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Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671].

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Christliche Leich-Predigt.

Wenn uns die Feinde anfallen/ so streitet Er für die
Gen. 3/ 15.Seinigen. Er hat der Schlangen den Kopf zertreten Gen. 3.
Joh 16/ 33Die Welt überwunden Joh. 16/ giebt den Gläubigen Kraft/
Rom. 8/ 13daß Sie durch denGeist des Fleisches Geschäfte tödten Rom. 8.

Wenn nun jene/ das ist: Die/ welche Christum nicht an-
gehören/ noch zu Jhm hinauf zu steigen begehren/ sich auf sich
selbst oder menschliche Hülffe verlassen/ so dencken die Gläubi-
Psal. 20/ 8.gen an den Nahmen des Herren als ihres Freundes Ps. 20/
und empfinden/ daß es gut sey auf den Herrn vertrauen/ und
Psal 118/ 9sich nicht verlassen auf Menschen Psalm 118.

Also kan man glücklich und seelig hinauf fahren zu sei-
nem Freunde.

Jst nun gleich die Zahl der Jenigen/ so solches thun/ in
der Wüsten klein/ gegen dem Hauffen der Gottlosen zu rechnen/
ey so sind derer noch Etliche/ welche der Himmlische Salomon
freudig zu empfangen hat.

Unter dieselben rechnen wir auch gar billich unsere seelige
Frau Pakischin. Jst dieselbe gleich auch in der Wüsten
dieser Welt gewesen/ und hat durch dieselbe wandern müssen/
in welcher Sie so wohl/ als andere/ geirret und gestrauchelt hat/
in welcher Sie auch manchmahl bitteres Wasser der Trüb-
sal kosten/ und wieder Teufel/ Welt und eigenes Fleisch käm-
pfen müssen/ Ey so ist Sie dennoch immer auf Jhren Je-
sum freudig zugegangen/ hat sich auf Jhren Freund mit gläu-
bigem Vertrauen gelehnet/ und sich seiner theuren Erlösung
hertzlich getröstet/ und auf sein allein gültiges Verdienst seelig
zu sterben getrauet. Welch Jhr Vertrauen Sie denn mit
dem ausgesetzten Leichen-Texte gnugsam an den Tag gegeben/
aus welchem wir uns zur Lehre/ Trost und Unterricht mit
einander einfältig beschauen wollen.

Propo-
Chriſtliche Leich-Predigt.

Wenn uns die Feinde anfallen/ ſo ſtreitet Er fuͤr die
Gen. 3/ 15.Seinigen. Er hat der Schlangen den Kopf zertreten Gen. 3.
Joh 16/ 33Die Welt uͤberwunden Joh. 16/ giebt den Glaͤubigen Kraft/
Rom. 8/ 13daß Sie durch denGeiſt des Fleiſches Geſchaͤfte toͤdten Rom. 8.

Wenn nun jene/ das iſt: Die/ welche Chriſtum nicht an-
gehoͤren/ noch zu Jhm hinauf zu ſteigen begehren/ ſich auf ſich
ſelbſt oder menſchliche Huͤlffe verlaſſen/ ſo dencken die Glaͤubi-
Pſal. 20/ 8.gen an den Nahmen des Herren als ihres Freundes Pſ. 20/
und empfinden/ daß es gut ſey auf den Herrn vertrauen/ und
Pſal 118/ 9ſich nicht verlaſſen auf Menſchen Pſalm 118.

Alſo kan man gluͤcklich und ſeelig hinauf fahren zu ſei-
nem Freunde.

Jſt nun gleich die Zahl der Jenigen/ ſo ſolches thun/ in
der Wuͤſten klein/ gegen dem Hauffen der Gottloſen zu rechnen/
ey ſo ſind derer noch Etliche/ welche der Him̃liſche Salomon
freudig zu empfangen hat.

