Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckungs Rede.
sind als Sandes am Meer. Weil aber unsre Fehler groß sind/
und sich weit hinaus belauffen; so müssen wir uns umb einen guten
und vermögenden Freund bemühen/ der als ein Bürge für uns ste-
Joh. 1. 29
1. Joh.
2.
2.
he. Wo finden wir jhn? nirgends als an Christo/ welcher ist das
Lamb GOttes/ daß der Welt Sünde träget/ der ist unser Bür-
ge/ und unsre Versöhnung. Wenn einer seinem Feinde nicht ge-
wachsen ist/ so bewirbt er sich umb Hülffe: Mit unsrer Macht ist
freylich nichts gethan/ machen also billich durch den Glauben
Mich. 2.
Apo. 5. 5.
Os.
13. 14.
Freundschafft/ mit dem Durchbrecher/ mit dem Löwen vom Stamm
Juda. Er hat dem Tode längst gedreuet und gesagt: Todt ich
wil dir eine Gifft/ Hölle ich wil dir eine Pestilentz seyn. Das ist die
erste Lection.

Hernach lernet man darinn die rechte Creutz- Kunst unnd
Geschickligkeit/ die ist schwer weil man in solchem Fall leichtlich an-
streichen/ und sich an GOtt versündigen kan/ massen dieses auch
den Heiligen wiederfahren/ so jhrem Schöpffer die Schlüssel vor
die Füsse geworffen/ den Kauff auffgesaget/ allen Muth sincken las-
sen/ und so ungedultig worden/ daß sie auch den Tag verflucht dar-
Job. 3. 2.innen sie gebohren/ und die Nacht darinnen sie empfangen. Job 3.
Aber unser Tod und Ende lehret uns im Creutz nicht unwillig und
ungedultig seyn/ sondern auch gerne in dieser Welt etwas leiden.
Luc. 25.
26.
Ap.
12. 11.
Trauen/ Christus selbst ist durch sein Leyden zur Herrligkeit ein-
gangen; Es haben so viel tausend frommer Menschen jhr Leben
nicht geliebet biß an den Tod. Sie haben sich selbsten verleugnet/
jhr Creutz auff sich genommen/ und also dem HErrn Christo nach-
gefolget. Muß doch ein Soldat Vater und Mutter/ Weib und
Kind so viel als verleugnen/ wil er dem Artickels-Brief nachleben/
und seinem Herren treulich dienen: Und hat doch nichts als un-
gewisse Beuthe darvon/ darüber mancher ins Graß beissen muß/
Hag. 1. 6.und ob einer oder der ander etwas davon bringt/ so legt ers leider
in einen löcherichten Beutel/ das ist/ GOtt bläset drein/ und es ist
kein Segen da. Warumb sollen wir denn nicht etwas leiden/ da
Ap. 2. 10.
[1. ]Tim
4. 8
wir doch wissen/ daß wir zu gewarten haben/ die Krone der Ehren/
des Lebens und der Gerechtigkeit.

Wil

Abdanckungs Rede.
ſind als Sandes am Meer. Weil aber unſre Fehler groß ſind/
und ſich weit hinaus belauffen; ſo muͤſſen wir uns umb einen guten
und vermoͤgenden Freund bemuͤhen/ der als ein Buͤrge fuͤr uns ſte-
Joh. 1. 29
1. Joh.
2.
2.
he. Wo finden wir jhn? nirgends als an Chriſto/ welcher iſt das
Lamb GOttes/ daß der Welt Suͤnde traͤget/ der iſt unſer Buͤr-
ge/ und unſre Verſoͤhnung. Wenn einer ſeinem Feinde nicht ge-
wachſen iſt/ ſo bewirbt er ſich umb Huͤlffe: Mit unſrer Macht iſt
freylich nichts gethan/ machen alſo billich durch den Glauben
Mich. 2.
Apo. 5. 5.
Oſ.
13. 14.
Fꝛeundſchafft/ mit dem Durchbrecher/ mit dem Loͤwen vom Stam̃
Juda. Er hat dem Tode laͤngſt gedreuet und geſagt: Todt ich
wil dir eine Gifft/ Hoͤlle ich wil dir eine Peſtilentz ſeyn. Das iſt die
erſte Lection.

