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Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664.

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Abdanckung.
Holla Junger/ geh und frage/
wo der beste Trunck mag seyn/
Nim den Krug und fülle Wein/
Alles Trauren/ Leyd und Klage/
Wie wir Menschen täglich haben/
eh uns Clotho fort gerafft/
wil ich in den süssen Safft
Den die Traube gibt/ vergraben/ etc.

Und meinet es gehe auch Ihn an/ was der heilige Geist Prov.
31. saget: Gebet starck Geträncke denen die umbkommen sollen/
und Wein den betrübten Seelen/ daß sie trincken/ und Ihres
Elendes vergessen/ und Ihres Unglückes nicht mehr gedencken.
Da geusset man collegialiter auff/ bis man Gottes/ Himmel
und Hellen/ Seelen und Gewissens/ Vernunfft und Sinnen
vergisset.

Man träget auch Brände.

Col. 3. v. 5.

Das seyn nicht allein allerley reitzende schädliche Lüste/ und
schändliche Brünste: Sondern auch alle Himmel-schreyende
Gen. 18, 20.Sünden/ und bis für Gott dämpfende und stinckende Wercke.

Mancher Hellenbrand lodert also mit gottlosem Leben/
und bösen Exempeln/ daß die Funcken seiner Boßheit bis an
den Himmel fliegen/ wo durch nicht allein Proximus Ucale-
gon,
der unvorsichtige Nachbar angestecket wird: Sondern
Deut. 32.
v.
23.
auch Gottes Rachfeuer sich angezündet durch seinen Zorn/ wel-
ches brennet bis in die unterste Helle/ und verzehret das Land
mit seinem Gewächse/ und zündet an die Grundfeste der Ber-
ge. Gott helffe/ daß wie leyder/ Ungarn und Mähren anitzo
uns/ auch wir nicht hinkünfftig/ durch Türcken und Tartarn
verödet/ anderen Ländern Beyspiel und Exempel geben müssen.

Esa. 50, 11.

Viele mit Flammen gerüstet/ zünden über ihr Vaterland
und Nachkommen ein Feuer an/ wie sie wollen! Sie mögen

hin-
Abdanckung.
Holla Junger/ geh und frage/
wo der beſte Trunck mag ſeyn/
Nim den Krug und fuͤlle Wein/
Alles Trauren/ Leyd und Klage/
Wie wir Menſchen taͤglich haben/
eh uns Clotho fort gerafft/
wil ich in den ſuͤſſen Safft
Den die Traube gibt/ vergraben/ etc.

Und meinet es gehe auch Ihn an/ was der heilige Geiſt Prov.
31. ſaget: Gebet ſtarck Getraͤncke denen die umbkommen ſollen/
und Wein den betruͤbten Seelen/ daß ſie trincken/ und Ihres
Elendes vergeſſen/ und Ihres Ungluͤckes nicht mehr gedencken.
Da geuſſet man collegialiter auff/ bis man Gottes/ Himmel
und Hellen/ Seelen und Gewiſſens/ Vernunfft und Sinnen
vergiſſet.

Man traͤget auch Braͤnde.

Col. 3. v. 5.

Das ſeyn nicht allein allerley reitzende ſchaͤdliche Luͤſte/ und
ſchaͤndliche Bruͤnſte: Sondern auch alle Himmel-ſchreyende
Gen. 18, 20.Suͤnden/ und bis fuͤr Gott daͤmpfende und ſtinckende Wercke.

Mancher Hellenbrand lodert alſo mit gottloſem Leben/
und boͤſen Exempeln/ daß die Funcken ſeiner Boßheit bis an
den Himmel fliegen/ wo durch nicht allein Proximus Ucale-
gon,
der unvorſichtige Nachbar angeſtecket wird: Sondern
Deut. 32.
v.
23.
auch Gottes Rachfeuer ſich angezuͤndet durch ſeinen Zorn/ wel-
ches brennet bis in die unterſte Helle/ und verzehret das Land
mit ſeinem Gewaͤchſe/ und zuͤndet an die Grundfeſte der Ber-
ge. Gott helffe/ daß wie leyder/ Ungarn und Maͤhren anitzo
uns/ auch wir nicht hinkuͤnfftig/ durch Tuͤrcken und Tartarn
veroͤdet/ anderen Laͤndern Beyſpiel und Exempel geben muͤſſen.

Eſa. 50, 11.

Viele mit Flammen geruͤſtet/ zuͤnden uͤber ihr Vaterland
und Nachkommen ein Feuer an/ wie ſie wollen! Sie moͤgen

hin-
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[0006] Abdanckung. Holla Junger/ geh und frage/ wo der beſte Trunck mag ſeyn/ Nim den Krug und fuͤlle Wein/ Alles Trauren/ Leyd und Klage/ Wie wir Menſchen taͤglich haben/ eh uns Clotho fort gerafft/ wil ich in den ſuͤſſen Safft Den die Traube gibt/ vergraben/ etc. Und meinet es gehe auch Ihn an/ was der heilige Geiſt Prov. 31. ſaget: Gebet ſtarck Getraͤncke denen die umbkommen ſollen/ und Wein den betruͤbten Seelen/ daß ſie trincken/ und Ihres Elendes vergeſſen/ und Ihres Ungluͤckes nicht mehr gedencken. Da geuſſet man collegialiter auff/ bis man Gottes/ Himmel und Hellen/ Seelen und Gewiſſens/ Vernunfft und Sinnen vergiſſet. Man traͤget auch Braͤnde. Das ſeyn nicht allein allerley reitzende ſchaͤdliche Luͤſte/ und ſchaͤndliche Bruͤnſte: Sondern auch alle Himmel-ſchreyende Suͤnden/ und bis fuͤr Gott daͤmpfende und ſtinckende Wercke. Gen. 18, 20. Mancher Hellenbrand lodert alſo mit gottloſem Leben/ und boͤſen Exempeln/ daß die Funcken ſeiner Boßheit bis an den Himmel fliegen/ wo durch nicht allein Proximus Ucale- gon, der unvorſichtige Nachbar angeſtecket wird: Sondern auch Gottes Rachfeuer ſich angezuͤndet durch ſeinen Zorn/ wel- ches brennet bis in die unterſte Helle/ und verzehret das Land mit ſeinem Gewaͤchſe/ und zuͤndet an die Grundfeſte der Ber- ge. Gott helffe/ daß wie leyder/ Ungarn und Maͤhren anitzo uns/ auch wir nicht hinkuͤnfftig/ durch Tuͤrcken und Tartarn veroͤdet/ anderen Laͤndern Beyſpiel und Exempel geben muͤſſen. Deut. 32. v. 23. Viele mit Flammen geruͤſtet/ zuͤnden uͤber ihr Vaterland und Nachkommen ein Feuer an/ wie ſie wollen! Sie moͤgen hin-

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Zitationshilfe: Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354533/6>, abgerufen am 26.04.2024.