Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

Bild:
<< vorherige Seite
Christlicher LebensLauff.

Die GroßMutter von der Mutter ist gewesen/ die Weil.
Ehrbare und Tugendsante Frau Gertrud Kegelin.

Und weil die Geburth zu dieser mühseeligen Welt' nur
sündhafftig/ als ist Er bey dem Heil. Tauffbrunnen seinem Hey-
lande/ dem HErrn JEsu Christo/ einverleibet worden/ daß Er
mit dessen Gerechtigkeit bekleidet/ seinem GOtt gefallen möge/
da Jhm/ weil der Gedächtnüß. Tag des heiligen Apostels Mat-
thaei
nahe gewesen/ dieser Nahme Matthaeus gegeben worden.
Seneca sagt von der Erziehung eines Menschen/ Educatio &
Disciplina Mores facit, & id sapit unusquisq; quod didicit.

Ein Mensch/ wie er erzogen wird/ so sind hernach seine Sitten/
und was er gelernet/ daß weiß er hernach. Seine liebe Eltern
wandten bald Fleiß an/ weil sich bey Jhm eine feine Seele blik-
ken ließ/ mit gutter Zucht dieser Pflantze fort zu helffen/ damit
Sie GOtt zu Ehren auffwachsen möchte. Erstlich haben Sie
Jhn allhier in die Schule gethan/ da Er schreiben und lesen ler-
nen/ bald hernach aber sind Jhm Privat Praeceptores gehalten
worden/ die sein Ingenium expoliret und ausgearbeitet/ daß
Er Sprachen und Künste zu fassen Capabel seyn möchte.

Dazu hat nun GOTT den Seeligen Herren begnadetII.
II. Mediis ad studiis commodissimis, mit allerhand nöthi-
gen und beqvemen Mitteln zum studieren. Denn Er nicht et-
wa mit Armuth sich durch Schulen und durch die Welt hat win-
den müssen/ Saepe ingentium animorum comes est inopia,
saget Barclajus in seinem Satyrico. Unserm Seeligen Herren
hat GOtt die Gnade gegeben/ daß Er nicht allein ein fein Inge-
nium
zum lernen/ sondern auch gute Gelegenheit dazu empfan-
gen hat/ denn nach dem Er zu Hauße dermassen informiret ge-
wesen/ daß Er ad Altiora tüchtig worden/ ist Er nach Posen
erstlich ins Collegium, hernach in die Academia gethan wor-
den/ da Er neben den Humanioribus und Philosophicis Le-
ctionibus
auch seine fundamenta der Pollnischen Sprache ge-
fasset/ darinnen Er successu Temporis so fertig worden/ daß

Er
K
Chriſtlicher LebensLauff.

Die GroßMutter von der Mutter iſt geweſen/ die Weil.
Ehrbare und Tugendſante Frau Gertrud Kegelin.

Und weil die Geburth zu dieſer muͤhſeeligen Welt’ nur
ſuͤndhafftig/ als iſt Er bey dem Heil. Tauffbrunnen ſeinem Hey-
lande/ dem HErrn JEſu Chriſto/ einverleibet worden/ daß Er
mit deſſen Gerechtigkeit bekleidet/ ſeinem GOtt gefallen moͤge/
da Jhm/ weil der Gedaͤchtnuͤß. Tag des heiligen Apoſtels Mat-
thæi
nahe geweſen/ dieſer Nahme Matthæus gegeben worden.
Seneca ſagt von der Erziehung eines Menſchen/ Educatio &
Diſciplina Mores facit, & id ſapit unusquisq; quod didicit.

Ein Menſch/ wie er erzogen wird/ ſo ſind hernach ſeine Sitten/
und was er gelernet/ daß weiß er hernach. Seine liebe Eltern
wandten bald Fleiß an/ weil ſich bey Jhm eine feine Seele blik-
ken ließ/ mit gutter Zucht dieſer Pflantze fort zu helffen/ damit
Sie GOtt zu Ehren auffwachſen moͤchte. Erſtlich haben Sie
Jhn allhier in die Schule gethan/ da Er ſchreiben und leſen ler-
nen/ bald hernach aber ſind Jhm Privat Præceptores gehalten
worden/ die ſein Ingenium expoliret und ausgearbeitet/ daß
Er Sprachen und Kuͤnſte zu faſſen Capabel ſeyn moͤchte.

