Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

ben liege/ ob zu Eisenach/ oder anderswo? Jst das/ saget er
ferner/ geschehen nach dem Tode einem Theologo, der auß
Adlichem Geblütte entsprossen/ Theologiae Licentia-
tus
gewesen/ umb die Kirche sich wohl verdint gemacht/ zum
Bischoffthum erhoben worden/ dem Keyser bekant/ dem
Churfürsten lieb gewesen/ und von dem Hr. Luthero selber
commendiret und gelobet worden: Was solte andern nicht
geschehen? Uber ein kleines wird uns weder die Stete/ noch
der Orth kennen/ wo wir gewohnet haben; es were denn/ daß
die Geschichte etwas meldeten. So gar
   Vivitur Ingenio, caetera mortis erunt.
M. Johannes Stigelius
von Gotha, ein tapfferer Poet,
der einer ist von den ersten Professoribus der Jehnischen Aca-
demi,
und ist gestorben Anno 1562. den 11. Febr. seines Al-
ters 47. Jahr/ hat Jhm selber ein solch Epitaphium und
Grabschrifft gemacht:

Stigelius jacet hic: nemo scit: qvidtum? licet
omnis
Ignoret Mundus, scit tamen ipse Dcus.

Hier liegt Stigelius der Poet:
Was weiß ders so fürüber geht?
Wenns nimand weiß/ so weiß es GOtt;
Drumb laß sein Grab nur unverspott.

Da helfen keine Mausolea, Cippi, Monumenta, keine
herrliche Begräbnisse/ Grabsteine/ Fundationes &c. Es
heisset/ Mein ist vergessen im Hertzen/ wie eines Todten/Ps. 31. v. 13.
Ps. 90. v.
5.

ich bin worden wie ein zerbrochen Gefäße: Du läst sie
dahin fahren/ wie ein Strom/ und sind wie ein Schlaf.

Die Welt vergisset unser bald
Sey jung oder Alt/
Auch unser Ehren mannigfalt.

Omnia
B iij

ben liege/ ob zu Eiſenach/ oder anderswo? Jſt das/ ſaget er
ferner/ geſchehen nach dem Tode einem Theologo, der auß
Adlichem Gebluͤtte entſproſſen/ Theologiæ Licentia-
tus
geweſen/ umb die Kirche ſich wohl verdint gemacht/ zum
Biſchoffthum erhoben worden/ dem Keyſer bekant/ dem
Churfuͤrſten lieb geweſen/ und von dem Hr. Luthero ſelber
commendiret und gelobet worden: Was ſolte andern nicht
geſchehen? Uber ein kleines wird uns weder die Stete/ noch
der Orth kennen/ wo wir gewohnet haben; es were denn/ daß
die Geſchichte etwas meldeten. So gar
   Vivitur Ingenio, cætera mortis erunt.
M. Johannes Stigelius
von Gotha, ein tapfferer Poët,
der einer iſt von den erſten Profesſoribus der Jehniſchen Aca-
demi,
und iſt geſtorben Anno 1562. den 11. Febr. ſeines Al-
ters 47. Jahr/ hat Jhm ſelber ein ſolch Epitaphium und
Grabſchrifft gemacht:

Stigelius jacet hic: nemò ſcit: qvidtum? licet
omnis
Ignoret Mundus, ſcit tamen ipſe Dcus.

Hier liegt Stigelius der Poët:
Was weiß ders ſo fuͤruͤber geht?
Wenns nimand weiß/ ſo weiß es GOtt;
Drumb laß ſein Grab nur unverſpott.

Da helfen keine Mauſoléa, Cippi, Monumenta, keinè
herrliche Begraͤbniſſe/ Grabſteine/ Fundationes &c. Es
heiſſet/ Mein iſt vergeſſen im Hertzen/ wie eines Todten/Ps. 31. v. 13.
Ps. 90. v.
5.

ich bin worden wie ein zerbrochen Gefaͤße: Du laͤſt ſie
dahin fahren/ wie ein Strom/ und ſind wie ein Schlaf.

Die Welt vergiſſet unſer bald
Sey jung oder Alt/
Auch unſer Ehren mannigfalt.

