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Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.

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Christliche Leich-Predigt.
Gott werde ausgespannet werden; Sondern auch seinen
Creutz-und UnglücksLauff/ absonderlich seinen Beruff und
Ammts-Lauff/ wie Er darinnen nicht gefeyert und gesäumet.
Und ist hier das Gleichnüs genommen von den Wettläuf-
fern/ die in dem Jhnen vorgesetzten Schrancken fortlauf-
fen müssen! Eben also wil Er sagen; Habe Jhn Gott auch
in einen gewissen Schrancken gesetzet/ nemlich in das Apo-
stel-Ammt/ daß Er ein auserwehlter Rüstzeug seyn solte des
[A]ct. 9, 15.Herren Nahmen zu tragen für den Heyden/ und für den
Königen/ und für den Kindern von Jsrael/ Actor. 9. Dan-
nenhero/ so habe Er solchen Lauff sich angelegen seyn las-
sen/ auch durch Gottes Gnade wohl vollendet/ in dem Er
von Jerusalem an/ und umbher/ bis an Illyricum, alles mit
[R]om. 15.
v.
19.
dem Evangelio Christi erfüllet/ Rom. 15. der HeydenAugen
aufgethan/ daß sie sich bekehret von der Finsternüs zu dem
Lichte/ und von der Gewalt des Satans zu Gott/ zu em-
[A]ct. 26, 18
[1.] Cor. 15.
v.
10.
pfahen Vergebung der Sünden/ und das Erbe/ Act. 26.
Und also mehr gearbeitet/ denn die andern alle/ 1. Cor. 15.
Wie nun der Apostel Paulus in einem gewissen Schran-
cken und Lauff gewesen/ auch in demselben unverdrossen
fort gelauffen und verrichtet! Eben also hat Gott auch
noch heute zu Tage einem ieglichen Menschen seinen gewis-
sen Lauff zugeordnet! Nicht allein:

1. Den gewissen Lebens-Lauff: Da ein iedweder
sein gewisses Ziel und Stadium hat/ wie weit und wie lange
er lauffen solle. Manchem setzt und verordnet Gott ein
langes Leben/ daß er muß lange lauffen/ bis er recht müde
[Ph]il. 1, 23.wird/ und sich nach einer seligen Auflösung sehnet/ Phil. 1.
Manchem ein kurtzes Leben/ daß er sein Ziel erreichet/ so
bald er nur gebohren wird. Manchem setzt Er ein mittel-
mäßiges Ziel im Leben/ und nimmt ihn in seiner besten Flor
und Blüte/ Ja mitten aus dem LebensSchrancken heraus/

massen

Chriſtliche Leich-Predigt.
Gott werde ausgeſpannet werden; Sondern auch ſeinen
Creutz-und UngluͤcksLauff/ abſonderlich ſeinen Beruff und
Am̃ts-Lauff/ wie Er darinnen nicht gefeyert und geſaͤumet.
Und iſt hier das Gleichnuͤs genommen von den Wettlaͤuf-
fern/ die in dem Jhnen vorgeſetzten Schrancken fortlauf-
fen muͤſſen! Eben alſo wil Er ſagen; Habe Jhn Gott auch
in einen gewiſſen Schrancken geſetzet/ nemlich in das Apo-
ſtel-Am̃t/ daß Er ein auserwehlter Ruͤſtzeug ſeyn ſolte des
[A]ct. 9, 15.Herren Nahmen zu tragen fuͤr den Heyden/ und fuͤr den
Koͤnigen/ und fuͤr den Kindern von Jſrael/ Actor. 9. Dan-
nenhero/ ſo habe Er ſolchen Lauff ſich angelegen ſeyn laſ-
ſen/ auch durch Gottes Gnade wohl vollendet/ in dem Er
von Jeruſalem an/ und umbher/ bis an Illyricum, alles mit
[R]om. 15.
v.
19.
dem Evangelio Chriſti erfuͤllet/ Rom. 15. der HeydenAugen
aufgethan/ daß ſie ſich bekehret von der Finſternuͤs zu dem
Lichte/ und von der Gewalt des Satans zu Gott/ zu em-
[A]ct. 26, 18
[1.] Cor. 15.
v.
10.
pfahen Vergebung der Suͤnden/ und das Erbe/ Act. 26.
Und alſo mehr gearbeitet/ denn die andern alle/ 1. Cor. 15.
Wie nun der Apoſtel Paulus in einem gewiſſen Schran-
cken und Lauff geweſen/ auch in demſelben unverdroſſen
fort gelauffen und verrichtet! Eben alſo hat Gott auch
noch heute zu Tage einem ieglichen Menſchen ſeinen gewiſ-
ſen Lauff zugeordnet! Nicht allein:

