Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].und wandernde Blätter. Ja sie werden Flügel kriegen/Und in Adlers Krafft aufffliegen. Jtzo schleppen und tragen Sie sich mit einem schweren irrdi- Nun
und wandernde Blaͤtter. Ja ſie werden Fluͤgel kriegen/Und in Adlers Krafft aufffliegen. Jtzo ſchleppen und tragen Sie ſich mit einem ſchweren irꝛdi- Nun
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0047" n="47"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und wandernde Blaͤtter.</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ja ſie werden Fluͤgel kriegen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und in Adlers Krafft aufffliegen.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Jtzo ſchleppen und tragen Sie ſich mit einem ſchweren irꝛdi-<lb/> ſchen Leibe; Und wollen ſie etwa wohin; ſo koſtet es viel<lb/> Muͤhe und Zeit/ es gehet alles ſchwer und langſamb zu/ Sie<lb/> muͤſſen Schritt vor Schritt fortgehen/ ehe ſie dahin kom̃en:<lb/> Aber wenn es dahin kom̃en wird/ ſo wird alle dieſe Schwe-<lb/> rigkeit und Langſamkeit abgeleget/ und hergegen Engliſche<lb/> Hurtigkeit/ und Geſchwindigkeit angenommen und ange-<lb/> leget ſeyn/ in welcher Sie in einem Nu und Augenblick ſich<lb/> werden auffſchwingen und dahin bringen koͤnnen/ wo Sie<lb/> ewig werden ſeyn ſollen. Kurtz: Sie werden Fluͤgel kriegen<lb/> und mit Adlers-Krafft auffliegen. Und indem ich nun hier<lb/> bey dieſer dritten Bildung und Vorſtellung von denen wie-<lb/> der aufffliegenden Blaͤttern reden ſoll/ ſo faͤllet mir hierbey/<lb/> was allerdings bedencklich und troͤſtlich/ gar gelegen ein/<lb/> daß nemlich die Blaͤtter in Hebr<hi rendition="#aq">æ</hi>iſcher Sprache <hi rendition="#aq">ab Aſcenſû</hi><lb/> oder vom Aufffahren und Auffliegen den Namen haben/ ja<lb/> Aufffarth und Blaͤtter mit einerley Wort von dem Heil.<lb/> Geiſte bezeichnet und beyde darinnen <hi rendition="#aq">Haleh</hi> genennet wer-<lb/> den. Wobey es denn alſobalden ſcheinet/ als ob hiermit und<lb/> hierunter deutlich angezeiget werde/ was mit unſern wan-<lb/> dernden und verdorꝛeten Blaͤttern/ oder mit denen erſtor-<lb/> benen Leibern deꝛ Chriſten/ ſeiner Zeit werde vorgehen: Und<lb/> ob eben hiermit das jenige Bilde <hi rendition="#aq">inventi</hi>ret wuͤrde/ was wir<lb/> zuletzte hier gebrauchet und angefuͤhret/ und aus dem<lb/><hi rendition="#fr">Hoch-Adel. Stoſchiſchen Geſchlechts-Wapen</hi> ent-<lb/> lehnet haben; Da wir Blaͤtter in einen Adlers-Fluͤgel gebil-<lb/> det geſetzet/ und die Worte darum̃ gefuͤhret:</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [47/0047]
und wandernde Blaͤtter.
Ja ſie werden Fluͤgel kriegen/
Und in Adlers Krafft aufffliegen.
Jtzo ſchleppen und tragen Sie ſich mit einem ſchweren irꝛdi-
ſchen Leibe; Und wollen ſie etwa wohin; ſo koſtet es viel
Muͤhe und Zeit/ es gehet alles ſchwer und langſamb zu/ Sie
muͤſſen Schritt vor Schritt fortgehen/ ehe ſie dahin kom̃en:
Aber wenn es dahin kom̃en wird/ ſo wird alle dieſe Schwe-
rigkeit und Langſamkeit abgeleget/ und hergegen Engliſche
Hurtigkeit/ und Geſchwindigkeit angenommen und ange-
leget ſeyn/ in welcher Sie in einem Nu und Augenblick ſich
werden auffſchwingen und dahin bringen koͤnnen/ wo Sie
ewig werden ſeyn ſollen. Kurtz: Sie werden Fluͤgel kriegen
und mit Adlers-Krafft auffliegen. Und indem ich nun hier
bey dieſer dritten Bildung und Vorſtellung von denen wie-
der aufffliegenden Blaͤttern reden ſoll/ ſo faͤllet mir hierbey/
was allerdings bedencklich und troͤſtlich/ gar gelegen ein/
daß nemlich die Blaͤtter in Hebræiſcher Sprache ab Aſcenſû
oder vom Aufffahren und Auffliegen den Namen haben/ ja
Aufffarth und Blaͤtter mit einerley Wort von dem Heil.
Geiſte bezeichnet und beyde darinnen Haleh genennet wer-
den. Wobey es denn alſobalden ſcheinet/ als ob hiermit und
hierunter deutlich angezeiget werde/ was mit unſern wan-
dernden und verdorꝛeten Blaͤttern/ oder mit denen erſtor-
benen Leibern deꝛ Chriſten/ ſeiner Zeit werde vorgehen: Und
ob eben hiermit das jenige Bilde inventiret wuͤrde/ was wir
zuletzte hier gebrauchet und angefuͤhret/ und aus dem
Hoch-Adel. Stoſchiſchen Geſchlechts-Wapen ent-
lehnet haben; Da wir Blaͤtter in einen Adlers-Fluͤgel gebil-
det geſetzet/ und die Worte darum̃ gefuͤhret:
Nun
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/359521 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/359521/47 |
Zitationshilfe: | Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/47>, abgerufen am 27.07.2024. |