Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mauschwitz, Karl Siegmund von: Schuldiger/ Aber/ ach leider! Breslau, [1672].

Bild:
<< vorherige Seite

Menschlicher Unbeständigkeit!) welche sage ich/ denschö-
nen Hochzeit Schmuck/ in eintrauriges sterbe Kleid/ und
die Hochzeit Fackeln/ in die kurtz vorher scheinende trauer
Lichter verwandelt hat/ das also die grösse unseres Un-
glückes/ die grösse unseres Schmertzlichsten Betrübnüsses
desto häfftiger vermehret.

Es wird von denen Historicis, als eine ungemeine
und Tragische Begebenheit angezogen/ das Philippus,
Ludovici Crassi
Königes in Franckreich Sohn/ durch ei-
nen unglückseligen und unverhofften Fall von seinem Pfer-
de/ vor dem prächtigen Paris das junge Leben endigen
muste/ als er kurtz vorher/ von allen Proceribus Regni ein
König genennet/ und ein unfehlbarer Successor der mäch-
tigen Krone Constituiret ward: Es wird von uns inge-
sammt/ als ein unverhoffter und unglückseliger Fall/ auß
dem innersten Grunde unserer Seelen beklaget/ daß die
jenige/ welche kurtz vorher die Schickung deß aller Höch-
sten/ die Einwilligung der Aeltern/ die genaueste Vereini-
gung und über einstimmung der Gemütter/ zu einer ede-
len Braut außerkohren hatte/ anjetzo leider mit bleichem
Munde und geschlossenen Augen/ dem allzufrühzeitigen
Tode sich hat unterwerffen müssen.

Es waren bereits die Freudigen Einladung/ zu dem/
auff den Ersten Martii, angestelleten Hochzeitlichen Eh-
ren-Feste/ an die anjetzo in tieffeste Trauer gekleidete/ An-
wesende Befreundte und Freunde ergangen/ als ein stren-
ger Schluß deß Allerhöchsten/ den Anfang zu der sich er-

eignen-
B

Menſchlicher Unbeſtaͤndigkeit!) welche ſage ich/ denſchoͤ-
nen Hochzeit Schmuck/ in eintrauriges ſterbe Kleid/ und
die Hochzeit Fackeln/ in die kurtz vorher ſcheinende trauer
Lichter verwandelt hat/ das alſo die groͤſſe unſeres Un-
gluͤckes/ die groͤſſe unſeres Schmertzlichſten Betruͤbnuͤſſes
deſto haͤfftiger vermehret.

Es wird von denen Hiſtoricis, als eine ungemeine
und Tragiſche Begebenheit angezogen/ das Philippus,
Ludovici Crasſi
Koͤniges in Franckreich Sohn/ durch ei-
nen ungluͤckſeligen und unverhofften Fall von ſeinem Pfer-
de/ vor dem praͤchtigen Paris das junge Leben endigen
muſte/ als er kurtz vorher/ von allen Proceribus Regni ein
Koͤnig genennet/ und ein unfehlbarer Succesſor der maͤch-
tigen Krone Conſtituiret ward: Es wird von uns inge-
ſam̃t/ als ein unverhoffter und ungluͤckſeliger Fall/ auß
dem innerſten Grunde unſerer Seelen beklaget/ daß die
jenige/ welche kurtz vorher die Schickung deß aller Hoͤch-
ſten/ die Einwilligung der Aeltern/ die genaueſte Vereini-
gung und uͤber einſtimmung der Gemuͤtter/ zu einer ede-
len Braut außerkohren hatte/ anjetzo leider mit bleichem
Munde und geſchloſſenen Augen/ dem allzufruͤhzeitigen
Tode ſich hat unterwerffen muͤſſen.

Es waren bereits die Freudigen Einladung/ zu dem/
auff den Erſten Martii, angeſtelleten Hochzeitlichen Eh-
ren-Feſte/ an die anjetzo in tieffeſte Trauer gekleidete/ An-
weſende Befreundte und Freunde ergangen/ als ein ſtren-
ger Schluß deß Allerhoͤchſten/ den Anfang zu der ſich er-

