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Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.

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Leben und Abschied des Seelig-verstorbenen.
im Friede/ ist nicht in der Feinde Hände gefallen/ was
Er im Glauben allhier gesäet/ daß wird Er dort im
Ewigen Leben frölicherndten. Hier ist Arbeit gewe-
sen/ dort ist der Feyerabend/ Job. 7. Hier ist Kampff
und Streit/ dorte Lohn und Kron/ Apoc. 14. Hier ist
täglich außwendig Streit/ und inwendig Furcht und
Schrecken: Dort heist es: Nun ist aller Angst ver-
gessen/ Esai. 65. Was ist doch guttes an unserm Le-
ben/ an der Welt/ oder an uns selbst? Unser Leben/
wenn es köstlich ist/ so ist es Mühe unnd Arbeit/ Psal.
90. Die Welt ist voll Abgötterey/ Büberey/ und Er-
gerniß. Und in uns selbst/ das ist in unserm Fleische/
wohnet nichts Guttes/ Rom: 7.

Gleich wie man nu alte Kleider ableget/ also
hat der Seeligverstorbene Herr die sterbliche Leibes-
Schwachheit ablegen müssen/ Jst nun/ wie S. Pau-
lus redet/ überkleidet mit den Kleidern der Gerech-
tigkeit/ mit dem Rocke des Heyls/ Esai. 61. Philip. 1.
Er ist gesäet verweßlich/ unnd wird aufferstehen un-
verweßlich; Er ist gesäet in Schwachheit/ und wird
aufferstehen in Krafft/ 1. Cor. 15. Er hat nun unauß-
sprechliche Frewde/ Esai. 65. Frewde die fülle/ unnd
liebliches Wesen ewiglich/ Psal. 16. Er hat seinen Le-
bens-Lauff gebracht auff 49. Jahr 9. Wochen/ einen
Tag. Jst zwar kein grosses Alter/ aber doch das
Ziel/ das GOtt gnädig geordnet/ und der Seelige
Termin. Und es mag Jhm wol ein jeder täglich den
letzten Tag einbilden. Dann der Mensch sol nicht

dencken/

Leben und Abſchied des Seelig-verſtorbenen.
im Friede/ iſt nicht in der Feinde Haͤnde gefallen/ was
Er im Glauben allhier geſaͤet/ daß wird Er dort im
Ewigen Leben froͤlicherndten. Hier iſt Arbeit gewe-
ſen/ dort iſt der Feyerabend/ Job. 7. Hier iſt Kampff
und Streit/ dorte Lohn und Kron/ Apoc. 14. Hier iſt
taͤglich außwendig Streit/ und inwendig Furcht und
Schrecken: Dort heiſt es: Nun iſt aller Angſt ver-
geſſen/ Eſai. 65. Was iſt doch guttes an unſerm Le-
ben/ an der Welt/ oder an uns ſelbſt? Unſer Leben/
wenn es koͤſtlich iſt/ ſo iſt es Muͤhe unnd Arbeit/ Pſal.
90. Die Welt iſt voll Abgoͤtterey/ Buͤberey/ und Er-
gerniß. Und in uns ſelbſt/ das iſt in unſerm Fleiſche/
wohnet nichts Guttes/ Rom: 7.

Gleich wie man nu alte Kleider ableget/ alſo
hat der Seeligverſtorbene Herr die ſterbliche Leibes-
Schwachheit ablegen muͤſſen/ Jſt nun/ wie S. Pau-
lus redet/ uͤberkleidet mit den Kleidern der Gerech-
tigkeit/ mit dem Rocke des Heyls/ Eſai. 61. Philip. 1.
Er iſt geſaͤet verweßlich/ unnd wird aufferſtehen un-
verweßlich; Er iſt geſaͤet in Schwachheit/ und wird
aufferſtehen in Krafft/ 1. Cor. 15. Er hat nun unauß-
ſprechliche Frewde/ Eſai. 65. Frewde die fuͤlle/ unnd
liebliches Weſen ewiglich/ Pſal. 16. Er hat ſeinen Le-
bens-Lauff gebracht auff 49. Jahr 9. Wochen/ einen
Tag. Jſt zwar kein groſſes Alter/ aber doch das
Ziel/ das GOtt gnaͤdig geordnet/ und der Seelige
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letzten Tag einbilden. Dann der Menſch ſol nicht

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[[51]/0051] Leben und Abſchied des Seelig-verſtorbenen. im Friede/ iſt nicht in der Feinde Haͤnde gefallen/ was Er im Glauben allhier geſaͤet/ daß wird Er dort im Ewigen Leben froͤlicherndten. Hier iſt Arbeit gewe- ſen/ dort iſt der Feyerabend/ Job. 7. Hier iſt Kampff und Streit/ dorte Lohn und Kron/ Apoc. 14. Hier iſt taͤglich außwendig Streit/ und inwendig Furcht und Schrecken: Dort heiſt es: Nun iſt aller Angſt ver- geſſen/ Eſai. 65. Was iſt doch guttes an unſerm Le- ben/ an der Welt/ oder an uns ſelbſt? Unſer Leben/ wenn es koͤſtlich iſt/ ſo iſt es Muͤhe unnd Arbeit/ Pſal. 90. Die Welt iſt voll Abgoͤtterey/ Buͤberey/ und Er- gerniß. Und in uns ſelbſt/ das iſt in unſerm Fleiſche/ wohnet nichts Guttes/ Rom: 7. Gleich wie man nu alte Kleider ableget/ alſo hat der Seeligverſtorbene Herr die ſterbliche Leibes- Schwachheit ablegen muͤſſen/ Jſt nun/ wie S. Pau- lus redet/ uͤberkleidet mit den Kleidern der Gerech- tigkeit/ mit dem Rocke des Heyls/ Eſai. 61. Philip. 1. Er iſt geſaͤet verweßlich/ unnd wird aufferſtehen un- verweßlich; Er iſt geſaͤet in Schwachheit/ und wird aufferſtehen in Krafft/ 1. Cor. 15. Er hat nun unauß- ſprechliche Frewde/ Eſai. 65. Frewde die fuͤlle/ unnd liebliches Weſen ewiglich/ Pſal. 16. Er hat ſeinen Le- bens-Lauff gebracht auff 49. Jahr 9. Wochen/ einen Tag. Jſt zwar kein groſſes Alter/ aber doch das Ziel/ das GOtt gnaͤdig geordnet/ und der Seelige Termin. Und es mag Jhm wol ein jeder taͤglich den letzten Tag einbilden. Dann der Menſch ſol nicht dencken/

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Zitationshilfe: Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648, S. [51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360002/51>, abgerufen am 28.04.2024.