Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Auff diese Erbschafft und hohes Gut hat sich der Seel.
Herr Kerner auch gefreuet/ und ist dadurch in seinem
Vnvermögen und Schwachen glauben sehr reichlich ge-
stärcket worden zu seiner Seligkeit.

3.
Praesidiun.
Das 3. Mittel und Grundfeste/ so unsern
Schwachen glauben stärcket ist deß HErren Christi ge-
genwarth/ Hülffe und Beystand. Davon lauten des
Psalmisten wort also: Du heltest mich bey meiner rech-
ten Hand/ deutet hiermit auff das Gleichnüs genom-
men von einem schwachen Kinde/ und starcken Vater.
V. Gesnerun
Comm. in
Psal. pag.

542.
Denn wie ein Vater sein Kind bey der Hand nimbt/
und säuberlich führet/ dasselbe beschützet/ und in seinem
Schoß träget: Also thut der HErr Jesus mit seinen
Schwachgläubigen Kindern/ Er ist umb Sie/ Er er-
greiffet Sie mit seiner Hand/ Er leutet und gängelt Sie/
Er vertheidiget Sie/ erquicket Sie und errettet sie auß
aller Noth. Daß erkennet und rühmet David wenn Er
Psal. 103.
13.
saget: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet; Also
erbarmet sich der HErr über die/ so ihn fürchten. Vnd
GOtt selber zeuget von solcher Vaterliebe/ in dem Er
spricht: Jst nicht Ephraim mein treuer Sohn/ und mein
trautes Kind. Denn ich dencke noch wol daran/ was
Jerem. 31,
20.
ich ihm geredet habe/ darumb bricht mir mein Hertz ge-
gen Jhm/ daß ich mich seiner Erbarmen muß/ spricht
der HErr. O Wie sind fromme gläubige leute durch
diese Vaterliebe und hülffreichen Beystand so wol ge-
tröstet worden? Von Carolo Magno dem ersten Deut-
schen Käyser lieset man/ daß Er in grosser Anfechtung

gesagt:

Chriſtliche Leichpredigt.
Auff dieſe Erbſchafft und hohes Gut hat ſich der Seel.
Herr Kerner auch gefreuet/ und iſt dadurch in ſeinem
Vnvermoͤgen und Schwachen glauben ſehr reichlich ge-
ſtaͤrcket worden zu ſeiner Seligkeit.

3.
Præſidiũ.
Das 3. Mittel und Grundfeſte/ ſo unſern
Schwachen glauben ſtaͤrcket iſt deß HErren Chriſti ge-
genwarth/ Huͤlffe und Beyſtand. Davon lauten des
Pſalmiſten wort alſo: Du helteſt mich bey meiner rech-
ten Hand/ deutet hiermit auff das Gleichnuͤs genom-
men von einem ſchwachen Kinde/ und ſtarcken Vater.
V. Geſnerũ
Comm. in
Pſal. pag.

542.
Denn wie ein Vater ſein Kind bey der Hand nimbt/
und ſaͤuberlich fuͤhret/ daſſelbe beſchuͤtzet/ und in ſeinem
Schoß traͤget: Alſo thut der HErr Jeſus mit ſeinen
Schwachglaͤubigen Kindern/ Er iſt umb Sie/ Er er-
greiffet Sie mit ſeiner Hand/ Er leutet und gaͤngelt Sie/
Er vertheidiget Sie/ erquicket Sie und errettet ſie auß
aller Noth. Daß erkennet und ruͤhmet David wenn Er
Pſal. 103.
13.
ſaget: Wie ſich ein Vater über Kinder erbarmet; Alſo
erbarmet ſich der HErr über die/ ſo ihn fuͤrchten. Vnd
GOtt ſelber zeuget von ſolcher Vaterliebe/ in dem Er
ſpricht: Jſt nicht Ephraim mein treuer Sohn/ und mein
trautes Kind. Denn ich dencke noch wol daran/ was
Jerem. 31,
20.
ich ihm geredet habe/ darumb bricht mir mein Hertz ge-
gen Jhm/ daß ich mich ſeiner Erbarmen muß/ ſpricht
der HErr. O Wie ſind fromme glaͤubige leute durch
dieſe Vaterliebe und huͤlffreichen Beyſtand ſo wol ge-
troͤſtet worden? Von Carolo Magno dem erſten Deut-
ſchen Kaͤyſer lieſet man/ daß Er in groſſer Anfechtung