Omnia
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsSermon" n="1">
              <div type="preface" n="2">
                <p><pb facs="#f0013"/>
ben liege/ ob zu Ei&#x017F;enach/ oder anderswo? J&#x017F;t das/ &#x017F;aget er<lb/>
ferner/ ge&#x017F;chehen nach dem Tode einem <hi rendition="#aq">Theologo,</hi> der auß<lb/>
Adlichem Geblu&#x0364;tte ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Theologiæ Licentia-<lb/>
tus</hi> gewe&#x017F;en/ umb die Kirche &#x017F;ich wohl verdint gemacht/ zum<lb/>
Bi&#x017F;choffthum erhoben worden/ dem Key&#x017F;er bekant/ dem<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;ten lieb gewe&#x017F;en/ und von dem Hr. <hi rendition="#aq">Luthero</hi> &#x017F;elber<lb/><hi rendition="#aq">commendi</hi>ret und gelobet worden: Was &#x017F;olte andern nicht<lb/>
ge&#x017F;chehen? Uber ein kleines wird uns weder die Stete/ noch<lb/>
der Orth kennen/ wo wir gewohnet haben; es were denn/ daß<lb/>
die Ge&#x017F;chichte etwas meldeten. So gar<lb/><space dim="horizontal"/><hi rendition="#aq">Vivitur Ingenio, cætera mortis erunt.<lb/>
M. Johannes Stigelius</hi> von <hi rendition="#aq">Gotha,</hi> ein tapfferer <hi rendition="#aq">Poët,</hi><lb/>
der einer i&#x017F;t von den er&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Profes&#x017F;oribus</hi> der Jehni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Aca-<lb/>
demi,</hi> und i&#x017F;t ge&#x017F;torben <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1562. den 11. <hi rendition="#aq">Febr.</hi> &#x017F;eines Al-<lb/>
ters 47. Jahr/ hat Jhm &#x017F;elber ein &#x017F;olch <hi rendition="#aq">Epitaphium</hi> und<lb/>
Grab&#x017F;chrifft gemacht:</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Stigelius jacet hic: nemò &#x017F;cit<hi rendition="#i">:</hi> qvidtum? licet<lb/>
omnis<lb/>
Ignoret Mundus, &#x017F;cit tamen ip&#x017F;e Dcus.</hi> </hi> </p><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l>Hier liegt <hi rendition="#aq">Stigelius</hi> der <hi rendition="#aq">Poët:</hi></l><lb/>
                  <l>Was weiß ders &#x017F;o fu&#x0364;ru&#x0364;ber geht?</l><lb/>
                  <l>Wenns nimand weiß/ &#x017F;o weiß es GOtt;</l><lb/>
                  <l>Drumb laß &#x017F;ein Grab nur unver&#x017F;pott.</l>
                </lg><lb/>
                <p>Da helfen keine <hi rendition="#aq">Mau&#x017F;oléa, Cippi, Monumenta,</hi> keinè<lb/>
herrliche Begra&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;e/ Grab&#x017F;teine/ <hi rendition="#aq">Fundationes &amp;c.</hi> Es<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et/ <hi rendition="#fr">Mein i&#x017F;t verge&#x017F;&#x017F;en im Hertzen/ wie eines Todten/</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Ps. 31. v. 13.<lb/>
Ps. 90. v.</hi> 5.</note><lb/><hi rendition="#fr">ich bin worden wie ein zerbrochen Gefa&#x0364;ße: Du la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
dahin fahren/ wie ein Strom/ und &#x017F;ind wie ein Schlaf.</hi><lb/><hi rendition="#et">Die Welt vergi&#x017F;&#x017F;et un&#x017F;er bald<lb/>
Sey jung oder Alt/<lb/>
Auch un&#x017F;er Ehren mannigfalt.</hi></p><lb/>
                <fw type="sig" place="bottom">B iij</fw>
                <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq">Omnia</hi> </fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0013] ben liege/ ob zu Eiſenach/ oder anderswo? Jſt das/ ſaget er ferner/ geſchehen nach dem Tode einem Theologo, der auß Adlichem Gebluͤtte entſproſſen/ Theologiæ Licentia- tus geweſen/ umb die Kirche ſich wohl verdint gemacht/ zum Biſchoffthum erhoben worden/ dem Keyſer bekant/ dem Churfuͤrſten lieb geweſen/ und von dem Hr. Luthero ſelber commendiret und gelobet worden: Was ſolte andern nicht geſchehen? Uber ein kleines wird uns weder die Stete/ noch der Orth kennen/ wo wir gewohnet haben; es were denn/ daß die Geſchichte etwas meldeten. So gar Vivitur Ingenio, cætera mortis erunt. M. Johannes Stigelius von Gotha, ein tapfferer Poët, der einer iſt von den erſten Profesſoribus der Jehniſchen Aca- demi, und iſt geſtorben Anno 1562. den 11. Febr. ſeines Al- ters 47. Jahr/ hat Jhm ſelber ein ſolch Epitaphium und Grabſchrifft gemacht: Stigelius jacet hic: nemò ſcit: qvidtum? licet omnis Ignoret Mundus, ſcit tamen ipſe Dcus. Hier liegt Stigelius der Poët: Was weiß ders ſo fuͤruͤber geht? Wenns nimand weiß/ ſo weiß es GOtt; Drumb laß ſein Grab nur unverſpott. Da helfen keine Mauſoléa, Cippi, Monumenta, keinè herrliche Begraͤbniſſe/ Grabſteine/ Fundationes &c. Es heiſſet/ Mein iſt vergeſſen im Hertzen/ wie eines Todten/ ich bin worden wie ein zerbrochen Gefaͤße: Du laͤſt ſie dahin fahren/ wie ein Strom/ und ſind wie ein Schlaf. Die Welt vergiſſet unſer bald Sey jung oder Alt/ Auch unſer Ehren mannigfalt. Ps. 31. v. 13. Ps. 90. v. 5. Omnia B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360155
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360155/13
Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/13>, abgerufen am 25.11.2024.