1. Den gewiſſen Lebens-Lauff: Da ein iedweder
ſein gewiſſes Ziel und Stadium hat/ wie weit und wie lange
er lauffen ſolle. Manchem ſetzt und verordnet Gott ein
langes Leben/ daß er muß lange lauffen/ bis er recht muͤde
[Ph]il. 1, 23.wird/ und ſich nach einer ſeligen Aufloͤſung ſehnet/ Phil. 1.
Manchem ein kurtzes Leben/ daß er ſein Ziel erreichet/ ſo
bald er nur gebohren wird. Manchem ſetzt Er ein mittel-
maͤßiges Ziel im Leben/ und nim̃t ihn in ſeiner beſten Flor
und Bluͤte/ Ja mitten aus dem LebensSchrancken heraus/

maſſen
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[[32]/0032] Chriſtliche Leich-Predigt. Gott werde ausgeſpannet werden; Sondern auch ſeinen Creutz-und UngluͤcksLauff/ abſonderlich ſeinen Beruff und Am̃ts-Lauff/ wie Er darinnen nicht gefeyert und geſaͤumet. Und iſt hier das Gleichnuͤs genommen von den Wettlaͤuf- fern/ die in dem Jhnen vorgeſetzten Schrancken fortlauf- fen muͤſſen! Eben alſo wil Er ſagen; Habe Jhn Gott auch in einen gewiſſen Schrancken geſetzet/ nemlich in das Apo- ſtel-Am̃t/ daß Er ein auserwehlter Ruͤſtzeug ſeyn ſolte des Herren Nahmen zu tragen fuͤr den Heyden/ und fuͤr den Koͤnigen/ und fuͤr den Kindern von Jſrael/ Actor. 9. Dan- nenhero/ ſo habe Er ſolchen Lauff ſich angelegen ſeyn laſ- ſen/ auch durch Gottes Gnade wohl vollendet/ in dem Er von Jeruſalem an/ und umbher/ bis an Illyricum, alles mit dem Evangelio Chriſti erfuͤllet/ Rom. 15. der HeydenAugen aufgethan/ daß ſie ſich bekehret von der Finſternuͤs zu dem Lichte/ und von der Gewalt des Satans zu Gott/ zu em- pfahen Vergebung der Suͤnden/ und das Erbe/ Act. 26. Und alſo mehr gearbeitet/ denn die andern alle/ 1. Cor. 15. Wie nun der Apoſtel Paulus in einem gewiſſen Schran- cken und Lauff geweſen/ auch in demſelben unverdroſſen fort gelauffen und verrichtet! Eben alſo hat Gott auch noch heute zu Tage einem ieglichen Menſchen ſeinen gewiſ- ſen Lauff zugeordnet! Nicht allein: Act. 9, 15. Rom. 15. v. 19. Act. 26, 18 1. Cor. 15. v. 10. 1. Den gewiſſen Lebens-Lauff: Da ein iedweder ſein gewiſſes Ziel und Stadium hat/ wie weit und wie lange er lauffen ſolle. Manchem ſetzt und verordnet Gott ein langes Leben/ daß er muß lange lauffen/ bis er recht muͤde wird/ und ſich nach einer ſeligen Aufloͤſung ſehnet/ Phil. 1. Manchem ein kurtzes Leben/ daß er ſein Ziel erreichet/ ſo bald er nur gebohren wird. Manchem ſetzt Er ein mittel- maͤßiges Ziel im Leben/ und nim̃t ihn in ſeiner beſten Flor und Bluͤte/ Ja mitten aus dem LebensSchrancken heraus/ maſſen Phil. 1, 23.

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Zitationshilfe: Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354522/32>, abgerufen am 29.03.2024.