Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684.Christliche Leich-Predigt. als der eigentlichen Früchte des Landes. Daß wir mit Thränensäen/ und gehen hin weinend/ nach dem hundert und sechs und Ps. 126, 5, 6. Ps. 42, 4.zwantzigsten Psalm. Und iederman von uns müsse sagen: Meine Thränen sind meine Speise Tag und Nacht/ nach dem 42. Psalm. Die Welt ist ein Jammer-Thal. Wir reisen dadurch/ wie Die Welt ist ein Klag- und Trauer-Thal. Wir reisen da- Solche unseelige Mühe hat GOtt den Menschen-Kindern ge- Wir wissen nicht Modum, die Art und Weise/ wie wir wer- Hiob
Chriſtliche Leich-Predigt. als der eigentlichen Früchte des Landes. Daß wir mit Thraͤnenſaͤen/ und gehen hin weinend/ nach dem hundert und ſechs und Pſ. 126, 5, 6. Pſ. 42, 4.zwantzigſten Pſalm. Und iederman von uns muͤſſe ſagen: Meine Thraͤnen ſind meine Speiſe Tag und Nacht/ nach dem 42. Pſalm. Die Welt iſt ein Jammer-Thal. Wir reiſen dadurch/ wie Die Welt iſt ein Klag- und Trauer-Thal. Wir reiſen da- Solche unſeelige Mühe hat GOtt den Menſchen-Kindern ge- Wir wiſſen nicht Modum, die Art und Weiſe/ wie wir wer- Hiob
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="2"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/> als der eigentlichen Früchte des Landes. Daß wir mit Thraͤnen<lb/> ſaͤen/ und gehen hin weinend/ nach dem hundert und ſechs und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſ. 126, 5, 6.<lb/> Pſ.</hi> 42, 4.</note>zwantzigſten Pſalm. Und iederman von uns muͤſſe ſagen: Meine<lb/> Thraͤnen ſind meine Speiſe Tag und Nacht/ nach dem 42. Pſalm.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die Welt iſt ein Jammer-Thal.</hi> Wir reiſen dadurch/ wie<lb/> das betruͤbte Jſrael/ durch die Wuͤſten/ und machen uns Brun-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſ.</hi> 84, 7.</note>nen/ nach dem vier und achtzigſten Pſalm. GOtt fuͤhret uns ſol-<lb/> chen Weg/ nicht nur daß wir andere im Jammer ſehen/ und uns<lb/> ihrer jammern laſſen: (wie jener Samariter des verwundeten und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 10, 30.</note>halb-getoͤdteten/ zwiſchen Jeruſalem und Jericho/ Lucaͤ am zehen-<lb/> den Capittel/) ſondern/ daß wir auch ſelbſt den Jammer mit groſ-<lb/> ſer Maaß erfahren/ bis an die Ohnmacht/ und werden genoͤthiget<lb/> mit Hiob zu ſagen: Wenn man meinen Jammer waͤge/ und mein<lb/> Leiden zuſammen in eine Wage legte/ ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Job.</hi> 6, 1, 2, 2.</note>denn Sand am Meer/ auß ſeinem Gedult-Buch am 6. Capittel.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die Welt iſt ein Klag- und Trauer-Thal.</hi> Wir reiſen da-<lb/> durch/ wie die Jnnwohner von Jeruſalem bey <hi rendition="#aq">Hadadrimmon</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Zach.</hi> 12.</note>im Felde <hi rendition="#aq">Megiddo,</hi> Zachariaͤ 12. GOTT führet uns ſolchen<lb/> Weg/ nicht nur daß wir andere beklagen/ und/ wie Paulus ver-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 12, 15.</note>mahnet/ weinen mit den Weinenden/ (an die Roͤmer am 12. Cap.)<lb/> ſondern daß wir auch ſelbſt trauren und klagen. Jhr werdet heu-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 16, 20.</note>len und traurig ſeyn/ ſpricht Chriſtus/ Johannis am 16. Capittel.</p><lb/> <p>Solche unſeelige Mühe hat GOtt den Menſchen-Kindern ge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eccl.</hi> 1, 13.</note>geben/ daß ſie ſich darinnen muͤſſen qvaͤlen/ ſpricht der Prediger im<lb/> erſten Capittel. Und ſolches ihr Leben lang/ bis an den Tod/ wel-<lb/> cher zwar ihren Traͤhnen/ ihrem Jammer/ ihrer Klage ein Ende<lb/> machet/ doch aber ſie laͤſſet ſchmecken/ wie bitter Er ſelbſt fey/ und<lb/> wie jhn/ außer der Liebe und Gnade Gottes/ nichts koͤnne verſůſ-<lb/> ſen. Er iſt gewiß/ aber ſeine Umbſtaͤnde ſehr ungewiß.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Wir wiſſen nicht</hi><hi rendition="#aq">Modum,</hi> die Art und Weiſe/ wie wir wer-<lb/> den ſterben? Deũ <hi rendition="#aq">Una eſt Naſcendi, Moriendi mille Figuræ.</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom">Hiob</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0004]
Chriſtliche Leich-Predigt.