Dazu hat nun GOTT den Seeligen Herren begnadetII.
II. Mediis ad ſtudiis commodisſimis, mit allerhand noͤthi-
gen und beqvemen Mitteln zum ſtudieren. Denn Er nicht et-
wa mit Armuth ſich durch Schulen und durch die Welt hat win-
den muͤſſen/ Sæpe ingentium animorum comes eſt inopia,
ſaget Barclajus in ſeinem Satyrico. Unſerm Seeligen Herren
hat GOtt die Gnade gegeben/ daß Er nicht allein ein fein Inge-
nium
zum lernen/ ſondern auch gute Gelegenheit dazu empfan-
gen hat/ denn nach dem Er zu Hauße dermaſſen informiret ge-
weſen/ daß Er ad Altiora tuͤchtig worden/ iſt Er nach Poſen
erſtlich ins Collegium, hernach in die Academia gethan wor-
den/ da Er neben den Humanioribus und Philoſophicis Le-
ctionibus
auch ſeine fundamenta der Pollniſchen Sprache ge-
faſſet/ darinnen Er ſucceſſu Temporis ſo fertig worden/ daß

Er
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <pb facs="#f0073" n="73.[73]"/>
          <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tlicher LebensLauff.</hi> </fw><lb/>
          <p>Die GroßMutter von der Mutter i&#x017F;t gewe&#x017F;en/ die Weil.<lb/>
Ehrbare und Tugend&#x017F;ante Frau <hi rendition="#aq">Gertrud</hi> Kegelin.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">U</hi>nd weil die Geburth zu die&#x017F;er mu&#x0364;h&#x017F;eeligen Welt&#x2019; nur<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ndhafftig/ als i&#x017F;t Er bey dem Heil. Tauffbrunnen &#x017F;einem Hey-<lb/>
lande/ dem HErrn JE&#x017F;u Chri&#x017F;to/ einverleibet worden/ daß Er<lb/>
mit de&#x017F;&#x017F;en Gerechtigkeit bekleidet/ &#x017F;einem GOtt gefallen mo&#x0364;ge/<lb/>
da Jhm/ weil der Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß. Tag des heiligen Apo&#x017F;tels <hi rendition="#aq">Mat-<lb/>
thæi</hi> nahe gewe&#x017F;en/ die&#x017F;er Nahme <hi rendition="#aq">Matthæus</hi> gegeben worden.<lb/><hi rendition="#aq">Seneca</hi> &#x017F;agt von der Erziehung eines Men&#x017F;chen/ <hi rendition="#aq">Educatio &amp;<lb/>
Di&#x017F;ciplina Mores facit, &amp; id &#x017F;apit unusquisq; quod didicit.</hi><lb/>
Ein Men&#x017F;ch/ wie er erzogen wird/ &#x017F;o &#x017F;ind hernach &#x017F;eine Sitten/<lb/>
und was er gelernet/ daß weiß er hernach. Seine liebe Eltern<lb/>
wandten bald Fleiß an/ weil &#x017F;ich bey Jhm eine feine Seele blik-<lb/>
ken ließ/ mit gutter Zucht die&#x017F;er Pflantze fort zu helffen/ damit<lb/>
Sie GOtt zu Ehren auffwach&#x017F;en mo&#x0364;chte. Er&#x017F;tlich haben Sie<lb/>
Jhn allhier in die Schule gethan/ da Er &#x017F;chreiben und le&#x017F;en ler-<lb/>
nen/ bald hernach aber &#x017F;ind Jhm <hi rendition="#aq">Privat Præceptores</hi> gehalten<lb/>
worden/ die &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Ingenium expoliret</hi> und ausgearbeitet/ daß<lb/>
Er Sprachen und Ku&#x0364;n&#x017F;te zu fa&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Capabel</hi> &#x017F;eyn mo&#x0364;chte.</p><lb/>
          <p>Dazu hat nun GOTT den Seeligen Herren begnadet<note place="right"><hi rendition="#aq">II.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">II. Mediis ad &#x017F;tudiis commodis&#x017F;imis,</hi> mit allerhand no&#x0364;thi-<lb/>
gen und beqvemen Mitteln zum &#x017F;tudieren. Denn Er nicht et-<lb/>
wa mit Armuth &#x017F;ich durch Schulen und durch die Welt hat win-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Sæpe ingentium animorum comes e&#x017F;t inopia,</hi><lb/>
&#x017F;aget <hi rendition="#aq">Barclajus</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Satyrico.</hi> Un&#x017F;erm Seeligen Herren<lb/>