Hernach lernet man darinn die rechte Creutz- Kunſt unnd
Geſchickligkeit/ die iſt ſchwer weil man in ſolchem Fall leichtlich an-
ſtreichen/ und ſich an GOtt verſuͤndigen kan/ maſſen dieſes auch
den Heiligen wiederfahren/ ſo jhrem Schoͤpffer die Schluͤſſel vor
die Fuͤſſe geworffen/ den Kauff auffgeſaget/ allen Muth ſincken laſ-
ſen/ und ſo ungedultig worden/ daß ſie auch den Tag verflucht dar-
Job. 3. 2.innen ſie gebohren/ und die Nacht darinnen ſie empfangen. Job 3.
Aber unſer Tod und Ende lehret uns im Creutz nicht unwillig und
ungedultig ſeyn/ ſondern auch gerne in dieſer Welt etwas leiden.
Luc. 25.
26.
Ap.
12. 11.
Trauen/ Chriſtus ſelbſt iſt durch ſein Leyden zur Herꝛligkeit ein-
gangen; Es haben ſo viel tauſend frommer Menſchen jhr Leben
nicht geliebet biß an den Tod. Sie haben ſich ſelbſten verleugnet/
jhr Creutz auff ſich genommen/ und alſo dem HErꝛn Chriſto nach-
gefolget. Muß doch ein Soldat Vater und Mutter/ Weib und
Kind ſo viel als verleugnen/ wil er dem Artickels-Brief nachleben/
und ſeinem Herren treulich dienen: Und hat doch nichts als un-
gewiſſe Beuthe darvon/ daruͤber mancher ins Graß beiſſen muß/
Hag. 1. 6.und ob einer oder der ander etwas davon bringt/ ſo legt ers leider
in einen loͤcherichten Beutel/ das iſt/ GOtt blaͤſet drein/ und es iſt
kein Segen da. Warumb ſollen wir denn nicht etwas leiden/ da
Ap. 2. 10.
[1. ]Tim
4. 8
wir doch wiſſen/ daß wir zu gewarten haben/ die Krone der Ehren/
des Lebens und der Gerechtigkeit.

