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Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.

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Leben und Abschied des Seelig-verstorbenen.

Ein sonderlicher Unfall hat Jhn Anno 1646.
betroffen/ als Er von Lissa in Holland den 5. Julij
verreiset/ und den 13. Octobr. von Amsterdam auß/
über Dantzig/ sich wider nach Schlesien zu den Sei-
nigen wenden wollen/ da ist Er von dem ungestümen
Meer in Nordwegen verschlagen worden/ darinnen
Er etliche Wochenzubringen/ und darbey grosse Käl-
te/ und ander Ungemach außstehen müssen/ da nicht
wenige Lebensgefahr/ und endlich diese noth verhan-
den gewesen/ daß Er mit seinen Gefärten schon das
Brod theilen müssen/ da dann auff seine Portion nur
anderthalb Pfund schwartz Schiff-Brod kommen/
darvon Er noch ein virtel Pfundes/ als Sie der güt-
tige GOtt kurtz nach getheiletem Brodte mit einem
gutten Winde wider begnadet/ unnd auß diesem ge-
fährlichen Orthe fortsegeln lassen/ zum Gedächtnüß
an heimgebracht. Er hat aber allezeit über diese ge-
fährliche Ungelegenheit geklaget/ und folgende Lei-
besbeschwer solcher die Ursache gegeben.

Von der zeit an haben sich die Schwach-unnd
Mattigkeiten mit Leibesbeschwer gefunden: Die hat
Er auch/ als Todes-Vorboten/ angenommen/ die
Jhm gleichsam wie Hißkiae Esai. 38. das Bestelle dein
Hauß/ du wirst sterben/ zugeruffen. Denn ob wir uns
das Leben/ als Gottes Gnade und Gabe/ wol wünt-
schen mögen/ Phil. 2. damit wir Gott preisen/ und
nicht sterben/ Sondern leben/ und des HErren Todt
verkündigen/ Psal. 116. So hat es doch in die längt

keinen
Leben und Abſchied des Seelig-verſtorbenen.

Ein ſonderlicher Unfall hat Jhn Anno 1646.
betroffen/ als Er von Liſſa in Holland den 5. Julij
verreiſet/ und den 13. Octobr. von Amſterdam auß/
uͤber Dantzig/ ſich wider nach Schleſien zu den Sei-
nigen wenden wollen/ da iſt Er von dem ungeſtuͤmen
Meer in Nordwegen verſchlagen worden/ darinnen
Er etliche Wochenzubringen/ und darbey groſſe Kaͤl-
te/ und ander Ungemach außſtehen muͤſſen/ da nicht
wenige Lebensgefahr/ und endlich dieſe noth verhan-
den geweſen/ daß Er mit ſeinen Gefaͤrten ſchon das
Brod theilen muͤſſen/ da dann auff ſeine Portion nur
anderthalb Pfund ſchwartz Schiff-Brod kommen/
darvon Er noch ein virtel Pfundes/ als Sie der guͤt-
tige GOtt kurtz nach getheiletem Brodte mit einem
gutten Winde wider begnadet/ unnd auß dieſem ge-
faͤhrlichen Orthe fortſegeln laſſen/ zum Gedaͤchtnuͤß
an heimgebracht. Er hat aber allezeit uͤber dieſe ge-
faͤhrliche Ungelegenheit geklaget/ und folgende Lei-
besbeſchwer ſolcher die Urſache gegeben.

Von der zeit an haben ſich die Schwach-unnd
Mattigkeiten mit Leibesbeſchwer gefunden: Die hat
Er auch/ als Todes-Vorboten/ angenommen/ die
Jhm gleichſam wie Hißkiæ Eſai. 38. das Beſtelle dein
Hauß/ du wirſt ſterben/ zugeruffen. Denn ob wir uns
das Leben/ als Gottes Gnade und Gabe/ wol wuͤnt-
ſchen moͤgen/ Phil. 2. damit wir Gott preiſen/ und
nicht ſterben/ Sondern leben/ und des HErren Todt
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[[48]/0048] Leben und Abſchied des Seelig-verſtorbenen. Ein ſonderlicher Unfall hat Jhn Anno 1646. betroffen/ als Er von Liſſa in Holland den 5. Julij verreiſet/ und den 13. Octobr. von Amſterdam auß/ uͤber Dantzig/ ſich wider nach Schleſien zu den Sei- nigen wenden wollen/ da iſt Er von dem ungeſtuͤmen Meer in Nordwegen verſchlagen worden/ darinnen Er etliche Wochenzubringen/ und darbey groſſe Kaͤl- te/ und ander Ungemach außſtehen muͤſſen/ da nicht wenige Lebensgefahr/ und endlich dieſe noth verhan- den geweſen/ daß Er mit ſeinen Gefaͤrten ſchon das Brod theilen muͤſſen/ da dann auff ſeine Portion nur anderthalb Pfund ſchwartz Schiff-Brod kommen/ darvon Er noch ein virtel Pfundes/ als Sie der guͤt- tige GOtt kurtz nach getheiletem Brodte mit einem gutten Winde wider begnadet/ unnd auß dieſem ge- faͤhrlichen Orthe fortſegeln laſſen/ zum Gedaͤchtnuͤß an heimgebracht. Er hat aber allezeit uͤber dieſe ge- faͤhrliche Ungelegenheit geklaget/ und folgende Lei- besbeſchwer ſolcher die Urſache gegeben. Von der zeit an haben ſich die Schwach-unnd Mattigkeiten mit Leibesbeſchwer gefunden: Die hat Er auch/ als Todes-Vorboten/ angenommen/ die Jhm gleichſam wie Hißkiæ Eſai. 38. das Beſtelle dein Hauß/ du wirſt ſterben/ zugeruffen. Denn ob wir uns das Leben/ als Gottes Gnade und Gabe/ wol wuͤnt- ſchen moͤgen/ Phil. 2. damit wir Gott preiſen/ und nicht ſterben/ Sondern leben/ und des HErren Todt verkuͤndigen/ Pſal. 116. So hat es doch in die laͤngt keinen

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Zitationshilfe: Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648, S. [48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360002/48>, abgerufen am 25.04.2024.