Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt.
gleitend/ nichts bleibend/ alles mit Finsternüß bedecket/ mit
Fallstricken beleget/ da alles Eytel/ und deß Geistes plage ist.
Dannhero der Prediger Salomo saget/ c. 3. v. 19. Es ist
alles gantz eytel.
So stehet 1. Joh. 5. v. 10. Die gantze
Welt ligt im Argen.
Die hohen Berge lagen in der
Sündflutt funffzehen Elen unter dem Wasser; Viel tief-
fer liegt anjtzo die Welt unter dem Schlam der Sünden
und Boßheit. Ach wie recht sagt hiervon S. Paulus Eph.
5. v. 16. Tempora mala sunt.
Wir müssen klagen und
sagen/ ler: 9. v. 6. Es ist allenthalben Triegerey un-
ter Jhnen/ und für Triegerey wollen sie mich nicht
kennen/ spricht der HErr.
Man lese in gedachtem Capit-
tel den 4. und 8. Verß/ ob er nicht mit Warheit sagen kön-
nen: Nusquam tuta fides. Jtem mit Syrach 6. v. 6.
U
nter Tausenden vertrawe kaum einem. Dann in
medio Scorpionum habitas, Ezech: 2 v.
6. Weil dehm
also/ wer wolte nicht das Hertz lieber auff Gott/ als auff die
betrügliche schnöde Welt legen und werffen?

Nach dem/ was droben ist/ trachten/ kan und sol das
Hertz erheben:

2. Virae praesentis brevitas, Des Menschlichen
Lebens Flüchtigkeit und
Unbeständigkeit. Niemand
hat Bürgen/ daß Er den morgenden Tagüberleben möge.
Ach was ist doch der Menschen Leben? Job vergleichts
einer Blumen/ c. 14. v. 2. David Psalm 144. v. 4. einem
Schatten/ dem Grase 103. v. 15. einem Rauch 102. v. 4.
Oseas einem Schaum/ c. 10. v. 7. Job macht unsrem Leben
gleichsam Flügel/ c. 7. v. 7. einen solchen modum loquen-

di füh-

Chriſtliche Leich-Predigt.
gleitend/ nichts bleibend/ alles mit Finſternuͤß bedecket/ mit
Fallſtricken beleget/ da alles Eytel/ und deß Geiſtes plage iſt.
Dannhero der Prediger Salomo ſaget/ c. 3. v. 19. Es iſt
alles gantz eytel.
So ſtehet 1. Joh. 5. v. 10. Die gantze
Welt ligt im Argen.
Die hohen Berge lagen in der
Suͤndflutt funffzehen Elen unter dem Waſſer; Viel tief-
fer liegt anjtzo die Welt unter dem Schlam der Suͤnden
und Boßheit. Ach wie recht ſagt hiervon S. Paulus Eph.
5. v. 16. Tempora mala ſunt.
Wir muͤſſen klagen und
ſagen/ ler: 9. v. 6. Es iſt allenthalben Triegerey un-
ter Jhnen/ und fuͤr Triegerey wollen ſie mich nicht
kennen/ ſpricht der HErr.
Man leſe in gedachtem Capit-
tel den 4. und 8. Verß/ ob er nicht mit Warheit ſagen koͤn-
nen: Nuſquam tuta fides. Jtem mit Syrach 6. v. 6.
U
nter Tauſenden vertrawe kaum einem. Dann in
medio Scorpionum habitas, Ezech: 2 v.
6. Weil dehm
alſo/ wer wolte nicht das Hertz lieber auff Gott/ als auff die
betruͤgliche ſchnoͤde Welt legen und werffen?

Nach dem/ was droben iſt/ trachten/ kan und ſol das
Hertz erheben:

2. Viræ præſentis brevitas, Des Menſchlichen
Lebens Fluͤchtigkeit und
Unbeſtaͤndigkeit. Niemand
hat Buͤrgen/ daß Er den morgenden Taguͤberleben moͤge.
Ach was iſt doch der Menſchen Leben? Job vergleichts
einer Blumen/ c. 14. v. 2. David Pſalm 144. v. 4. einem
Schatten/ dem Graſe 103. v. 15. einem Rauch 102. v. 4.
Oſeas einem Schaum/ c. 10. v. 7. Job macht unſrem Leben
gleichſam Fluͤgel/ c. 7. v. 7. einen ſolchen modum loquen-

