Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Gottfried: Traur-und Trost-Zeilen Uber Dem plötzlich-und schmertzlich-iedoch seeligen Ableiben. Zittau, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite


Der Bahre wird hier Ruhm von Jedem zugeschikket/
Dis ist der Tugend-Sold/ die sendet den Jhr zu.
Ja dieses was alhier in düstrer Gruft zerfället/
Wird dermahl eines noch den Engeln gleiche seyn/
Wann mit der Seelen es wird wieder vergesellet
im Paradiese stehn. Drüm geh geduldig ein
Des Höchsten Schluß/ leg ab die Wehmuth deiner Sinnen.
Man rufft ja sonst/ Glück zu/ dem/ der erreicht das Ziel:
Und du läst ferner noch des Jammers Zeugen rinnen?
Du hast die Pflicht ertheilt/ thu weiter nicht zu viel/
Weil du versichert bist/ daß Gott dich wird erfreuen
Auf diesen Schmertz/ wenn du triffst in der Seeligkeit
Die Seelige/ wo denn die Lust sich wird verneuen/
Die derer Gegenwartt gebahr hier in der Zeit.
Du aber grosser Gott/ der du dis Leyd erreget/
Verschone gnädiglich dis Adeliche Haus/
Laß dieses ferner nicht mit gleichem seyn beleget/
Theil Jhm nach deiner Gütt Ersprießligkeiten aus!
G. B.




Der Bahre wird hier Ruhm von Jedem zugeſchikket/
Dis iſt der Tugend-Sold/ die ſendet den Jhr zu.
Ja dieſes was alhier in duͤſtrer Gruft zerfaͤllet/
Wird dermahl eines noch den Engeln gleiche ſeyn/
Wann mit der Seelen es wird wieder vergeſellet
im Paradieſe ſtehn. Druͤm geh geduldig ein
Des Hoͤchſten Schluß/ leg ab die Wehmuth deiner Sinnen.
Man rufft ja ſonſt/ Gluͤck zu/ dem/ der erreicht das Ziel:
Und du laͤſt ferner noch des Jammers Zeugen rinnen?
Du haſt die Pflicht ertheilt/ thu weiter nicht zu viel/
Weil du verſichert biſt/ daß Gott dich wird erfreuen
Auf dieſen Schmertz/ wenn du triffſt in der Seeligkeit
Die Seelige/ wo denn die Luſt ſich wird verneuen/
Die derer Gegenwartt gebahr hier in der Zeit.
Du aber groſſer Gott/ der du dis Leyd erreget/
Verſchone gnaͤdiglich dis Adeliche Haus/
Laß dieſes ferner nicht mit gleichem ſeyn beleget/
Theil Jhm nach deiner Guͤtt Erſprießligkeiten aus!
G. B.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsOtherPublication" n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0005"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <l>Der Bahre wird hier Ruhm von Jedem zuge&#x017F;chikket/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Dis i&#x017F;t der Tugend-Sold/ die &#x017F;endet den Jhr zu.</hi> </l><lb/>
            <l>Ja die&#x017F;es was alhier in du&#x0364;&#x017F;trer Gruft zerfa&#x0364;llet/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Wird dermahl eines noch den Engeln gleiche &#x017F;eyn/</hi> </l><lb/>
            <l>Wann mit der Seelen es wird wieder verge&#x017F;ellet</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">im Paradie&#x017F;e &#x017F;tehn. Dru&#x0364;m geh geduldig ein</hi> </l><lb/>
            <l>Des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten Schluß/ leg ab die Wehmuth deiner Sinnen.</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Man rufft ja &#x017F;on&#x017F;t/ Glu&#x0364;ck zu/ dem/ der erreicht das Ziel:</hi> </l><lb/>
            <l>Und du la&#x0364;&#x017F;t ferner noch des Jammers Zeugen rinnen?</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Du ha&#x017F;t die Pflicht ertheilt/ thu weiter nicht zu viel/</hi> </l><lb/>
            <l>Weil du ver&#x017F;ichert bi&#x017F;t/ daß Gott dich wird erfreuen</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Auf die&#x017F;en Schmertz/ wenn du triff&#x017F;t in der Seeligkeit</hi> </l><lb/>
            <l>Die Seelige/ wo denn die Lu&#x017F;t &#x017F;ich wird verneuen/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Die derer Gegenwartt gebahr hier in der Zeit.</hi> </l><lb/>
            <l>Du aber gro&#x017F;&#x017F;er Gott/ der du dis Leyd erreget/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Ver&#x017F;chone gna&#x0364;diglich dis Adeliche Haus/</hi> </l><lb/>
            <l>Laß die&#x017F;es ferner nicht mit gleichem &#x017F;eyn beleget/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Theil Jhm nach deiner Gu&#x0364;tt Er&#x017F;prießligkeiten aus<hi rendition="#i">!</hi></hi> </l>
          </lg><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">G. B.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0005] Der Bahre wird hier Ruhm von Jedem zugeſchikket/ Dis iſt der Tugend-Sold/ die ſendet den Jhr zu. Ja dieſes was alhier in duͤſtrer Gruft zerfaͤllet/ Wird dermahl eines noch den Engeln gleiche ſeyn/ Wann mit der Seelen es wird wieder vergeſellet im Paradieſe ſtehn. Druͤm geh geduldig ein Des Hoͤchſten Schluß/ leg ab die Wehmuth deiner Sinnen. Man rufft ja ſonſt/ Gluͤck zu/ dem/ der erreicht das Ziel: Und du laͤſt ferner noch des Jammers Zeugen rinnen? Du haſt die Pflicht ertheilt/ thu weiter nicht zu viel/ Weil du verſichert biſt/ daß Gott dich wird erfreuen Auf dieſen Schmertz/ wenn du triffſt in der Seeligkeit Die Seelige/ wo denn die Luſt ſich wird verneuen/ Die derer Gegenwartt gebahr hier in der Zeit. Du aber groſſer Gott/ der du dis Leyd erreget/ Verſchone gnaͤdiglich dis Adeliche Haus/ Laß dieſes ferner nicht mit gleichem ſeyn beleget/ Theil Jhm nach deiner Guͤtt Erſprießligkeiten aus! G. B.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354514
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354514/5
Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Traur-und Trost-Zeilen Uber Dem plötzlich-und schmertzlich-iedoch seeligen Ableiben. Zittau, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354514/5>, abgerufen am 21.11.2024.