Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite

chen; nur meine Kraft geht dahin, doch hab' ich
den Trost, sie an einen Zweck in fortgesetzter
Richtung und nicht fruchtlos verwendet zu ha-
ben. Ich habe, so weit meine Stiefel gereicht,
die Erde, ihre Gestaltung, ihre Höhen, ihre
Temperatur, ihre Atmopshäre in ihrem Wechsel,
die Erscheinungen ihrer magnetischen Kraft, das
Leben auf ihr, besonders im Pflanzenreiche,
gründlicher kennen gelernt, als vor mir irgend
ein Mensch. Ich habe die Thatsachen mit mög-
lichster Genauigkeit in klarer Ordnung aufgestellt
in mehrern Werken, meine Folgerungen und An-
sichten flüchtig in einigen Abhandlungen nieder-
gelegt. -- Ich habe die Geographie vom In-
nern von Afrika und von den nördlichen Polar-
ländern, vom Innern von Asien und von seinen
östlichen Küsten, festgesetzt. Meine Historia stir-
pium plantarum utriusque orbis
steht da als ein
großes Fragment der Flora universalis terrae,
und als ein Glied meines Systema naturae.
Ich glaube darin nicht blos die Zahl der be-
kannten Arten müssig um mehr als ein Drittel
vermehrt zu haben, sondern auch Etwas für das
natürliche System und für die Geographie der
Pflanzen gethan zu haben. Ich arbeite jetzt fleis-

chen; nur meine Kraft geht dahin, doch hab’ ich
den Troſt, ſie an einen Zweck in fortgeſetzter
Richtung und nicht fruchtlos verwendet zu ha-
ben. Ich habe, ſo weit meine Stiefel gereicht,
die Erde, ihre Geſtaltung, ihre Höhen, ihre
Temperatur, ihre Atmopſhäre in ihrem Wechſel,
die Erſcheinungen ihrer magnetiſchen Kraft, das
Leben auf ihr, beſonders im Pflanzenreiche,
gründlicher kennen gelernt, als vor mir irgend
ein Menſch. Ich habe die Thatſachen mit mög-
lichſter Genauigkeit in klarer Ordnung aufgeſtellt
in mehrern Werken, meine Folgerungen und An-
ſichten flüchtig in einigen Abhandlungen nieder-
gelegt. — Ich habe die Geographie vom In-
nern von Afrika und von den nördlichen Polar-
ländern, vom Innern von Aſien und von ſeinen
öſtlichen Küſten, feſtgeſetzt. Meine Hiſtoria stir-
pium plantarum utriusque orbis
ſteht da als ein
großes Fragment der Flora universalis terrae,
und als ein Glied meines Systema naturae.
Ich glaube darin nicht blos die Zahl der be-
kannten Arten müſſig um mehr als ein Drittel
vermehrt zu haben, ſondern auch Etwas für das
natürliche Syſtem und für die Geographie der
Pflanzen gethan zu haben. Ich arbeite jetzt fleiſ-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0163" n="141"/>
chen; nur meine Kraft geht dahin, doch hab&#x2019; ich<lb/>
den Tro&#x017F;t, &#x017F;ie an einen Zweck in fortge&#x017F;etzter<lb/>
Richtung und nicht fruchtlos verwendet zu ha-<lb/>
ben. Ich habe, &#x017F;o weit meine Stiefel gereicht,<lb/>
die Erde, ihre Ge&#x017F;taltung, ihre Höhen, ihre<lb/>
Temperatur, ihre Atmop&#x017F;häre in ihrem Wech&#x017F;el,<lb/>
die Er&#x017F;cheinungen ihrer magneti&#x017F;chen Kraft, das<lb/>
Leben auf ihr, be&#x017F;onders im Pflanzenreiche,<lb/>
gründlicher kennen gelernt, als vor mir irgend<lb/>
ein Men&#x017F;ch. Ich habe die That&#x017F;achen mit mög-<lb/>
lich&#x017F;ter Genauigkeit in klarer Ordnung aufge&#x017F;tellt<lb/>
in mehrern Werken, meine Folgerungen und An-<lb/>
&#x017F;ichten flüchtig in einigen Abhandlungen nieder-<lb/>
gelegt. &#x2014; Ich habe die Geographie vom In-<lb/>
nern von Afrika und von den nördlichen Polar-<lb/>
ländern, vom Innern von A&#x017F;ien und von &#x017F;einen<lb/>
ö&#x017F;tlichen Kü&#x017F;ten, fe&#x017F;tge&#x017F;etzt. Meine <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toria stir-<lb/>
pium plantarum utriusque orbis</hi> &#x017F;teht da als ein<lb/>
großes Fragment der <hi rendition="#aq">Flora universalis terrae,</hi><lb/>
und als ein Glied meines <hi rendition="#aq">Systema naturae.</hi><lb/>
Ich glaube darin nicht blos die Zahl der be-<lb/>
kannten Arten mü&#x017F;&#x017F;ig um mehr als ein Drittel<lb/>
vermehrt zu haben, &#x017F;ondern auch Etwas für das<lb/>
natürliche Sy&#x017F;tem und für die Geographie der<lb/>
Pflanzen gethan zu haben. Ich arbeite jetzt flei&#x017F;-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0163] chen; nur meine Kraft geht dahin, doch hab’ ich den Troſt, ſie an einen Zweck in fortgeſetzter Richtung und nicht fruchtlos verwendet zu ha- ben. Ich habe, ſo weit meine Stiefel gereicht, die Erde, ihre Geſtaltung, ihre Höhen, ihre Temperatur, ihre Atmopſhäre in ihrem Wechſel, die Erſcheinungen ihrer magnetiſchen Kraft, das Leben auf ihr, beſonders im Pflanzenreiche, gründlicher kennen gelernt, als vor mir irgend ein Menſch. Ich habe die Thatſachen mit mög- lichſter Genauigkeit in klarer Ordnung aufgeſtellt in mehrern Werken, meine Folgerungen und An- ſichten flüchtig in einigen Abhandlungen nieder- gelegt. — Ich habe die Geographie vom In- nern von Afrika und von den nördlichen Polar- ländern, vom Innern von Aſien und von ſeinen öſtlichen Küſten, feſtgeſetzt. Meine Hiſtoria stir- pium plantarum utriusque orbis ſteht da als ein großes Fragment der Flora universalis terrae, und als ein Glied meines Systema naturae. Ich glaube darin nicht blos die Zahl der be- kannten Arten müſſig um mehr als ein Drittel vermehrt zu haben, ſondern auch Etwas für das natürliche Syſtem und für die Geographie der Pflanzen gethan zu haben. Ich arbeite jetzt fleiſ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2755/163
Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2755/163>, abgerufen am 24.11.2024.