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Seilerus, Tobias: THRENOLOGIA. Christliche Leich vnd EhrenSermon, Bey dem Adelichen Leichbegengniß Der Edlen/ viel- Ehren Tugendtreichen Frawen Barbaræ/ gebornen Zettritzin. Leipzig, 1605.

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Christliche Leichpredigt.

2.Der Ander Metus aeternae morris, die furcht des
darauff folgenden ewigen Todes/ das sind die beche Be-
lials/ das sind die stricke des todes Psal. 116.

Simile.Denn gleich wie die Zauberischen Türcken/ den ar-
men gefangenen Christen/ wann sie sich offt aus dem ge-
fengnis loß gewircket/ allerley Zauberische praestigias
vnd seltzame geplerr/ vor die Augen zu machen pflegen/
dadurch sie in eine solche furcht vnd schrecken gejagt wer-
den/ daß sie aus dem Lande nicht können/ sondern sich
in die vorige Hafft einstellen müssen/ da sie dann mit
duppelter Marter beleget werden: Also pfleget auch der
Fewersprützende Schlangenköpffige schandSatan/ an
gleubigen Christen Hertzen/ mit dem Phasmate particu-
laritatis & indignitatis,
als weren sie nicht zum ewigen
Leben vorsehen/ es were zu lange geharret/ sie weren zu
tieff gefallen/ sein Heil zuuorsuchen.

Wer nun auff seinem Siechbett/ nicht auch von die-
sen Mordpfeilen in seinem Hertzen verwundet werden wil/
der halte sich bey gesunden lebtagen fleissig ad arcam foe-
deris,
studiere die selige euthanasian vnd Sterbekunst/ vnd
dencke stets an den Spruch Syrachs am 7. cap. O ho-
mo memorare nouissima, & in eternum non pecca-
bis,
O Mensch/ was du thust bedencke das ende/
so wirstu nimmermehr vbels thun.
Vnd die lieben
Alten haben recht vnd wol gesagt:

Wer leben wil Christlich vnd wol/
Vier ding teglich bedencken sol.

Mors tua, iudicium postremum, gloria Christi,
Et dolor inserni, sunt meditanda tibi.

1. Den hernach schleichenden Todt/
2. Das Jüngste Gericht für Gott/

3. Die
Chriſtliche Leichpredigt.

2.Der Ander Metus æternæ morris, die furcht des
darauff folgenden ewigen Todes/ das ſind die beche Be-
lials/ das ſind die ſtricke des todes Pſal. 116.

Simile.Denn gleich wie die Zauberiſchen Tuͤrcken/ den ar-
men gefangenen Chriſten/ wann ſie ſich offt aus dem ge-
fengnis loß gewircket/ allerley Zauberiſche præſtigias
vnd ſeltzame geplerr/ vor die Augen zu machen pflegen/
dadurch ſie in eine ſolche furcht vnd ſchrecken gejagt wer-
den/ daß ſie aus dem Lande nicht koͤnnen/ ſondern ſich
in die vorige Hafft einſtellen muͤſſen/ da ſie dann mit
duppelter Marter beleget werden: Alſo pfleget auch der
Fewerſpruͤtzende Schlangenkoͤpffige ſchandSatan/ an
gleubigen Chriſten Hertzen/ mit dem Phaſmate particu-
laritatis & indignitatis,
als weren ſie nicht zum ewigen
Leben vorſehen/ es were zu lange geharret/ ſie weren zu
tieff gefallen/ ſein Heil zuuorſuchen.

Wer nun auff ſeinem Siechbett/ nicht auch von die-
ſen Mordpfeilen in ſeinem Hertzen verwundet werdẽ wil/
der halte ſich bey geſunden lebtagẽ fleiſſig ad arcam fœ-
deris,
ſtudiere die ſelige ἐυθανασίαν vnd Sterbekunſt/ vnd
dencke ſtets an den Spruch Syrachs am 7. cap. O ho-
mo memorare nouiſsima, & in ęternum non pecca-
bis,
O Menſch/ was du thuſt bedencke das ende/
ſo wirſtu nimmermehr vbels thun.
Vnd die lieben
Alten haben recht vnd wol geſagt:

Wer leben wil Chriſtlich vnd wol/
Vier ding teglich bedencken ſol.

Mors tua, iudicium poſtremum, gloria Chriſti,
Et dolor inſerni, ſunt meditanda tibi.

1. Den hernach ſchleichenden Todt/
2. Das Juͤngſte Gericht fuͤr Gott/

3. Die
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[0024] Chriſtliche Leichpredigt. Der Ander Metus æternæ morris, die furcht des darauff folgenden ewigen Todes/ das ſind die beche Be- lials/ das ſind die ſtricke des todes Pſal. 116. 2. Denn gleich wie die Zauberiſchen Tuͤrcken/ den ar- men gefangenen Chriſten/ wann ſie ſich offt aus dem ge- fengnis loß gewircket/ allerley Zauberiſche præſtigias vnd ſeltzame geplerr/ vor die Augen zu machen pflegen/ dadurch ſie in eine ſolche furcht vnd ſchrecken gejagt wer- den/ daß ſie aus dem Lande nicht koͤnnen/ ſondern ſich in die vorige Hafft einſtellen muͤſſen/ da ſie dann mit duppelter Marter beleget werden: Alſo pfleget auch der Fewerſpruͤtzende Schlangenkoͤpffige ſchandSatan/ an gleubigen Chriſten Hertzen/ mit dem Phaſmate particu- laritatis & indignitatis, als weren ſie nicht zum ewigen Leben vorſehen/ es were zu lange geharret/ ſie weren zu tieff gefallen/ ſein Heil zuuorſuchen. Simile. Wer nun auff ſeinem Siechbett/ nicht auch von die- ſen Mordpfeilen in ſeinem Hertzen verwundet werdẽ wil/ der halte ſich bey geſunden lebtagẽ fleiſſig ad arcam fœ- deris, ſtudiere die ſelige ἐυθανασίαν vnd Sterbekunſt/ vnd dencke ſtets an den Spruch Syrachs am 7. cap. O ho- mo memorare nouiſsima, & in ęternum non pecca- bis, O Menſch/ was du thuſt bedencke das ende/ ſo wirſtu nimmermehr vbels thun. Vnd die lieben Alten haben recht vnd wol geſagt: Wer leben wil Chriſtlich vnd wol/ Vier ding teglich bedencken ſol. Mors tua, iudicium poſtremum, gloria Chriſti, Et dolor inſerni, ſunt meditanda tibi. 1. Den hernach ſchleichenden Todt/ 2. Das Juͤngſte Gericht fuͤr Gott/ 3. Die

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Zitationshilfe: Seilerus, Tobias: THRENOLOGIA. Christliche Leich vnd EhrenSermon, Bey dem Adelichen Leichbegengniß Der Edlen/ viel- Ehren Tugendtreichen Frawen Barbaræ/ gebornen Zettritzin. Leipzig, 1605, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343014/24>, abgerufen am 25.11.2024.