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Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671].

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Christliche Leich-Predigt.

Das eigene Fleisch/ welches wieder den Geist gelüstet
Gal. 5. Wunder ists/ wenn ein Christ hier unverletzt da-Gal. 5/ 17.
von kömmt/ Darumb sagt Salomon gleichsam mit Verwunde-
rung: Wer ist die? Jst es nicht die/ mit welcher ich mich ver-
lobet habe Hos. 2? Sie ist bißher in der Wüsten gewesen/Hos. 2/ 19.
Wunder ists/ daß Sie nicht bey so viel Gefährligkeiten zu
Grunde gegangen.

Es wird aber die Ursach angezeiget/ wodurch die Kirche
Gottes und eine gläubige Seele vorm Verderben erhalten wer-
de/ wenn uns Salomon zu bedencken fürhält

2. Actum, Die Art des Herauffahrens/ und wie Sie
sich dabey erweisen müsse/ nehmlich: Sich auf ihren Freund
lehnen.
Wer Berg an wohl steigen wil/ der nimmt einen
Stab/ daß er sich anstemmen könne: Wer von der Wüsten
hinauf steigen wil zu Gott/ der muß auch etwas haben/ darauf
er sich lehnen und verlassen mag. Das ist nicht eigene oder
menschliche Krafft/ denn wir sind nicht tüchtig von uns selber
2. Cor. 3. auch ist es nicht menschlicher Beystand. Denn2. Cor. 3/ 5.
das ist ein zerbrochener Rohrstab/ wie der Ertzschencke Senna-
cheribs zu Hiskia sagte Esa. 26: Sondern es ist der Freund/Esa. 36/ 6
unser Herre Jesus/ Welcher getreu ist/ 1. Cor. 10. Welcher1. Cor. 10.
v.
13.

groß von Rath und mächtig von That ist/ Jer 32. Wenn wir
auf den Jrrweg gerathen wollen/ so kan Er zu rechte führenJer. 32/ 19.
durch sein Wortt/ welches ist unserer Füsse Leuchte/ und ein
Licht auf unsern Wegen/ Psal. 119. und den H. Geist/ welcherPs 119/ 105
auf ebener Bahn führet/ Psalm 143.Ps. 143/ 10.

Das bittere Creutz-Wasser macht Er süße mit sei-
nem Troste von der zukünftigen Herrligkeit/ wann Er uns
versichert/ daß dieser Zeit Leyden nicht werth sey der Herrligkeit/Rom. 8/ 18
die an uns sol offenbahret werden/ Rom. 8. und daß unsere
Trübsal/ die zeitlich und leicht ist/ schaffe eine ewige und über
alle Maß wichtige Herrligkeit/ 2. Cor. 4.2. Cor. 4.
v.
17.

Wenn
B ij
Chriſtliche Leich-Predigt.

Das eigene Fleiſch/ welches wieder den Geiſt geluͤſtet
Gal. 5. Wunder iſts/ wenn ein Chriſt hier unverletzt da-Gal. 5/ 17.
von koͤm̃t/ Darumb ſagt Salomon gleichſam mit Verwunde-
rung: Wer iſt die? Jſt es nicht die/ mit welcher ich mich ver-
lobet habe Hos. 2? Sie iſt bißher in der Wuͤſten geweſen/Hos. 2/ 19.
Wunder iſts/ daß Sie nicht bey ſo viel Gefaͤhrligkeiten zu
Grunde gegangen.

Es wird aber die Urſach angezeiget/ wodurch die Kirche
Gottes und eine glaͤubige Seele vorm Verderben erhalten wer-
de/ wenn uns Salomon zu bedencken fuͤrhaͤlt

2. Actum, Die Art des Herauffahrens/ und wie Sie
ſich dabey erweiſen muͤſſe/ nehmlich: Sich auf ihren Freund
lehnen.
Wer Berg an wohl ſteigen wil/ der nim̃t einen
Stab/ daß er ſich anſtemmen koͤnne: Wer von der Wuͤſten
hinauf ſteigen wil zu Gott/ der muß auch etwas haben/ darauf
er ſich lehnen und verlaſſen mag. Das iſt nicht eigene oder
menſchliche Krafft/ denn wir ſind nicht tuͤchtig von uns ſelber
2. Cor. 3. auch iſt es nicht menſchlicher Beyſtand. Denn2. Cor. 3/ 5.
das iſt ein zerbrochener Rohrſtab/ wie der Ertzſchencke Senna-
cheribs zu Hiſkia ſagte Eſa. 26: Sondern es iſt der Freund/Eſa. 36/ 6
unſer Herre Jeſus/ Welcher getreu iſt/ 1. Cor. 10. Welcher1. Cor. 10.
v.
13.