geſagt:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0030" n="[30]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
Auff die&#x017F;e Erb&#x017F;chafft und hohes Gut hat &#x017F;ich der Seel.<lb/>
Herr Kerner auch gefreuet/ und i&#x017F;t dadurch in &#x017F;einem<lb/>
Vnvermo&#x0364;gen und Schwachen glauben &#x017F;ehr reichlich ge-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcket worden zu &#x017F;einer Seligkeit.</p><lb/>
          <p><note place="left">3.<lb/><hi rendition="#aq">Præ&#x017F;idiu&#x0303;.</hi></note>Das 3. Mittel und Grundfe&#x017F;te/ &#x017F;o un&#x017F;ern<lb/>
Schwachen glauben &#x017F;ta&#x0364;rcket i&#x017F;t deß HErren Chri&#x017F;ti ge-<lb/>
genwarth/ Hu&#x0364;lffe und Bey&#x017F;tand. Davon lauten des<lb/>
P&#x017F;almi&#x017F;ten wort al&#x017F;o: Du helte&#x017F;t mich bey meiner rech-<lb/>
ten Hand/ deutet hiermit auff das Gleichnu&#x0364;s genom-<lb/>
men von einem &#x017F;chwachen Kinde/ und &#x017F;tarcken Vater.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">V. Ge&#x017F;neru&#x0303;<lb/>
Comm. in<lb/>
P&#x017F;al. pag.</hi><lb/>
542.</note>Denn wie ein Vater &#x017F;ein Kind bey der Hand nimbt/<lb/>
und &#x017F;a&#x0364;uberlich fu&#x0364;hret/ da&#x017F;&#x017F;elbe be&#x017F;chu&#x0364;tzet/ und in &#x017F;einem<lb/>
Schoß tra&#x0364;get: Al&#x017F;o thut der HErr Je&#x017F;us mit &#x017F;einen<lb/>
Schwachgla&#x0364;ubigen Kindern/ Er i&#x017F;t umb Sie/ Er er-<lb/>
greiffet Sie mit &#x017F;einer Hand/ Er leutet und ga&#x0364;ngelt Sie/<lb/>
Er vertheidiget Sie/ erquicket Sie und errettet &#x017F;ie auß<lb/>
aller Noth. Daß erkennet und ru&#x0364;hmet David wenn Er<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 103.<lb/>
13.</note>&#x017F;aget: Wie &#x017F;ich ein Vater über Kinder erbarmet; Al&#x017F;o<lb/>
erbarmet &#x017F;ich der HErr über die/ &#x017F;o ihn fu&#x0364;rchten. Vnd<lb/>
GOtt &#x017F;elber zeuget von &#x017F;olcher Vaterliebe/ in dem Er<lb/>
&#x017F;pricht: J&#x017F;t nicht Ephraim mein treuer Sohn/ und mein<lb/>
trautes Kind. Denn ich dencke noch wol daran/ was<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Jerem.</hi> 31,<lb/>
20.</note>ich ihm geredet habe/ darumb bricht mir mein Hertz ge-<lb/>
gen Jhm/ daß ich mich &#x017F;einer Erbarmen muß/ &#x017F;pricht<lb/>
der HErr. O Wie &#x017F;ind fromme gla&#x0364;ubige leute durch<lb/>
die&#x017F;e Vaterliebe und hu&#x0364;lffreichen Bey&#x017F;tand &#x017F;o wol ge-<lb/>
tro&#x0364;&#x017F;tet worden<hi rendition="#i">?</hi> Von <hi rendition="#aq">Carolo Magno</hi> dem er&#x017F;ten Deut-<lb/>
&#x017F;chen Ka&#x0364;y&#x017F;er lie&#x017F;et man/ daß Er in gro&#x017F;&#x017F;er Anfechtung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;agt:</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[30]/0030] Chriſtliche Leichpredigt. Auff dieſe Erbſchafft und hohes Gut hat ſich der Seel. Herr Kerner auch gefreuet/ und iſt dadurch in ſeinem Vnvermoͤgen und Schwachen glauben ſehr reichlich ge- ſtaͤrcket worden zu ſeiner Seligkeit. Das 3. Mittel und Grundfeſte/ ſo unſern Schwachen glauben ſtaͤrcket iſt deß HErren Chriſti ge- genwarth/ Huͤlffe und Beyſtand. Davon lauten des Pſalmiſten wort alſo: Du helteſt mich bey meiner rech- ten Hand/ deutet hiermit auff das Gleichnuͤs genom- men von einem ſchwachen Kinde/ und ſtarcken Vater. Denn wie ein Vater ſein Kind bey der Hand nimbt/ und ſaͤuberlich fuͤhret/ daſſelbe beſchuͤtzet/ und in ſeinem Schoß traͤget: Alſo thut der HErr Jeſus mit ſeinen Schwachglaͤubigen Kindern/ Er iſt umb Sie/ Er er- greiffet Sie mit ſeiner Hand/ Er leutet und gaͤngelt Sie/ Er vertheidiget Sie/ erquicket Sie und errettet ſie auß aller Noth. Daß erkennet und ruͤhmet David wenn Er ſaget: Wie ſich ein Vater über Kinder erbarmet; Alſo erbarmet ſich der HErr über die/ ſo ihn fuͤrchten. Vnd GOtt ſelber zeuget von ſolcher Vaterliebe/ in dem Er ſpricht: Jſt nicht Ephraim mein treuer Sohn/ und mein trautes Kind. Denn ich dencke noch wol daran/ was ich ihm geredet habe/ darumb bricht mir mein Hertz ge- gen Jhm/ daß ich mich ſeiner Erbarmen muß/ ſpricht der HErr. O Wie ſind fromme glaͤubige leute durch dieſe Vaterliebe und huͤlffreichen Beyſtand ſo wol ge- troͤſtet worden? Von Carolo Magno dem erſten Deut- ſchen Kaͤyſer lieſet man/ daß Er in groſſer Anfechtung geſagt: 3. Præſidiũ. V. Geſnerũ Comm. in Pſal. pag. 542. Pſal. 103. 13. Jerem. 31, 20.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/30
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [30]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/30>, abgerufen am 24.11.2024.