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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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Die doppelte Glückseligkeit
heit ist in unsern erwehlten Text-Worten dasjenige zusam-
men gefaßt/ was Jhr einst unsere Wohl-Selige in Jhrer
anhaltenden schmertzhafften Kranckheit und Niederlage/ theils
aus den oben angeführten Worten des HErrn/ die er zu dem
gläubigen und gerechten Abraham/ von seinem mächtigen
Schutz: Jch bin dein Schild, und von seiner zukünfftigen
Gnaden-Belohnung im ewigen Leben: Jch bin dein sehr gros-
ser Lohn,
geredet; theils auch aus dem bekannten schönen
Trost-reichen Liede: Wie schön leuchtet der Morgenstern etc.
aus dem letzten Vers desselben: Wie bin ich doch so hertz-
lich froh, daß mein Schatz ist das A und O, Der An-
fang und das Ende: Er wird mich doch zu seinem Preiß
aufnehmen in das Paradeiß, des klopff ich in die Hände,
Amen, Amen, komm du schöne Freuden-Crone, bleib
nicht lange, deiner wart ich mit Verlangen,
gar einen
vortrefflich kräfftig erquickenden Seelen-Trost zusammen ge-
zogen. Da Sie sich als eine nach ihrem gefaßten Glauben auf
ewig mit JEsu ihrem Seelen-Bräutigam verlobte Braut er-
kennete/ und sich sowol in Jhrer ausstehenden Kranckheit seiner
Güte, Vorsorge, Beschirmung und Vertheidigung bis
an Jhr seliges Ende/ als auch darauff im ewigen Leben der
erlangenden herrlichen Ehr-und Freuden-Crone nach seiner
Gnaden-Belohnung getröstete. Weßwegen wir also diese Wor-
te zum Grunde unserer bevorstehenden Betrachtung genom-
men/ doch so/ daß sie als Grund-Wahrheiten unserer Christ-
lichen Glaubens-Lehren sollen mit aus der Canonischen Heili-
gen Schrifft bewiesen werden.

b) Fragt sichs: Was denn ein Gerechter sey? Hierauf
ist die Antwort: Ein Mensch/ der seinem GOTT nach seinem
Worte/ wie Abraham/ gläubet/ und nach seinem Willen in

allem

Die doppelte Gluͤckſeligkeit
heit iſt in unſern erwehlten Text-Worten dasjenige zuſam-
men gefaßt/ was Jhr einſt unſere Wohl-Selige in Jhrer
anhaltenden ſchmertzhafften Kranckheit und Niederlage/ theils
aus den oben angefuͤhrten Worten des HErrn/ die er zu dem
glaͤubigen und gerechten Abraham/ von ſeinem maͤchtigen
Schutz: Jch bin dein Schild, und von ſeiner zukuͤnfftigen
Gnaden-Belohnung im ewigen Leben: Jch bin dein ſehr groſ-
ſer Lohn,
geredet; theils auch aus dem bekannten ſchoͤnen
Troſt-reichen Liede: Wie ſchoͤn leuchtet der Morgenſtern ꝛc.
aus dem letzten Vers deſſelben: Wie bin ich doch ſo hertz-
lich froh, daß mein Schatz iſt das A und O, Der An-
fang und das Ende: Er wird mich doch zu ſeinem Preiß
aufnehmen in das Paradeiß, des klopff ich in die Haͤnde,
Amen, Amen, komm du ſchoͤne Freuden-Crone, bleib
nicht lange, deiner wart ich mit Verlangen,
gar einen
vortrefflich kraͤfftig erquickenden Seelen-Troſt zuſammen ge-
zogen. Da Sie ſich als eine nach ihrem gefaßten Glauben auf
ewig mit JEſu ihrem Seelen-Braͤutigam verlobte Braut er-
kennete/ und ſich ſowol in Jhrer ausſtehenden Kranckheit ſeiner
Guͤte, Vorſorge, Beſchirmung und Vertheidigung bis
an Jhr ſeliges Ende/ als auch darauff im ewigen Leben der
erlangenden herrlichen Ehr-und Freuden-Crone nach ſeiner
Gnaden-Belohnung getroͤſtete. Weßwegen wir alſo dieſe Wor-
te zum Grunde unſerer bevorſtehenden Betrachtung genom-
men/ doch ſo/ daß ſie als Grund-Wahrheiten unſerer Chriſt-
lichen Glaubens-Lehren ſollen mit aus der Canoniſchen Heili-
gen Schrifft bewieſen werden.

b) Fragt ſichs: Was denn ein Gerechter ſey? Hierauf
iſt die Antwort: Ein Menſch/ der ſeinem GOTT nach ſeinem
Worte/ wie Abraham/ glaͤubet/ und nach ſeinem Willen in

allem
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[18/0018] Die doppelte Gluͤckſeligkeit heit iſt in unſern erwehlten Text-Worten dasjenige zuſam- men gefaßt/ was Jhr einſt unſere Wohl-Selige in Jhrer anhaltenden ſchmertzhafften Kranckheit und Niederlage/ theils aus den oben angefuͤhrten Worten des HErrn/ die er zu dem glaͤubigen und gerechten Abraham/ von ſeinem maͤchtigen Schutz: Jch bin dein Schild, und von ſeiner zukuͤnfftigen Gnaden-Belohnung im ewigen Leben: Jch bin dein ſehr groſ- ſer Lohn, geredet; theils auch aus dem bekannten ſchoͤnen Troſt-reichen Liede: Wie ſchoͤn leuchtet der Morgenſtern ꝛc. aus dem letzten Vers deſſelben: Wie bin ich doch ſo hertz- lich froh, daß mein Schatz iſt das A und O, Der An- fang und das Ende: Er wird mich doch zu ſeinem Preiß aufnehmen in das Paradeiß, des klopff ich in die Haͤnde, Amen, Amen, komm du ſchoͤne Freuden-Crone, bleib nicht lange, deiner wart ich mit Verlangen, gar einen vortrefflich kraͤfftig erquickenden Seelen-Troſt zuſammen ge- zogen. Da Sie ſich als eine nach ihrem gefaßten Glauben auf ewig mit JEſu ihrem Seelen-Braͤutigam verlobte Braut er- kennete/ und ſich ſowol in Jhrer ausſtehenden Kranckheit ſeiner Guͤte, Vorſorge, Beſchirmung und Vertheidigung bis an Jhr ſeliges Ende/ als auch darauff im ewigen Leben der erlangenden herrlichen Ehr-und Freuden-Crone nach ſeiner Gnaden-Belohnung getroͤſtete. Weßwegen wir alſo dieſe Wor- te zum Grunde unſerer bevorſtehenden Betrachtung genom- men/ doch ſo/ daß ſie als Grund-Wahrheiten unſerer Chriſt- lichen Glaubens-Lehren ſollen mit aus der Canoniſchen Heili- gen Schrifft bewieſen werden. b) Fragt ſichs: Was denn ein Gerechter ſey? Hierauf iſt die Antwort: Ein Menſch/ der ſeinem GOTT nach ſeinem Worte/ wie Abraham/ glaͤubet/ und nach ſeinem Willen in allem

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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/18>, abgerufen am 28.03.2024.