groß von Rath und maͤchtig von That iſt/ Jer 32. Wenn wir
auf den Jrrweg gerathen wollen/ ſo kan Er zu rechte fuͤhrenJer. 32/ 19.
durch ſein Wortt/ welches iſt unſerer Fuͤſſe Leuchte/ und ein
Licht auf unſern Wegen/ Pſal. 119. und den H. Geiſt/ welcherPſ 119/ 105
auf ebener Bahn fuͤhret/ Pſalm 143.Pſ. 143/ 10.

Das bittere Creutz-Waſſer macht Er ſuͤße mit ſei-
nem Troſte von der zukuͤnftigen Herrligkeit/ wann Er uns
verſichert/ daß dieſer Zeit Leyden nicht werth ſey der Herrligkeit/Rom. 8/ 18
die an uns ſol offenbahret werden/ Rom. 8. und daß unſere
Truͤbſal/ die zeitlich und leicht iſt/ ſchaffe eine ewige und uͤber
alle Maß wichtige Herrligkeit/ 2. Cor. 4.2. Cor. 4.
v.
17.

Wenn
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[[11]/0011] Chriſtliche Leich-Predigt. Das eigene Fleiſch/ welches wieder den Geiſt geluͤſtet Gal. 5. Wunder iſts/ wenn ein Chriſt hier unverletzt da- von koͤm̃t/ Darumb ſagt Salomon gleichſam mit Verwunde- rung: Wer iſt die? Jſt es nicht die/ mit welcher ich mich ver- lobet habe Hos. 2? Sie iſt bißher in der Wuͤſten geweſen/ Wunder iſts/ daß Sie nicht bey ſo viel Gefaͤhrligkeiten zu Grunde gegangen. Gal. 5/ 17. Hos. 2/ 19. Es wird aber die Urſach angezeiget/ wodurch die Kirche Gottes und eine glaͤubige Seele vorm Verderben erhalten wer- de/ wenn uns Salomon zu bedencken fuͤrhaͤlt 2. Actum, Die Art des Herauffahrens/ und wie Sie ſich dabey erweiſen muͤſſe/ nehmlich: Sich auf ihren Freund lehnen. Wer Berg an wohl ſteigen wil/ der nim̃t einen Stab/ daß er ſich anſtemmen koͤnne: Wer von der Wuͤſten hinauf ſteigen wil zu Gott/ der muß auch etwas haben/ darauf er ſich lehnen und verlaſſen mag. Das iſt nicht eigene oder menſchliche Krafft/ denn wir ſind nicht tuͤchtig von uns ſelber 2. Cor. 3. auch iſt es nicht menſchlicher Beyſtand. Denn das iſt ein zerbrochener Rohrſtab/ wie der Ertzſchencke Senna- cheribs zu Hiſkia ſagte Eſa. 26: Sondern es iſt der Freund/ unſer Herre Jeſus/ Welcher getreu iſt/ 1. Cor. 10. Welcher groß von Rath und maͤchtig von That iſt/ Jer 32. Wenn wir auf den Jrrweg gerathen wollen/ ſo kan Er zu rechte fuͤhren durch ſein Wortt/ welches iſt unſerer Fuͤſſe Leuchte/ und ein Licht auf unſern Wegen/ Pſal. 119. und den H. Geiſt/ welcher auf ebener Bahn fuͤhret/ Pſalm 143. 2. Cor. 3/ 5. Eſa. 36/ 6 1. Cor. 10. v. 13. Jer. 32/ 19. Pſ 119/ 105 Pſ. 143/ 10. Das bittere Creutz-Waſſer macht Er ſuͤße mit ſei- nem Troſte von der zukuͤnftigen Herrligkeit/ wann Er uns verſichert/ daß dieſer Zeit Leyden nicht werth ſey der Herrligkeit/ die an uns ſol offenbahret werden/ Rom. 8. und daß unſere Truͤbſal/ die zeitlich und leicht iſt/ ſchaffe eine ewige und uͤber alle Maß wichtige Herrligkeit/ 2. Cor. 4. Rom. 8/ 18 2. Cor. 4. v. 17. Wenn B ij

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Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671], S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354511/11>, abgerufen am 11.12.2024.