di fuͤh-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0023" n="[23]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/>
gleitend/ nichts bleibend/ alles mit Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß bedecket/ mit<lb/>
Fall&#x017F;tricken beleget/ da alles Eytel/ und deß Gei&#x017F;tes plage i&#x017F;t.<lb/>
Dannhero der Prediger Salomo &#x017F;aget/ <hi rendition="#aq">c. 3. v.</hi> 19. <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t<lb/>
alles gantz eytel.</hi> So &#x017F;tehet 1. <hi rendition="#aq">Joh. 5. v.</hi> 10. <hi rendition="#fr">Die gantze<lb/>
Welt ligt im Argen.</hi> Die hohen Berge lagen in der<lb/>
Su&#x0364;ndflutt funffzehen Elen unter dem Wa&#x017F;&#x017F;er; Viel tief-<lb/>
fer liegt anjtzo die Welt unter dem Schlam der Su&#x0364;nden<lb/>
und Boßheit. Ach wie recht &#x017F;agt hiervon S. Paulus <hi rendition="#aq">Eph.<lb/>
5. v. 16. Tempora mala &#x017F;unt.</hi> Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en klagen und<lb/>
&#x017F;agen/ <hi rendition="#aq">ler: 9. v.</hi> 6. <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t allenthalben Triegerey un-<lb/>
ter Jhnen/ und fu&#x0364;r Triegerey wollen &#x017F;ie mich nicht<lb/>
kennen/ &#x017F;pricht der HErr.</hi> Man le&#x017F;e in gedachtem Capit-<lb/>
tel den 4. und 8. Verß/ ob er nicht mit Warheit &#x017F;agen ko&#x0364;n-<lb/>
nen: <hi rendition="#aq">Nu&#x017F;quam tuta fides.</hi> Jtem mit Syrach 6. <hi rendition="#aq">v. 6.<lb/>
U</hi><hi rendition="#fr">nter Tau&#x017F;enden vertrawe kaum einem.</hi> Dann <hi rendition="#aq">in<lb/>
medio Scorpionum habitas, Ezech<hi rendition="#i">:</hi> 2 v.</hi> 6. Weil dehm<lb/>
al&#x017F;o/ wer wolte nicht das Hertz lieber auff Gott/ als auff die<lb/>
betru&#x0364;gliche &#x017F;chno&#x0364;de Welt legen und werffen?</p><lb/>
            <p>Nach dem/ was droben i&#x017F;t/ trachten/ kan und &#x017F;ol das<lb/>
Hertz erheben:</p><lb/>
            <p>2. <hi rendition="#aq">Viræ præ&#x017F;entis brevitas,</hi> <hi rendition="#fr">Des Men&#x017F;chlichen<lb/>
Lebens Flu&#x0364;chtigkeit und</hi> <hi rendition="#aq">U</hi><hi rendition="#fr">nbe&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit.</hi> Niemand<lb/>
hat Bu&#x0364;rgen/ daß Er den morgenden Tagu&#x0364;berleben mo&#x0364;ge.<lb/>
Ach was i&#x017F;t doch der Men&#x017F;chen Leben? Job vergleichts<lb/>
einer Blumen/ <hi rendition="#aq">c. 14. v.</hi> 2. David <hi rendition="#aq">P&#x017F;alm 144. v.</hi> 4. einem<lb/>
Schatten/ dem Gra&#x017F;e 103. <hi rendition="#aq">v.</hi> 15. einem Rauch 102. <hi rendition="#aq">v.</hi> 4.<lb/>
O&#x017F;eas einem Schaum/ <hi rendition="#aq">c. 10. v.</hi> 7. Job macht un&#x017F;rem Leben<lb/>
gleich&#x017F;am Flu&#x0364;gel/ <hi rendition="#aq">c. 7. v.</hi> 7. einen &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">modum loquen-</hi><lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">di</hi> fu&#x0364;h-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[23]/0023] Chriſtliche Leich-Predigt. gleitend/ nichts bleibend/ alles mit Finſternuͤß bedecket/ mit Fallſtricken beleget/ da alles Eytel/ und deß Geiſtes plage iſt. Dannhero der Prediger Salomo ſaget/ c. 3. v. 19. Es iſt alles gantz eytel. So ſtehet 1. Joh. 5. v. 10. Die gantze Welt ligt im Argen. Die hohen Berge lagen in der Suͤndflutt funffzehen Elen unter dem Waſſer; Viel tief- fer liegt anjtzo die Welt unter dem Schlam der Suͤnden und Boßheit. Ach wie recht ſagt hiervon S. Paulus Eph. 5. v. 16. Tempora mala ſunt. Wir muͤſſen klagen und ſagen/ ler: 9. v. 6. Es iſt allenthalben Triegerey un- ter Jhnen/ und fuͤr Triegerey wollen ſie mich nicht kennen/ ſpricht der HErr. Man leſe in gedachtem Capit- tel den 4. und 8. Verß/ ob er nicht mit Warheit ſagen koͤn- nen: Nuſquam tuta fides. Jtem mit Syrach 6. v. 6. Unter Tauſenden vertrawe kaum einem. Dann in medio Scorpionum habitas, Ezech: 2 v. 6. Weil dehm alſo/ wer wolte nicht das Hertz lieber auff Gott/ als auff die betruͤgliche ſchnoͤde Welt legen und werffen? Nach dem/ was droben iſt/ trachten/ kan und ſol das Hertz erheben: 2. Viræ præſentis brevitas, Des Menſchlichen Lebens Fluͤchtigkeit und Unbeſtaͤndigkeit. Niemand hat Buͤrgen/ daß Er den morgenden Taguͤberleben moͤge. Ach was iſt doch der Menſchen Leben? Job vergleichts einer Blumen/ c. 14. v. 2. David Pſalm 144. v. 4. einem Schatten/ dem Graſe 103. v. 15. einem Rauch 102. v. 4. Oſeas einem Schaum/ c. 10. v. 7. Job macht unſrem Leben gleichſam Fluͤgel/ c. 7. v. 7. einen ſolchen modum loquen- di fuͤh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360002
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360002/23
Zitationshilfe: Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360002/23>, abgerufen am 25.04.2024.