als der eigentlichen Früchte des Landes. Daß wir mit Thraͤnen
ſaͤen/ und gehen hin weinend/ nach dem hundert und ſechs und
zwantzigſten Pſalm. Und iederman von uns muͤſſe ſagen: Meine
Thraͤnen ſind meine Speiſe Tag und Nacht/ nach dem 42. Pſalm.
Pſ. 126, 5, 6.
Pſ. 42, 4.
Die Welt iſt ein Jammer-Thal. Wir reiſen dadurch/ wie
das betruͤbte Jſrael/ durch die Wuͤſten/ und machen uns Brun-
nen/ nach dem vier und achtzigſten Pſalm. GOtt fuͤhret uns ſol-
chen Weg/ nicht nur daß wir andere im Jammer ſehen/ und uns
ihrer jammern laſſen: (wie jener Samariter des verwundeten und
halb-getoͤdteten/ zwiſchen Jeruſalem und Jericho/ Lucaͤ am zehen-
den Capittel/) ſondern/ daß wir auch ſelbſt den Jammer mit groſ-
ſer Maaß erfahren/ bis an die Ohnmacht/ und werden genoͤthiget
mit Hiob zu ſagen: Wenn man meinen Jammer waͤge/ und mein
Leiden zuſammen in eine Wage legte/ ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn
denn Sand am Meer/ auß ſeinem Gedult-Buch am 6. Capittel.
Pſ. 84, 7.
Luc. 10, 30.
Job. 6, 1, 2, 2.
Die Welt iſt ein Klag- und Trauer-Thal. Wir reiſen da-
durch/ wie die Jnnwohner von Jeruſalem bey Hadadrimmon
im Felde Megiddo, Zachariaͤ 12. GOTT führet uns ſolchen
Weg/ nicht nur daß wir andere beklagen/ und/ wie Paulus ver-
mahnet/ weinen mit den Weinenden/ (an die Roͤmer am 12. Cap.)
ſondern daß wir auch ſelbſt trauren und klagen. Jhr werdet heu-
len und traurig ſeyn/ ſpricht Chriſtus/ Johannis am 16. Capittel.
Zach. 12.
Rom. 12, 15.
Joh. 16, 20.
Solche unſeelige Mühe hat GOtt den Menſchen-Kindern ge-
geben/ daß ſie ſich darinnen muͤſſen qvaͤlen/ ſpricht der Prediger im
erſten Capittel. Und ſolches ihr Leben lang/ bis an den Tod/ wel-
cher zwar ihren Traͤhnen/ ihrem Jammer/ ihrer Klage ein Ende
machet/ doch aber ſie laͤſſet ſchmecken/ wie bitter Er ſelbſt fey/ und
wie jhn/ außer der Liebe und Gnade Gottes/ nichts koͤnne verſůſ-
ſen. Er iſt gewiß/ aber ſeine Umbſtaͤnde ſehr ungewiß.
Eccl. 1, 13.
Wir wiſſen nicht Modum, die Art und Weiſe/ wie wir wer-
den ſterben? Deũ Una eſt Naſcendi, Moriendi mille Figuræ.
Hiob
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/354524 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/354524/4 |
Zitationshilfe: | Hartman, Adam-Samuel: Das Lebendige Wasser. Lissa, 1684, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354524/4>, abgerufen am 28.07.2024. |