Unter dieſelben rechnen wir auch gar billich unſere ſeelige
Frau Pakiſchin. Jſt dieſelbe gleich auch in der Wuͤſten
dieſer Welt geweſen/ und hat durch dieſelbe wandern muͤſſen/
in welcher Sie ſo wohl/ als andere/ geirret und geſtrauchelt hat/
in welcher Sie auch manchmahl bitteres Waſſer der Truͤb-
ſal koſten/ und wieder Teufel/ Welt und eigenes Fleiſch kaͤm-
pfen muͤſſen/ Ey ſo iſt Sie dennoch immer auf Jhren Je-
ſum freudig zugegangen/ hat ſich auf Jhren Freund mit glaͤu-
bigem Vertrauen gelehnet/ und ſich ſeiner theuren Erloͤſung
hertzlich getroͤſtet/ und auf ſein allein guͤltiges Verdienſt ſeelig
zu ſterben getrauet. Welch Jhr Vertrauen Sie denn mit
dem ausgeſetzten Leichen-Texte gnugſam an den Tag gegeben/
aus welchem wir uns zur Lehre/ Troſt und Unterricht mit
einander einfaͤltig beſchauen wollen.

Propo-
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[[12]/0012] Chriſtliche Leich-Predigt. Wenn uns die Feinde anfallen/ ſo ſtreitet Er fuͤr die Seinigen. Er hat der Schlangen den Kopf zertreten Gen. 3. Die Welt uͤberwunden Joh. 16/ giebt den Glaͤubigen Kraft/ daß Sie durch denGeiſt des Fleiſches Geſchaͤfte toͤdten Rom. 8. Gen. 3/ 15. Joh 16/ 33 Rom. 8/ 13 Wenn nun jene/ das iſt: Die/ welche Chriſtum nicht an- gehoͤren/ noch zu Jhm hinauf zu ſteigen begehren/ ſich auf ſich ſelbſt oder menſchliche Huͤlffe verlaſſen/ ſo dencken die Glaͤubi- gen an den Nahmen des Herren als ihres Freundes Pſ. 20/ und empfinden/ daß es gut ſey auf den Herrn vertrauen/ und ſich nicht verlaſſen auf Menſchen Pſalm 118. Pſal. 20/ 8. Pſal 118/ 9 Alſo kan man gluͤcklich und ſeelig hinauf fahren zu ſei- nem Freunde. Jſt nun gleich die Zahl der Jenigen/ ſo ſolches thun/ in der Wuͤſten klein/ gegen dem Hauffen der Gottloſen zu rechnen/ ey ſo ſind derer noch Etliche/ welche der Him̃liſche Salomon freudig zu empfangen hat. Unter dieſelben rechnen wir auch gar billich unſere ſeelige Frau Pakiſchin. Jſt dieſelbe gleich auch in der Wuͤſten dieſer Welt geweſen/ und hat durch dieſelbe wandern muͤſſen/ in welcher Sie ſo wohl/ als andere/ geirret und geſtrauchelt hat/ in welcher Sie auch manchmahl bitteres Waſſer der Truͤb- ſal koſten/ und wieder Teufel/ Welt und eigenes Fleiſch kaͤm- pfen muͤſſen/ Ey ſo iſt Sie dennoch immer auf Jhren Je- ſum freudig zugegangen/ hat ſich auf Jhren Freund mit glaͤu- bigem Vertrauen gelehnet/ und ſich ſeiner theuren Erloͤſung hertzlich getroͤſtet/ und auf ſein allein guͤltiges Verdienſt ſeelig zu ſterben getrauet. Welch Jhr Vertrauen Sie denn mit dem ausgeſetzten Leichen-Texte gnugſam an den Tag gegeben/ aus welchem wir uns zur Lehre/ Troſt und Unterricht mit einander einfaͤltig beſchauen wollen. Propo-

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Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671], S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354511/12>, abgerufen am 19.04.2024.