hat GOtt die Gnade gegeben/ daß Er nicht allein ein fein <hi rendition="#aq">Inge-<lb/>
nium</hi> zum lernen/ &#x017F;ondern auch gute Gelegenheit dazu empfan-<lb/>
gen hat/ denn nach dem Er zu Hauße derma&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">informiret</hi> ge-<lb/>
we&#x017F;en/ daß Er <hi rendition="#aq">ad Altiora</hi> tu&#x0364;chtig worden/ i&#x017F;t <hi rendition="#fr">E</hi>r nach <hi rendition="#aq">Po&#x017F;en</hi><lb/>
er&#x017F;tlich ins <hi rendition="#aq">Collegium,</hi> hernach in die <hi rendition="#aq">Academia</hi> gethan wor-<lb/>
den/ da <hi rendition="#fr">E</hi>r neben den <hi rendition="#aq">Humanioribus</hi> und <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophicis Le-<lb/>
ctionibus</hi> auch &#x017F;eine <hi rendition="#aq">fundamenta</hi> der Pollni&#x017F;chen Sprache ge-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;et/ darinnen <hi rendition="#fr">E</hi>r <hi rendition="#aq">&#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;u Temporis</hi> &#x017F;o fertig worden/ daß<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">K</fw><fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">E</hi>r</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73.[73]/0073] Chriſtlicher LebensLauff. Die GroßMutter von der Mutter iſt geweſen/ die Weil. Ehrbare und Tugendſante Frau Gertrud Kegelin. Und weil die Geburth zu dieſer muͤhſeeligen Welt’ nur ſuͤndhafftig/ als iſt Er bey dem Heil. Tauffbrunnen ſeinem Hey- lande/ dem HErrn JEſu Chriſto/ einverleibet worden/ daß Er mit deſſen Gerechtigkeit bekleidet/ ſeinem GOtt gefallen moͤge/ da Jhm/ weil der Gedaͤchtnuͤß. Tag des heiligen Apoſtels Mat- thæi nahe geweſen/ dieſer Nahme Matthæus gegeben worden. Seneca ſagt von der Erziehung eines Menſchen/ Educatio & Diſciplina Mores facit, & id ſapit unusquisq; quod didicit. Ein Menſch/ wie er erzogen wird/ ſo ſind hernach ſeine Sitten/ und was er gelernet/ daß weiß er hernach. Seine liebe Eltern wandten bald Fleiß an/ weil ſich bey Jhm eine feine Seele blik- ken ließ/ mit gutter Zucht dieſer Pflantze fort zu helffen/ damit Sie GOtt zu Ehren auffwachſen moͤchte. Erſtlich haben Sie Jhn allhier in die Schule gethan/ da Er ſchreiben und leſen ler- nen/ bald hernach aber ſind Jhm Privat Præceptores gehalten worden/ die ſein Ingenium expoliret und ausgearbeitet/ daß Er Sprachen und Kuͤnſte zu faſſen Capabel ſeyn moͤchte. Dazu hat nun GOTT den Seeligen Herren begnadet II. Mediis ad ſtudiis commodisſimis, mit allerhand noͤthi- gen und beqvemen Mitteln zum ſtudieren. Denn Er nicht et- wa mit Armuth ſich durch Schulen und durch die Welt hat win- den muͤſſen/ Sæpe ingentium animorum comes eſt inopia, ſaget Barclajus in ſeinem Satyrico. Unſerm Seeligen Herren hat GOtt die Gnade gegeben/ daß Er nicht allein ein fein Inge- nium zum lernen/ ſondern auch gute Gelegenheit dazu empfan- gen hat/ denn nach dem Er zu Hauße dermaſſen informiret ge- weſen/ daß Er ad Altiora tuͤchtig worden/ iſt Er nach Poſen erſtlich ins Collegium, hernach in die Academia gethan wor- den/ da Er neben den Humanioribus und Philoſophicis Le- ctionibus auch ſeine fundamenta der Pollniſchen Sprache ge- faſſet/ darinnen Er ſucceſſu Temporis ſo fertig worden/ daß Er II. K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360156
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360156/73
Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 73.[73]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/73>, abgerufen am 22.11.2024.