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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.

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die Sachen, die ich kaufe, keineswegs verschim-
meln lasse, sondern in Ehren halte, und daß
sie bei mir gut aufgehoben sind." --

Er zog sogleich meinen Schatten aus seiner
Tasche, und ihn mit einem geschickten Wurf auf
der Heide entfaltend, breitete er ihn auf der Son-
nenseite zu seinen Füßen aus, so, daß er zwi-
schen den beiden ihm aufwartenden Schatten, dem
meinen und dem seinen, daher ging, denn meiner
mußte ihm gleichfalls gehorchen und nach allen sei-
nen Bewegungen sich richten und bequemen.

Als ich nach so langer Zeit einmal meinen
armen Schatten wieder sah, und ihn zu solchem
schnöden Dienst herabgewürdigt fand, eben als
ich um seinetwillen in so namenloser Noth war, da
brach mir das Herz, und ich fing bitterlich zu
weinen an. Der Verhaßte stolzierte mit dem
mir abgejagten Raub, und erneuerte unverschämt
seinen Antrag:

"Noch ist er für Sie zu haben, ein Feder-
zug, und sie retten damit die arme unglückliche
Mina aus des Schuftes Klauen in des hochge-

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die Sachen, die ich kaufe, keineswegs verſchim-
meln laſſe, ſondern in Ehren halte, und daß
ſie bei mir gut aufgehoben ſind.» —

Er zog ſogleich meinen Schatten aus ſeiner
Taſche, und ihn mit einem geſchickten Wurf auf
der Heide entfaltend, breitete er ihn auf der Son-
nenſeite zu ſeinen Füßen aus, ſo, daß er zwi-
ſchen den beiden ihm aufwartenden Schatten, dem
meinen und dem ſeinen, daher ging, denn meiner
mußte ihm gleichfalls gehorchen und nach allen ſei-
nen Bewegungen ſich richten und bequemen.

Als ich nach ſo langer Zeit einmal meinen
armen Schatten wieder ſah, und ihn zu ſolchem
ſchnöden Dienſt herabgewürdigt fand, eben als
ich um ſeinetwillen in ſo namenloſer Noth war, da
brach mir das Herz, und ich fing bitterlich zu
weinen an. Der Verhaßte ſtolzierte mit dem
mir abgejagten Raub, und erneuerte unverſchämt
ſeinen Antrag:

«Noch iſt er für Sie zu haben, ein Feder-
zug, und ſie retten damit die arme unglückliche
Mina aus des Schuftes Klauen in des hochge-

6 *
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[83/0095] die Sachen, die ich kaufe, keineswegs verſchim- meln laſſe, ſondern in Ehren halte, und daß ſie bei mir gut aufgehoben ſind.» — Er zog ſogleich meinen Schatten aus ſeiner Taſche, und ihn mit einem geſchickten Wurf auf der Heide entfaltend, breitete er ihn auf der Son- nenſeite zu ſeinen Füßen aus, ſo, daß er zwi- ſchen den beiden ihm aufwartenden Schatten, dem meinen und dem ſeinen, daher ging, denn meiner mußte ihm gleichfalls gehorchen und nach allen ſei- nen Bewegungen ſich richten und bequemen. Als ich nach ſo langer Zeit einmal meinen armen Schatten wieder ſah, und ihn zu ſolchem ſchnöden Dienſt herabgewürdigt fand, eben als ich um ſeinetwillen in ſo namenloſer Noth war, da brach mir das Herz, und ich fing bitterlich zu weinen an. Der Verhaßte ſtolzierte mit dem mir abgejagten Raub, und erneuerte unverſchämt ſeinen Antrag: «Noch iſt er für Sie zu haben, ein Feder- zug, und ſie retten damit die arme unglückliche Mina aus des Schuftes Klauen in des hochge- 6 *

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2755/95>, abgerufen am 27.11.2024.