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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Elisabeth.
zu zweiffeln/ Er werde auch daran gedacht haben/ wenn er
gesaget: Jch wil wandeln für dem HERRN im Lan-
de der Lebendigen/ das Er würde versetzet werden ins
Himmelreich/ welches auch etliche Ausleger durch das Land
der lebendigen allein verstanden/ (l) und darein gelangen
der Seelen nach/ wenn jhm würde geschehen nach sei-Ps. 31, 6.
nem Seufftzer Psal. 31. in deine Hände befehle ich mei-
nen Geist/ du hast mich erlöset/ HERR du treuer GOtt/
ja auch dem Leibe nach/ wenn er würde erwachen nachPs. 17, 15.
GOttes-Bilde/ Psal. 17. David hat im Haupt-Texte
von den Ländern der lebendigen gesaget/ so ich meine
Gedancken auch sagen mag/ anzuzeigen/ Er rede von
dem Lande der lebendigen hier und dort/ von allen/ was
man das Land der lebendigen nennen könne. Unsere
Seelige machte jhr in jhrer letzten Niederlage wol keine
Rechnung auff ein längers Leben auff Erden/ sondern ge-
dachte/ Sie würde von hinnen auff brechen/ wie HiobJob. 17, 1.
solcher Gedancken war/ da er sprach: Mein Odem ist
schwach und meine Tage sind abgekrützt/ das Grab ist da.
Jedoch war jhr auch als einer GOTT ergebenen Chri-
sten/ nicht zu wieder/ hier noch zu bleiben/ und in dem
Gnaden-Reiche GOttes GOttselig zu leben und nach
möglichkeit durch Himmlische Regierung zu wandeln wür-Col. 1, 10.
diglich dem HERRN zu allem gefallen. Das war aber
Jhr hertzliches Begehren/ daß Sie GOTT/ wo es jhm
gefiele/ möchte gar bald nehmen in das Himmlische ge-
lobte Land. Es heist bey Jhr:

Welt
(l) Estium allegat B. Geier. Praelect. in Ps. 116, 9. Ubi indicat, ana-
gogice de caelo intelligere terram viventium Augustinum,
Hieron. Theodoret. B. Calov. in Bibl. Illustrat. innuit B.
Gesnero aliisq; Interpr. terran viventiun esse alteram vitam.
E 2

Eliſabeth.
zu zweiffeln/ Er werde auch daran gedacht haben/ wenn er
geſaget: Jch wil wandeln fuͤr dem HERRN im Lan-
de der Lebendigen/ das Er wuͤrde verſetzet werden ins
Himmelreich/ welches auch etliche Ausleger durch das Land
der lebendigen allein verſtanden/ (l) und darein gelangen
der Seelen nach/ wenn jhm wuͤrde geſchehen nach ſei-Pſ. 31, 6.
nem Seufftzer Pſal. 31. in deine Haͤnde befehle ich mei-
nen Geiſt/ du haſt mich erloͤſet/ HERR du treuer GOtt/
ja auch dem Leibe nach/ wenn er wuͤrde erwachen nachPſ. 17, 15.
GOttes-Bilde/ Pſal. 17. David hat im Haupt-Texte
von den Laͤndern der lebendigen geſaget/ ſo ich meine
Gedancken auch ſagen mag/ anzuzeigen/ Er rede von
dem Lande der lebendigen hier und dort/ von allen/ was
man das Land der lebendigen nennen koͤnne. Unſere
Seelige machte jhr in jhrer letzten Niederlage wol keine
Rechnung auff ein laͤngers Leben auff Erden/ ſondern ge-
dachte/ Sie wuͤrde von hinnen auff brechen/ wie HiobJob. 17, 1.
ſolcher Gedancken war/ da er ſprach: Mein Odem iſt
ſchwach und meine Tage ſind abgekruͤtzt/ das Grab iſt da.
Jedoch war jhr auch als einer GOTT ergebenen Chri-
ſten/ nicht zu wieder/ hier noch zu bleiben/ und in dem
Gnaden-Reiche GOttes GOttſelig zu leben und nach
moͤglichkeit durch Himmliſche Regierung zu wandeln wuͤr-Col. 1, 10.
diglich dem HERRN zu allem gefallen. Das war aber
Jhr hertzliches Begehren/ daß Sie GOTT/ wo es jhm
gefiele/ moͤchte gar bald nehmen in das Himmliſche ge-
lobte Land. Es heiſt bey Jhr:

Welt
(l) Eſtium allegat B. Geier. Prælect. in Pſ. 116, 9. Ubi indicat, ana-
gogicè de cælo intelligere terram viventium Auguſtinum,
Hieron. Theodoret. B. Calov. in Bibl. Illuſtrat. innuit B.
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[35/0035] Eliſabeth. zu zweiffeln/ Er werde auch daran gedacht haben/ wenn er geſaget: Jch wil wandeln fuͤr dem HERRN im Lan- de der Lebendigen/ das Er wuͤrde verſetzet werden ins Himmelreich/ welches auch etliche Ausleger durch das Land der lebendigen allein verſtanden/ (l) und darein gelangen der Seelen nach/ wenn jhm wuͤrde geſchehen nach ſei- nem Seufftzer Pſal. 31. in deine Haͤnde befehle ich mei- nen Geiſt/ du haſt mich erloͤſet/ HERR du treuer GOtt/ ja auch dem Leibe nach/ wenn er wuͤrde erwachen nach GOttes-Bilde/ Pſal. 17. David hat im Haupt-Texte von den Laͤndern der lebendigen geſaget/ ſo ich meine Gedancken auch ſagen mag/ anzuzeigen/ Er rede von dem Lande der lebendigen hier und dort/ von allen/ was man das Land der lebendigen nennen koͤnne. Unſere Seelige machte jhr in jhrer letzten Niederlage wol keine Rechnung auff ein laͤngers Leben auff Erden/ ſondern ge- dachte/ Sie wuͤrde von hinnen auff brechen/ wie Hiob ſolcher Gedancken war/ da er ſprach: Mein Odem iſt ſchwach und meine Tage ſind abgekruͤtzt/ das Grab iſt da. Jedoch war jhr auch als einer GOTT ergebenen Chri- ſten/ nicht zu wieder/ hier noch zu bleiben/ und in dem Gnaden-Reiche GOttes GOttſelig zu leben und nach moͤglichkeit durch Himmliſche Regierung zu wandeln wuͤr- diglich dem HERRN zu allem gefallen. Das war aber Jhr hertzliches Begehren/ daß Sie GOTT/ wo es jhm gefiele/ moͤchte gar bald nehmen in das Himmliſche ge- lobte Land. Es heiſt bey Jhr: Pſ. 31, 6. Pſ. 17, 15. Job. 17, 1. Col. 1, 10. Welt (l) Eſtium allegat B. Geier. Prælect. in Pſ. 116, 9. Ubi indicat, ana- gogicè de cælo intelligere terram viventium Auguſtinum, Hieron. Theodoret. B. Calov. in Bibl. Illuſtrat. innuit B. Geſnero aliisq́; Interpr. terrã viventiũ eſſe alteram vitam. E 2

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/35>, abgerufen am 29.03.2024.