eignen-
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <p><pb facs="#f0009" n="[9]"/>
Men&#x017F;chlicher Unbe&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit!) welche &#x017F;age ich/ den&#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen Hochzeit Schmuck/ in eintrauriges &#x017F;terbe Kleid/ und<lb/>
die Hochzeit Fackeln/ in die kurtz vorher &#x017F;cheinende trauer<lb/>
Lichter verwandelt hat/ das al&#x017F;o die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e un&#x017F;eres Un-<lb/>
glu&#x0364;ckes/ die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e un&#x017F;eres Schmertzlich&#x017F;ten Betru&#x0364;bnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;es<lb/>
de&#x017F;to ha&#x0364;fftiger vermehret.</p><lb/>
        <p>Es wird von denen <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toricis,</hi> als eine ungemeine<lb/>
und <hi rendition="#aq">Tragi&#x017F;che</hi> Begebenheit angezogen/ das <hi rendition="#aq">Philippus,<lb/>
Ludovici Cras&#x017F;i</hi> Ko&#x0364;niges in Franckreich Sohn/ durch ei-<lb/>
nen unglu&#x0364;ck&#x017F;eligen und unverhofften Fall von &#x017F;einem Pfer-<lb/>
de/ vor dem pra&#x0364;chtigen Paris das junge Leben endigen<lb/>
mu&#x017F;te/ als er kurtz vorher/ von allen <hi rendition="#aq">Proceribus Regni</hi> ein<lb/>
Ko&#x0364;nig genennet/ und ein unfehlbarer <hi rendition="#aq">Succes&#x017F;or</hi> der ma&#x0364;ch-<lb/>
tigen Krone <hi rendition="#aq">Con&#x017F;tituir</hi>et ward: Es wird von uns inge-<lb/>
&#x017F;am&#x0303;t/ als ein unverhoffter und unglu&#x0364;ck&#x017F;eliger Fall/ auß<lb/>
dem inner&#x017F;ten Grunde un&#x017F;erer Seelen beklaget/ daß die<lb/>
jenige/ welche kurtz vorher die Schickung deß aller Ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten/ die Einwilligung der Aeltern/ die genaue&#x017F;te Vereini-<lb/>
gung und u&#x0364;ber ein&#x017F;timmung der Gemu&#x0364;tter/ zu einer ede-<lb/>
len Braut außerkohren hatte/ anjetzo leider mit bleichem<lb/>
Munde und ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Augen/ dem allzufru&#x0364;hzeitigen<lb/>
Tode &#x017F;ich hat unterwerffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Es waren bereits die Freudigen Einladung/ zu dem/<lb/>
auff den Er&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Martii,</hi> ange&#x017F;telleten Hochzeitlichen Eh-<lb/>
ren-Fe&#x017F;te/ an die anjetzo in tieffe&#x017F;te Trauer gekleidete/ An-<lb/>
we&#x017F;ende Befreundte und Freunde ergangen/ als ein &#x017F;tren-<lb/>
ger Schluß deß Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten/ den Anfang zu der &#x017F;ich er-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B</fw><fw type="catch" place="bottom">eignen-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[9]/0009] Menſchlicher Unbeſtaͤndigkeit!) welche ſage ich/ denſchoͤ- nen Hochzeit Schmuck/ in eintrauriges ſterbe Kleid/ und die Hochzeit Fackeln/ in die kurtz vorher ſcheinende trauer Lichter verwandelt hat/ das alſo die groͤſſe unſeres Un- gluͤckes/ die groͤſſe unſeres Schmertzlichſten Betruͤbnuͤſſes deſto haͤfftiger vermehret. Es wird von denen Hiſtoricis, als eine ungemeine und Tragiſche Begebenheit angezogen/ das Philippus, Ludovici Crasſi Koͤniges in Franckreich Sohn/ durch ei- nen ungluͤckſeligen und unverhofften Fall von ſeinem Pfer- de/ vor dem praͤchtigen Paris das junge Leben endigen muſte/ als er kurtz vorher/ von allen Proceribus Regni ein Koͤnig genennet/ und ein unfehlbarer Succesſor der maͤch- tigen Krone Conſtituiret ward: Es wird von uns inge- ſam̃t/ als ein unverhoffter und ungluͤckſeliger Fall/ auß dem innerſten Grunde unſerer Seelen beklaget/ daß die jenige/ welche kurtz vorher die Schickung deß aller Hoͤch- ſten/ die Einwilligung der Aeltern/ die genaueſte Vereini- gung und uͤber einſtimmung der Gemuͤtter/ zu einer ede- len Braut außerkohren hatte/ anjetzo leider mit bleichem Munde und geſchloſſenen Augen/ dem allzufruͤhzeitigen Tode ſich hat unterwerffen muͤſſen. Es waren bereits die Freudigen Einladung/ zu dem/ auff den Erſten Martii, angeſtelleten Hochzeitlichen Eh- ren-Feſte/ an die anjetzo in tieffeſte Trauer gekleidete/ An- weſende Befreundte und Freunde ergangen/ als ein ſtren- ger Schluß deß Allerhoͤchſten/ den Anfang zu der ſich er- eignen- B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354529
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354529/9
Zitationshilfe: Mauschwitz, Karl Siegmund von: Schuldiger/ Aber/ ach leider! Breslau, [1672], S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354529/9>, abgerufen am 27.11.2024.