- ti ſunt hi Viri, qui non pecuniarum certamen agi- tant, ſed Virtutis? Ey welche ſtatliche Maͤnner ſind das die nicht Geldes ſondern Tugend halber ſtreiten! Wie beym Herodoto, (welchen Cicero Patrem Hiſto- riæ einen Vater der Hiſtorien nennet/) zuleſen. Mytholog. lib. 5. cap. 1. pag. m. 415. Pelarg. in Intimat. Fũ. uxor. Teckle- ri 1601. Alexand. ab Alex. Geni- al. dier, lib. 5. cap. 8. fol. m. 261. b. Herodot Ha: licarnaſſ. in Uran. iibr. 8. pag. m. 734. in fin. Cicer. de Le- gib. lib. 1. Tom. 3. fol. m. 328. C. Vnd auff dieſe Spiele ſol S. Paulus nach etli- cher Meinung auch geſehen und gedeutet haben. Ande- re aber meinen/ Er verſtehe hierdurch certamen Lampa- dodromicum, das wette lauffen derer welche zu Corin- tho an dem Feſt der Minervæ, zwar auch in den Schran- cken gelauffen/ aber alſo/ das Sie in den Haͤnden eine brennende Lampe oder Fackel/ daher ſie auch den Nah- men bekommen/ getragen/ und damit ſo fort gelauffen. Welcher nu ſeine Fackel biß an das Ziel brennend hin- gebracht/ der hat gewonnen und den Sieg darvon getra- gen/ welchem aber ſeine Fackel außgeloſchen/ der hat ver- ſpielet Cæl. Rhodig in. Lect. An- tiqu. lib. 11 cap. 27. colũ m. 520. A. B. Confer Bal- duinComm. in 1. Cor. 9. pag m. 450.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/66
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [66]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/66>, abgerufen am 22.11.2024.