Wil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0088" n="[16]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Abdanckungs Rede.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind als Sandes am Meer. Weil aber un&#x017F;re Fehler groß &#x017F;ind/<lb/>
und &#x017F;ich weit hinaus belauffen; &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir uns umb einen guten<lb/>
und vermo&#x0364;genden Freund bemu&#x0364;hen/ der als ein Bu&#x0364;rge fu&#x0364;r uns &#x017F;te-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Joh. 1. 29<lb/>
1. Joh.</hi> 2.<lb/>
2.</note>he. Wo finden wir jhn? nirgends als an Chri&#x017F;to/ welcher i&#x017F;t das<lb/>
Lamb GOttes/ daß der Welt Su&#x0364;nde tra&#x0364;get/ der i&#x017F;t un&#x017F;er Bu&#x0364;r-<lb/>
ge/ und un&#x017F;re Ver&#x017F;o&#x0364;hnung. Wenn einer &#x017F;einem Feinde nicht ge-<lb/>
wach&#x017F;en i&#x017F;t/ &#x017F;o bewirbt er &#x017F;ich umb Hu&#x0364;lffe: Mit un&#x017F;rer Macht i&#x017F;t<lb/>
freylich nichts gethan/ machen al&#x017F;o billich durch den Glauben<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Mich. 2.<lb/>
Apo. 5. 5.<lb/>
O&#x017F;.</hi> 13. 14.</note>F&#xA75B;eund&#x017F;chafft/ mit dem Durchbrecher/ mit dem Lo&#x0364;wen vom Stam&#x0303;<lb/>
Juda. Er hat dem Tode la&#x0364;ng&#x017F;t gedreuet und ge&#x017F;agt: Todt ich<lb/>
wil dir eine Gifft/ Ho&#x0364;lle ich wil dir eine Pe&#x017F;tilentz &#x017F;eyn. Das i&#x017F;t die<lb/>
er&#x017F;te <hi rendition="#aq">Lection.</hi></p><lb/>
        <p>Hernach lernet man darinn die rechte <hi rendition="#fr">Creutz-</hi> Kun&#x017F;t unnd<lb/>
Ge&#x017F;chickligkeit/ die i&#x017F;t &#x017F;chwer weil man in &#x017F;olchem Fall leichtlich an-<lb/>
&#x017F;treichen/ und &#x017F;ich an GOtt ver&#x017F;u&#x0364;ndigen kan/ ma&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;es auch<lb/>
den Heiligen wiederfahren/ &#x017F;o jhrem Scho&#x0364;pffer die Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el vor<lb/>
die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e geworffen/ den Kauff auffge&#x017F;aget/ allen Muth &#x017F;incken la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und &#x017F;o ungedultig worden/ daß &#x017F;ie auch den Tag verflucht dar-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Job.</hi> 3. 2.</note>innen &#x017F;ie gebohren/ und die Nacht darinnen &#x017F;ie empfangen. Job 3.<lb/>
Aber un&#x017F;er Tod und Ende lehret uns im Creutz nicht unwillig und<lb/>
ungedultig &#x017F;eyn/ &#x017F;ondern auch gerne in die&#x017F;er Welt etwas leiden.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc. 25.<lb/>
26.<lb/>
Ap.</hi> 12. 11.</note>Trauen/ Chri&#x017F;tus &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t durch &#x017F;ein Leyden zur Her&#xA75B;ligkeit ein-<lb/>
gangen; Es haben &#x017F;o viel tau&#x017F;end frommer Men&#x017F;chen jhr Leben<lb/>
nicht geliebet biß an den Tod. Sie haben &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten verleugnet/<lb/>
jhr Creutz auff &#x017F;ich genommen/ und al&#x017F;o dem HEr&#xA75B;n Chri&#x017F;to nach-<lb/>
gefolget. Muß doch ein Soldat Vater und Mutter/ Weib und<lb/>
Kind &#x017F;o viel als verleugnen/ wil er dem Artickels-Brief nachleben/<lb/>
und &#x017F;einem Herren treulich dienen: Und hat doch nichts als un-<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Beuthe darvon/ daru&#x0364;ber mancher ins Graß bei&#x017F;&#x017F;en muß/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Hag.</hi> 1. 6.</note>und ob einer oder der ander etwas davon bringt/ &#x017F;o legt ers leider<lb/>
in einen lo&#x0364;cherichten Beutel/ das i&#x017F;t/ GOtt bla&#x0364;&#x017F;et drein/ und es i&#x017F;t<lb/>
kein Segen da. Warumb &#x017F;ollen wir denn nicht etwas leiden/ da<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ap. 2. 10.<lb/><supplied>1. </supplied>Tim</hi> 4. 8</note>wir doch wi&#x017F;&#x017F;en/ daß wir zu gewarten haben/ die Krone der Ehren/<lb/>
des Lebens und der Gerechtigkeit.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Wil</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[16]/0088] Abdanckungs Rede. ſind als Sandes am Meer. Weil aber unſre Fehler groß ſind/ und ſich weit hinaus belauffen; ſo muͤſſen wir uns umb einen guten und vermoͤgenden Freund bemuͤhen/ der als ein Buͤrge fuͤr uns ſte- he. Wo finden wir jhn? nirgends als an Chriſto/ welcher iſt das Lamb GOttes/ daß der Welt Suͤnde traͤget/ der iſt unſer Buͤr- ge/ und unſre Verſoͤhnung. Wenn einer ſeinem Feinde nicht ge- wachſen iſt/ ſo bewirbt er ſich umb Huͤlffe: Mit unſrer Macht iſt freylich nichts gethan/ machen alſo billich durch den Glauben Fꝛeundſchafft/ mit dem Durchbrecher/ mit dem Loͤwen vom Stam̃ Juda. Er hat dem Tode laͤngſt gedreuet und geſagt: Todt ich wil dir eine Gifft/ Hoͤlle ich wil dir eine Peſtilentz ſeyn. Das iſt die erſte Lection. Joh. 1. 29 1. Joh. 2. 2. Mich. 2. Apo. 5. 5. Oſ. 13. 14. Hernach lernet man darinn die rechte Creutz- Kunſt unnd Geſchickligkeit/ die iſt ſchwer weil man in ſolchem Fall leichtlich an- ſtreichen/ und ſich an GOtt verſuͤndigen kan/ maſſen dieſes auch den Heiligen wiederfahren/ ſo jhrem Schoͤpffer die Schluͤſſel vor die Fuͤſſe geworffen/ den Kauff auffgeſaget/ allen Muth ſincken laſ- ſen/ und ſo ungedultig worden/ daß ſie auch den Tag verflucht dar- innen ſie gebohren/ und die Nacht darinnen ſie empfangen. Job 3. Aber unſer Tod und Ende lehret uns im Creutz nicht unwillig und ungedultig ſeyn/ ſondern auch gerne in dieſer Welt etwas leiden. Trauen/ Chriſtus ſelbſt iſt durch ſein Leyden zur Herꝛligkeit ein- gangen; Es haben ſo viel tauſend frommer Menſchen jhr Leben nicht geliebet biß an den Tod. Sie haben ſich ſelbſten verleugnet/ jhr Creutz auff ſich genommen/ und alſo dem HErꝛn Chriſto nach- gefolget. Muß doch ein Soldat Vater und Mutter/ Weib und Kind ſo viel als verleugnen/ wil er dem Artickels-Brief nachleben/ und ſeinem Herren treulich dienen: Und hat doch nichts als un- gewiſſe Beuthe darvon/ daruͤber mancher ins Graß beiſſen muß/ und ob einer oder der ander etwas davon bringt/ ſo legt ers leider in einen loͤcherichten Beutel/ das iſt/ GOtt blaͤſet drein/ und es iſt kein Segen da. Warumb ſollen wir denn nicht etwas leiden/ da wir doch wiſſen/ daß wir zu gewarten haben/ die Krone der Ehren/ des Lebens und der Gerechtigkeit. Job. 3. 2. Luc. 25. 26. Ap. 12. 11. Hag. 1. 6. Ap. 2. 10. 1. Tim 4. 8 Wil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/358773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/358773/88
Zitationshilfe: Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358773/88>, abgerufen am 25.11.2024.