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Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.

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Christliche Leich-Predigt.
dem es also gehet. Daß auch offt die fromen GottesKin-
der drüber stutzig werden/ und in bivio stehen/ und sich nicht
recht erjnnern können/ ob sie zum Welt- Hauffen sich rot-
tiren/ oder zum CreutzFähnlin Christi sich schlagen sollen.

Zum 2. Apponirt Er/ und macht einen Gegensatz/
und setzet dulcissimam, & quidem conduplicatam ge-
mentium consolationem,
und solches führet Er auß mit
zwey starcken Gründen/ damit die Kinder Gottes jhr Creutz
verschmirtzen/ und nicht auff eine Torheit gerathen mögen.

Der erste Grund ist genommen von der Welt Kin-
der jhrer Frewden schleuniger Vergängligkeit/ daß es mit
jhnen/ ob sie gleich das Sünden-Rädlein ohne Rew und
Schew herumb schwencken/ in die länge nicht würde Be-
stand haben/ wann man sich nach jhnen wird umbsehen/
da werden sie nirgend zu finden sein/ Psal. 37. v. 36. Jhre
Herrligkeit wird jhnen nicht nachfahren/ Ps. 49. v. 18. Jh-
nen wird begegnen/ was im bekandten Verßlin stehet:
Vae tibi videnti, nam mox post gaudia flebis.

Welches auch Gottes. Wort Jhnen ins Gesichtesaget/ Luc.
6. v.
25. Wehe euch/ die jhr hie lachet/ denn jhr wer-
det weinen und heulen.
Extrema gaudii luctus occu-
pat,
Aber sie bleiben bey jhrem modo. Laetantur cum
malefecerunt,
Frewen sich böses zu thun/ Proverb: 2.
v.
14.

Drauff schreitet Er zum andern Grunde/ so genom-
men ist von der Creutz-Kinder erfolgender Freudens-behar-
licher Beständigkeit; Daß nach überstandenem Creutz-Wet-
ter die Frewde in jhrem Hertzen werde auffgehen: Dann

den
B ij

Chriſtliche Leich-Predigt.
dem es alſo gehet. Daß auch offt die fromen GottesKin-
der druͤber ſtutzig werden/ und in bivio ſtehen/ und ſich nicht
recht erjnnern koͤnnen/ ob ſie zum Welt- Hauffen ſich rot-
tiren/ oder zum CreutzFaͤhnlin Chriſti ſich ſchlagen ſollen.

Zum 2. Apponirt Er/ und macht einen Gegenſatz/
und ſetzet dulciſsimam, & quidem conduplicatam ge-
mentium conſolationem,
und ſolches fuͤhret Er auß mit
zwey ſtarcken Gruͤnden/ damit die Kinder Gottes jhr Creutz
verſchmirtzen/ und nicht auff eine Torheit gerathen moͤgen.

Der erſte Grund iſt genommen von der Welt Kin-
der jhrer Frewden ſchleuniger Vergaͤngligkeit/ daß es mit
jhnen/ ob ſie gleich das Suͤnden-Raͤdlein ohne Rew und
Schew herumb ſchwencken/ in die laͤnge nicht wuͤrde Be-
ſtand haben/ wann man ſich nach jhnen wird umbſehen/
da werden ſie nirgend zu finden ſein/ Pſal. 37. v. 36. Jhre
Herrligkeit wird jhnen nicht nachfahren/ Pſ. 49. v. 18. Jh-
nen wird begegnen/ was im bekandten Verßlin ſtehet:
Væ tibi videnti, nam mox poſt gaudia flebis.

Welches auch Gottes. Wort Jhnen ins Geſichteſaget/ Luc.
6. v.
25. Wehe euch/ die jhr hie lachet/ denn jhr wer-
det weinen und heulen.
Extrema gaudii luctus occu-
pat,
Aber ſie bleiben bey jhrem modo. Lætantur cum
malefecerunt,
Frewen ſich boͤſes zu thun/ Proverb: 2.
v.
14.

Drauff ſchreitet Er zum andern Grunde/ ſo genom-
men iſt von der Creutz-Kinder erfolgender Freudens-behar-
licher Beſtaͤndigkeit; Daß nach uͤberſtandenem Creutz-Wet-
ter die Frewde in jhrem Hertzen werde auffgehen: Dann

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[[11]/0011] Chriſtliche Leich-Predigt. dem es alſo gehet. Daß auch offt die fromen GottesKin- der druͤber ſtutzig werden/ und in bivio ſtehen/ und ſich nicht recht erjnnern koͤnnen/ ob ſie zum Welt- Hauffen ſich rot- tiren/ oder zum CreutzFaͤhnlin Chriſti ſich ſchlagen ſollen. Zum 2. Apponirt Er/ und macht einen Gegenſatz/ und ſetzet dulciſsimam, & quidem conduplicatam ge- mentium conſolationem, und ſolches fuͤhret Er auß mit zwey ſtarcken Gruͤnden/ damit die Kinder Gottes jhr Creutz verſchmirtzen/ und nicht auff eine Torheit gerathen moͤgen. Der erſte Grund iſt genommen von der Welt Kin- der jhrer Frewden ſchleuniger Vergaͤngligkeit/ daß es mit jhnen/ ob ſie gleich das Suͤnden-Raͤdlein ohne Rew und Schew herumb ſchwencken/ in die laͤnge nicht wuͤrde Be- ſtand haben/ wann man ſich nach jhnen wird umbſehen/ da werden ſie nirgend zu finden ſein/ Pſal. 37. v. 36. Jhre Herrligkeit wird jhnen nicht nachfahren/ Pſ. 49. v. 18. Jh- nen wird begegnen/ was im bekandten Verßlin ſtehet: Væ tibi videnti, nam mox poſt gaudia flebis. Welches auch Gottes. Wort Jhnen ins Geſichteſaget/ Luc. 6. v. 25. Wehe euch/ die jhr hie lachet/ denn jhr wer- det weinen und heulen. Extrema gaudii luctus occu- pat, Aber ſie bleiben bey jhrem modo. Lætantur cum malefecerunt, Frewen ſich boͤſes zu thun/ Proverb: 2. v. 14. Drauff ſchreitet Er zum andern Grunde/ ſo genom- men iſt von der Creutz-Kinder erfolgender Freudens-behar- licher Beſtaͤndigkeit; Daß nach uͤberſtandenem Creutz-Wet- ter die Frewde in jhrem Hertzen werde auffgehen: Dann den B ij

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Zitationshilfe: Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360002/11>, abgerufen am 12.10.2024.