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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Elisabeth.
Schwester/ die nicht nur einträchtig bey der Seligen ge-Psal. 132 1.
Sir.
2[5. 1.] 2.

wohnet/ welches fein und lieblich/ und unter die drey schö-
nen Dinge/ die GOtt und Menschen wolgefallen/ gehö-
ret/ sondern auch mit Jhr eine gleich grosse Liebe gewech-
selt/ als jene zwo Schwestern zusammen gehabt/ welche als
des Kaysers zu Constantinopel Kriegs-Heer von den Tür-
cken geschlagen/ und sie gefangen genommen worden/ da sie
bey der Abtheilung der Gefangenen scheiden sollen/ einan-
der mit weinen und heulen umfangen/ und in den Armen
gestorben; (a) ob gleich die Güte GOttes meine Hochwer-
theste Lehns-Frau übrig gelassen/ die Sie biß ins graue
Alter gnädigst erhalten wollen. Unser Hoch-Adel. Lehns-
Herr/ mein theurer PATRON wird nicht allein trefflich
beweget durch das Leid Seiner hertzgeliebsten Gemahlin/
sondern Er empfindet auch über dieses schmertzlichst den
Verlust einer Freundin/ mit der Er/ wie Pomponius At-
ticus
mit seiner Mutter und [S]chwester/ (b) sich niemahls
versöhnet/ dergleichen es auf Erden wenig giebt/ und die
Jhn und den Seinigen (ich gebrauche mich Seiner eige-
nen Worte/) alle Liebe und Treue jederzeit überflüssig er-
wiesen. Es ist eine ungemeine Bestürtzung bey dem el-
nigen Herrn Sohne Unser liebsten Obrigkeit/ dem durch
den Tod entrissen ist eine Verwandtin die eine so grosse Zu-
eigung gegen Jhm hatte/ als die Joseba gegen jhresBru-
ders Ahasia, des Königs Juda Sohne Joas, den sie für
den Athalia verbarg/ und beym leben erhielt/ daß Er Kö-2. Reg. 11, 2,
seqq.

nig ward: ob schon unsere Selige Jhrem lieben Vettern
nicht auf solche weise dienen durffte; und welche als ei-

ne
(a) Diet. Saplent. Part. l. p. 104. e Creg. L. 5. Hist. Ro-
man. p.
67.
(b) Corn. Nep. m vita Attici.
A 3

Eliſabeth.
Schweſter/ die nicht nur eintraͤchtig bey der Seligen ge-Pſal. 132 1.
Sir.
2[5. 1.] 2.

wohnet/ welches fein und lieblich/ und unter die drey ſchoͤ-
nen Dinge/ die GOtt und Menſchen wolgefallen/ gehoͤ-
ret/ ſondern auch mit Jhr eine gleich groſſe Liebe gewech-
ſelt/ als jene zwo Schweſtern zuſammen gehabt/ welche als
des Kayſers zu Conſtantinopel Kriegs-Heer von den Tuͤr-
cken geſchlagen/ und ſie gefangen genommen worden/ da ſie
bey der Abtheilung der Gefangenen ſcheiden ſollen/ einan-
der mit weinen und heulen umfangen/ und in den Armen
geſtorben; (a) ob gleich die Guͤte GOttes meine Hochwer-
theſte Lehns-Frau uͤbrig gelaſſen/ die Sie biß ins graue
Alter gnaͤdigſt erhalten wollen. Unſer Hoch-Adel. Lehns-
Herr/ mein theurer PATRON wird nicht allein trefflich
beweget durch das Leid Seiner hertzgeliebſten Gemahlin/
ſondern Er empfindet auch uͤber dieſes ſchmertzlichſt den
Verluſt einer Freundin/ mit der Er/ wie Pomponius At-
ticus
mit ſeiner Mutter und [S]chweſter/ (b) ſich niemahls
verſoͤhnet/ dergleichen es auf Erden wenig giebt/ und die
Jhn und den Seinigen (ich gebrauche mich Seiner eige-
nen Worte/) alle Liebe und Treue jederzeit uͤberfluͤſſig er-
wieſen. Es iſt eine ungemeine Beſtuͤrtzung bey dem el-
nigen Herrn Sohne Unſer liebſten Obrigkeit/ dem durch
den Tod entriſſen iſt eine Verwandtin die eine ſo groſſe Zu-
eigung gegen Jhm hatte/ als die Joſeba gegen jhresBru-
ders Ahaſia, des Koͤnigs Juda Sohne Joas, den ſie fuͤr
den Athalia verbarg/ und beym leben erhielt/ daß Er Koͤ-2. Reg. 11, 2,
ſeqq.

nig ward: ob ſchon unſere Selige Jhrem lieben Vettern
nicht auf ſolche weiſe dienen durffte; und welche als ei-

ne
(a) Diet. Saplent. Part. l. p. 104. e Creg. L. 5. Hiſt. Ro-
man. p.
67.
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[5/0005] Eliſabeth. Schweſter/ die nicht nur eintraͤchtig bey der Seligen ge- wohnet/ welches fein und lieblich/ und unter die drey ſchoͤ- nen Dinge/ die GOtt und Menſchen wolgefallen/ gehoͤ- ret/ ſondern auch mit Jhr eine gleich groſſe Liebe gewech- ſelt/ als jene zwo Schweſtern zuſammen gehabt/ welche als des Kayſers zu Conſtantinopel Kriegs-Heer von den Tuͤr- cken geſchlagen/ und ſie gefangen genommen worden/ da ſie bey der Abtheilung der Gefangenen ſcheiden ſollen/ einan- der mit weinen und heulen umfangen/ und in den Armen geſtorben; (a) ob gleich die Guͤte GOttes meine Hochwer- theſte Lehns-Frau uͤbrig gelaſſen/ die Sie biß ins graue Alter gnaͤdigſt erhalten wollen. Unſer Hoch-Adel. Lehns- Herr/ mein theurer PATRON wird nicht allein trefflich beweget durch das Leid Seiner hertzgeliebſten Gemahlin/ ſondern Er empfindet auch uͤber dieſes ſchmertzlichſt den Verluſt einer Freundin/ mit der Er/ wie Pomponius At- ticus mit ſeiner Mutter und Schweſter/ (b) ſich niemahls verſoͤhnet/ dergleichen es auf Erden wenig giebt/ und die Jhn und den Seinigen (ich gebrauche mich Seiner eige- nen Worte/) alle Liebe und Treue jederzeit uͤberfluͤſſig er- wieſen. Es iſt eine ungemeine Beſtuͤrtzung bey dem el- nigen Herrn Sohne Unſer liebſten Obrigkeit/ dem durch den Tod entriſſen iſt eine Verwandtin die eine ſo groſſe Zu- eigung gegen Jhm hatte/ als die Joſeba gegen jhresBru- ders Ahaſia, des Koͤnigs Juda Sohne Joas, den ſie fuͤr den Athalia verbarg/ und beym leben erhielt/ daß Er Koͤ- nig ward: ob ſchon unſere Selige Jhrem lieben Vettern nicht auf ſolche weiſe dienen durffte; und welche als ei- ne Pſal. 132 1. Sir. 25. 1. 2. 2. Reg. 11, 2, ſeqq. (a) Diet. Saplent. Part. l. p. 104. e Creg. L. 5. Hiſt. Ro- man. p. 67. (b) Corn. Nep. m vitâ Attici. A 3

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/5>, abgerufen am 22.11.2024.